Rentenversicherung macht Millionen-Verluste durch Negativzins
Die deutsche Rentenversicherung (DRV) hat 2017 knapp 49 Millionen Euro durch negative Zinsen verloren. Auch die gesetzlichen Krankenkassen trifft der Negativzins.
Der solide Arbeitsmarkt und die damit verbundenen gestiegenen Beitragseinnahmen haben 2017 für eine gute finanzielle Lage der gesetzlichen Rentenversicherung gesorgt. Dadurch konnte die deutsche Rentenversicherung im vergangenen Jahr knapp 300 Millionen Euro mehr einnehmen als ausgeben. Damit konnte die Rentenkasse Ende 2017 Reserven der deutschen Rentenversicherung von knapp 33,4 Milliarden Euro vorweisen.
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Bis Ende 2018 könnte die Rentenkasse um weitere 1,4 Milliarden Euro gefüllt werden. Das teilte die Deutsche Rentenversicherung anlässlich der Bundesvertreterversammlung mit. Laut DRV-Berechnungen der könnten die Rücklagen zum Jahresende bei 34,8 Milliarden Euro liegen. Einhergehend damit würde die Nachhaltigkeitsrücklage von 1,57 auf 1,62 Monatsausgaben klettern. Dadurch könnte auch eine neuerlich Senkung des Beitrags ins Spiel kommen. Der Beitragssatz für die Rentenversicherung war erst zum Jahresbeginn von 18,7 auf 18,6 Prozent gesenkt worden.
Doch die anhaltend niedrigen Zinsen machen auch nicht vor den Sozialkassen halt. In den vergangenen Jahren hatten insbesondere die Lebensversicherer unter den Altlasten geächzt. Der Niedrigzins machte es vielen Unternehmen schwer, die Bürde hochverzinsten Leben-Policen zu erwirtschaften.
Niedrigzins belastet Sozialkassen
Der Niedrigzins respektive der Negativzins drückt aktuell auf die Konten von Großanlegern. Zu der Riege der Großanleger gehören unter anderem auch die deutsche Rentenversicherung und die gesetzlichen Krankenkassen. So habe allein die Rentenkasse im Jahr 2017 rund 49 Millionen Euro durch negative Zinsen verloren. „Für das laufende Jahr rechnen wir mit einem negativen Wert in ähnlicher Höhe“, erklärte Wilfried Husmann, Leiter des Geschäftsbereichs Finanzen bei der DRV, gegenüber dem "Handelsblatt"
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Auch die gesetzlichen Krankenkassen würden arg vom Niedrigzins gebeutelt. So habe die AOK-Gemeinschaft im ersten Halbjahr 2018 rund sechs Millionen Euro an Negativzinsen gezahlt. Bei der Techniker Krankenkasse fielen im Vorjahr drei Millionen Euro an Negativzinsen an. Ebenso betroffen sei der Gesundheitsfonds. Hier hätten negative Zinsen einen Verlust von 4,5 Millionen Euro verursacht.