Wie unterscheidet sich das Verhältnis der Deutschen zum Auto vom Verhältnis in anderen Ländern? Ein Bericht des Spiegel, der die schwierige Fusion von Daimler und Chrysler ergründete, veranschaulichte dies durch eine Anekdote: Ralph Sarotte, als Ingenieur zuständig für den Minivan Voyager, stellte stolz einen Dosenhalter vor, der nicht mitklappt, sobald die Sitze umgeklappt werden. Die Erfindung war notwendig, weil amerikanische Kunden sich über verschüttete Cola beschwert hatten.

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Amerikanischen Autofahrern, so wird impliziert, ist besonders an der Nützlichkeit eines Wagens gelegen. Die Deutschen hingegen haben den Ruf, das Auto als Statussymbol und als Objekt mit eigener Aura besonders zu schätzen und zu lieben. Sie haben eine sehr emotionale Beziehung zum fahrbaren Untersatz! Die Entscheidung zum Autokauf abhängig machen vom Verhalten einer Cola-Dose? Das käme vielen für deutsche Befindlichkeiten gegenüber dem Auto wohl kaum in den Sinn.

Aber stimmt dieses Vorurteil überhaupt? Eine repräsentative Online-Befragung von 1.723 Führerscheinbesitzern, durchgeführt durch das Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Axa, erfragte jetzt emotionale Einstellungen der Autofahrerinnen und Autofahrer. Zwei Strategien wurden verfolgt: Fragen zu emotionalen Einstellungen kontrastierten mit Fragen zu Nutzungsgewohnheiten. Zudem zielte die Studie auf einen Generationenvergleich: Antworten der unter 25-Jährigen wurden den Antworten von 45 bis 54-jährigen Autofahrerinnen und Autofahrern gegenübergestellt.

Fahrspaß und Eigentümerstolz eher bei jungen Menschen

Der Vergleich der Generationen förderte durchaus Unterschiede zutage: Fahrspaß ist zum Beispiel besonders bei jungen Menschen ein wichtiges Kriterium. Eine Mehrheit (64 Prozent) der unter 25-Jährigen gab an, beim Fahren Spaß zu empfinden. Bei den 45 bis 54-Jährigen waren es zwar immerhin noch 40 Prozent. Der Unterschied von 24 Prozentpunkten ist dennoch auffallend.

Auch der Status-Wert des Autos ist bei jüngeren Menschen ausgeprägter: 29 Prozent der unter 25-Jährigen stimmten der Aussage zu, das Auto „ist für mich ein Luxusgegenstand, auf den ich stolz bin“. Hingegen waren nur 12 Prozent der 45 bis 54-Jährigen dieser Meinung. Mit dem Alter überwiegt also auch bei deutschen Autofahrerinnen und Autofahrern der Nutzwert vor dem Auto als Statussymbol. Grundsätzlich aber kann gesagt werden: die Mehrheit der deutschen Fahrer definiert das Auto nicht als Statussymbol.

Junge Generation nutzt häufig Auto von Papa und Mama

Auffallende 82 Prozent der 45-54-jährigen Autofahrer gaben an, hauptsächlich ihr eigenes Auto zu nutzen. Besitzen also Menschen im mittleren Alter einen Führerschein, ist das Fahren mit eigenem Auto also geradezu „Normalität“. Anders sieht es aber bei den jungen Fahrerinnen und Fahrern aus:

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Fast die Hälfte (43 Prozent) der Autofahrerinnen und -fahrer unter 25 Jahren gab in der Befragung an, hauptsächlich das Auto der Eltern zu nutzen. Für Menschen in jungen Jahren erweist sich das eigene Auto auch deswegen als „Luxusgegenstand“, weil viele keins besitzen. Das könnte auch erklären, warum mehr junge Menschen stolz sind, sobald sie ein eigenes Auto besitzen: Das Auto wird zum Ausweis einer gewissen Unabhängigkeit bzw. eines gewissen Status.