PKV-Branchenzahlen: Krankenzusatzversicherungen als Hoffnungsträger
Während die private Krankenvollversicherung kriselt, richtet sich die Hoffnung der Privatanbieter verstärkt auf Krankenzusatzversicherungen. Hier konnte die Branche kräftig wachsen, wie der Rechenschaftsbericht des PKV-Verbandes für 2017 zeigt. Das liegt vor allem an den Zahntarifen, die fast 80 Prozent aller Zusatzversicherungen ausmachen.
Die PKV kriselt - so viel ist bekannt. Das Neugeschäft in der privaten Krankenvollversicherung ist seit 2012 im Keller, der Niedrigzins macht den Versicherern zu schaffen, und die Alterungsrückstellungen können immer weniger aus den Kapitalerträgen bedient werden (der Versicherungsbote berichtete). Und doch gibt es einen Bereich, in dem die Branche wächst: Zusatzversicherungen werden von den Bundesbürgern immer häufiger nachgefragt. Auch Marktpotential ist hier noch reichlich vorhanden, wie ein Blick in den Rechenschaftsbericht des PKV-Verbandes verrät.
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Frauen schließen häufiger Zusatzversicherungen ab
Zum Jahresende 2017 hatten die Bundesbürger 25.519.900 Zusatzpolicen bei den Privatversicherern abgeschlossen, so geht aus dem Rechenschaftsbericht hervor. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 1,7 Prozent beziehungsweise 436.000 Verträgen. Die Zahlen für 2017 sind allerdings noch vorläufig.
Beim Blick auf die Statistik fällt auf, dass Frauen weit häufiger derartige Verträge abschließen. Sie hielten 12.400.600 Policen, während Männer „nur“ 10.520.300 Zusatzversicherungen besaßen. Das sind fast ein Fünftel mehr. Hierbei gilt es zu bedenken, dass die Zahl der abgeschlossenen Verträge nicht identisch ist mit der Zahl der versicherten Personen. So kann ein Versicherungsnehmer mehrere Verträge abgeschlossen haben.
Warum Frauen häufiger als Männer private Krankenzusatz-Policen abschließen, geht aus dem Bericht nicht hervor. Studien zeigen aber, dass Frauen grundsätzlich sensibilisierter für Gesundheitsthemen sind:
Laut DAK-Gesundheitsreport suchen Frauen im Schnitt siebenmal pro Jahr einen Arzt auf, Männer hingegen nur viermal. Auch Vorsorgeuntersuchungen nehmen Frauen weit häufiger wahr. Ein Gesundheitsbewusstsein, dass ein wichtiger Faktor für eine höhere Lebenserwartung ist: nach Daten des Statistischen Bundesamtes haben Frauen eine um sieben Jahre höhere Lebenserwartung als Männer.
Auch Eltern sind eine wichtige Zielgruppe für ein Upgrade des Krankenschutzes. Demnach wurden bis Ende 2017 rund 2,59 Millionen Verträge für Kinder abgeschlossen, wobei hier der Bestand gegenüber dem Vorjahr sogar rückläufig ist (-1,9 Prozent).
Zahnzusatz dominiert, Pflegezusatz hinkt hinterher
Die meisten Krankenzusatz-Policen werden von gesetzlich Versicherten abgeschlossen, um damit ihren Krankenkassen-Schutz aufzupimpen. 19,583 Millionen Verträge erfüllen diesen Zweck, was knapp 77 Prozent des gesamten Bestandes ausmacht (+2,3 Prozent). Der Großteil dieser Verträge wird abgeschlossen, um Kosten für den Zahnersatz aufzufangen. 15,665 Millionen Zahnzusatzversicherungen hielten die Kassenpatienten, was fast 80 Prozent entspricht (+1,9 Prozent).
8.023.300 Millionen GKV-Schutz-Policen betreffen ambulante Leistungen, etwa für kostenpflichtige Vorsorgeuntersuchungen Schutzimpfungen. Für Wahlleistungen im Krankenhaus, etwa Zweibettzimmer und Chefarzt-Behandlung, wurden 6.112.000 Verträge abgeschlossen.
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Nach wie vor großen Absicherungsbedarf gibt es in der Pflegezusatzversicherung. Hierbei gilt es zu bedenken, dass der gesetzliche Schutz nur eine Art Teilkasko ist und ohne Upgrade eine monatliche Finanzlücke im vierstelligen Bereich droht. Circa 2.732.800 Pflegezusatzpolicen hielten die Bürger zum Jahresende 2017, ein Zuwachs von 2,1 Prozent. Bei geförderten Tarifen, sogenannten Pflege-Bahr-Versicherungen, betrug der Bestand 834.000 Verträge: Hier gab es ein ordentliches Plus von 7,3 Prozent.