GDV weist Berichterstattung von Finanztest zurück
Der Versicherungsbote hat den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit den Finanztest-Vorwürfen gegen die Autoversicherer konfrontiert. Dieser zeigte sich verwundert - und wies die Berichterstattung zurück. „Zahlen belegen: Fast immer wird reibungslos reguliert“, antwortete GDV-Sprecherin Kathrin Jarosch.
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"GDV: Über 97 Prozent der Schäden reibungslos reguliert"
Die Sprecherin verwies auf eine Umfrage des GDV. Der Verband hat nach ähnlichen Vorwürfen des Deutschen Anwalt-Vereins (DAV) Statistiken für die Jahre 2014-2016 ausgewertet. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie oft sich Verbraucher mit ihrem Autoversicherer vor Gericht streiten müssen. „Nach der Erhebung des GDV werden in der Kfz-Haftpflichtversicherung über 97 Prozent der Schäden reibungslos und zur Zufriedenheit der Kunden reguliert. Der Anteil der Fälle, in denen es zum Prozess kommt, ist seit Jahren stabil und liegt bei 2,7 Prozent. In der Kaskoversicherung kommt es sogar zu fast gar keinen Prozessen – hier liegt der Anteil der reibungslos regulierten Schäden bei über 99,9 Prozent“, berichtet Jarosch.
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Die GDV-Sprecherin verwies auf einen weiteren Aspekt. Wenn die Versicherer Schadenskosten auch bei Unfallgeschädigten nicht sorgfältig prüfen würden, belastet dies die gesamte Versichertengemeinschaft. "Die Gesamtheit der Versicherten trägt mit ihren Beitragszahlungen jeden Schaden, daher sind Versicherer in der Pflicht sorgfältig zu prüfen. Nur so können im Einzelfall berechtigte Ansprüche von unberechtigten Forderungen unterschieden und Prämienerhöhungen vermieden werden. Das betont das Justizministerium in seinem Schreiben aus 2013 zur Schadenregulierung der Versicherer", schreibt Jarosch an den Versicherungsboten.
Der Hintergrund: Im Jahr 2013 hatte das Bundesministeriums der Justiz (BMJ) die Landesjustizverwaltungen und juristische Verbände um eine Einschätzung zur aktuellen Regulierungspraxis der Versicherer gebeten. Die Landesjustiz habe Vorwürfe, wonach Versicherer ihre Kunden zermürben oder nur zögerlich regulieren, "ganz überwiegend" nicht bestätigen können, so das Ergebnis der Befragung. Dass die Versicherer vermehrt die Regulierung von Schäden vermeiden oder die Verbraucher in lange Rechtsstreite verwickeln, habe sich nicht bestätigt.
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Sind die Vorwürfe von "Finanztest" also zu pauschal? Fakt ist, sie werden ihre Wirkung entfalten. Auch die BILD hat als Deutschlands größte Boulevardzeitung das Thema aufgegriffen und schießt noch schärfer gegen die Versicherer. Die Überschrift des BILD-Artikels: "Kfz-Versicherer tricksen Geschädigte aus!"
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