Riester schwächelt, daran kann kein Zweifel bestehen. 2017 war das Jahr mit dem schwächsten Vertragswachstum seit Einführung der staatlich geförderten Altersvorsorge vor 17 Jahren. Das zeigen Daten vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, wonach speziell bei den Versicherungsverträgen ein dickes Minus vor dem Vertragsbestand steht. Seit 2015 ist die Zahl der Riester-Versicherungen rückläufig: von damals knapp 11 Millionen Verträgen auf nun 10,87 Millionen Policen.

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Woran aber liegt es, dass sich die Bevölkerung riestermüde zeigt? Dies hat aktuell die LBS in einer Umfrage unter 1.363 Bürgern abgefragt. Nicht uneigennützig, zählt die Bausparkasse doch selbst zu den Riester-Anbietern. Repräsentativ ist die Umfrage nicht: Zum einen blieb sie auf das Bundesland Nordrhein-Westfalen beschränkt. Zum anderen zählte die Hälfte der Teilnehmer zu der Alterskohorte von 18 bis 29 Jahren, so dass junge Erwachsene stärker vertreten waren als im Schnitt der Bevölkerung.

Riester-Abstinenzler haben oft andere Vorsorge

Trotz fehlender Repräsentanz bietet die Umfrage zumindest Indizien, weshalb die Befragten auf Riester verzichten:

Hauptgrund ist demnach mit 36 Prozent Zustimmung schlicht, dass die Befragten bereits anderweitig vorsorgen. Hierbei sei daran erinnert, dass Riester nicht für jeden die passende Altersvorsorge bietet und auch in der Branche umstritten ist. Ob sie Riester lohnt oder nicht, richtet sich auch nach dem Bedarf des Kunden oder der Kundin. „Man muss verstehen, dass die Riester-Rente eigentlich eher nicht für Arme gemacht ist, weil die Entgeltumwandlung für diese Personen oft günstiger ist“, sagte zum Beispiel einer der prominentesten Riester-Befürworter, der Ökonom Bernd Raffelhüschen, im Versicherungsbote-Interview. Leider gibt die Sparkasse-Umfrage keinen Aufschluss darüber, womit die Befragten alternativ vorsorgen, ob etwa mit Aktien, einer Immobilie oder anderen Geldanlage.

Als zweithäufigster Grund, nicht mit Riester vorzusorgen, wurde die „negative Berichterstattung“ genannt. Jeder Vierte bzw. 25 Prozent lassen sich laut Umfrage derart davon beeinflussen, dass sie keine private Altersvorsorge abschließen. "Einzelne Anbieter und Produkte kann man sachlich kritisieren, aber das ganze System darf nicht ständig öffentlich in Frage gestellt werden“, kommentiert LBS-Chef Jörg Münning. Kritiker werden da anderer Meinung sein, wie ein Blick auf die Opposition im Bundestag zeigt. Die Grünen halten Riester in der aktuellen Form für gescheitert und fordern ein vereinfachtes Basisprodukt, weil sie die bisherigen Riester-Angebote schlicht für zu teuer und intransparent halten (der Versicherungsbote berichtete). Die Linke will Riester gar ganz abschaffen.

Hoher Beratungsbedarf

Die vermeintlichen Schwächen der Riesterverträge landen aber auf dem dritten Rang der häufigsten Antworten. Für etwa jeden Sechsten (16 Prozent) ist Riester schlicht „zu kompliziert“. Diesbezüglich fällt ein weiteres Umfrageergebnis ins Auge. Sieben von zehn Personen, die nicht riestern, haben noch nie eine professionelle Altersvorsorge-Beratung in Anspruch genommen. Eine Beratungslücke vermutet folglich die Bausparkasse laut Pressetext: Riester wäre demnach ein beratungsintensives Produkt, das von einem Fachmann bzw. einer Fachfrau erläutert werden muss. Folglich besteht auch für Riester noch Hoffnung: etwa jeder zweite Umfrageteilnehmer kann sich demnach einen grundsätzlich einen Vertragsabschluss vorstellen.

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Allerdings fällt mit Blick auf die fehlende Beratung auf, dass die Sparkasse ja überproportional viele junge Umfrageteilnehmer*innen befragt hat. Dies kann dazu beitragen, dass viele Betroffene noch nicht das Beratungsgespräch zur Altersvorsorge gesucht haben. Hier sei an eine andere Umfrage der Postbank erinnert, die vor wenigen Tagen publiziert wurde. Acht von zehn Befragten der Generation 18 bis 34 Jahre bevorzugt demnach den Kontakt mit einem persönlichen Ansprechpartner, wenn sie sich in Geldanlage-Dingen beraten lassen wollen (der Versicherungsbote berichtete).

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