Kfz-Versicherung: Glasschäden machen knapp 30 Prozent aller Schäden aus
In welchen Bundesländern oder Stadtstaaten sind KFZ-Schadenhäufigkeit und durchschnittliche Kosten pro KFZ-Schaden am höchsten? Wie hoch ist der Anteil einer bestimmten Schadenart an allen KFZ-Schäden? Und in welchen Monaten oder an welchen Wochentagen steigt oder sinkt das Schadenrisiko?
- Kfz-Versicherung: Glasschäden machen knapp 30 Prozent aller Schäden aus
- Mercedes- und BMW-Fahrer besonders häufig in Unfälle verwickelt
Derartige Fragen beantwortet eine Studie der Generali Deutschland AG, eine Auswertung von 700.000 Schadenfällen. Regionale Ergebnisse flossen in den „Karambolage-Atlas 2018“ ein, einer interaktiven Landkarte zur Schadensituation und zum Unfallgeschehen. Der Atlas veranschaulicht aufschlussreiche Daten des KFZ-Versicherers.
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Anteil an Personenschäden ist gering, verursacht aber enorme Kosten
Roland Stoffels, Vorsitzender der Geschäftsführung der Generali Deutschland Schadenmanagement GmbH, hebt positiv hervor: „Dank verbesserter Technik und vieler Sicherheitssysteme werden nur bei weniger als vier Prozent aller Schäden Menschen verletzt.“ Aufgrund der oft dramatischen Folgen von Personenschäden sei dies die „wichtigste Erkenntnis der Untersuchung“. Die Kosten für Personenschäden jedoch sind enorm: Trotz eines Anteils von nur 3,9 Prozent an allen Schäden verursachen Personenschäden 31,7 Prozent aller Gesamtkosten.
Häufigste Schadenfälle sind Haftpflicht-Sachschäden
Haftpflicht-Sachschäden machen laut Studie 34,6 Prozent aller Schäden aus und verursachen 33,2 Prozent aller Kosten: bei Häufigkeit und Kosten der größte Anteil nach Schadenart. Am zweithäufigsten sind Schäden mit Glas, zum Beispiel Schäden am Scheinwerfer oder der Windschutzscheibe. Bei 29,7 Prozent aller Schäden verursachen sie allerdings nur 6,2 Prozent aller Kosten. Restschäden (genannt werden als Beispiel „Brand“, „Explosion“, „Kurzschluss“, „Kollision“, „Vandalismus“) verursachen 17,5 Prozent aller Schäden, ihr Kostenanteil beträgt 19,0 Prozent.
Es folgen: Schäden durch Wild und Wildunfall mit 7,9 Prozent aller Schäden und 4,3 Prozent aller Kosten sowie Elementarschäden (z.B. durch Sturm und Hagel) mit 5,1 Prozent aller Schäden und 3,3 Prozent aller Kosten. Schäden durch Diebstahl sind die am wenigsten relevante Schadenart, denn sie betreffen nur 1,2 Prozent aller Schäden und verursachen 2,2 Prozent aller Kosten.
60 Prozent aller Schäden sind Kaskoschäden
Der Versicherer weist in seiner Presseerklärung darauf hin, dass es sich bei 60 Prozent aller Schäden um Kasko-Schäden handelt. Fast jeder zehnte Schaden koste zudem mehr als 5.000 Euro in der Reparatur, mehr als jeder vierte Schaden sei teurer als 2.500 Euro. Schäden über 10.000 Euro würden nur drei Prozent aller Schäden ausmachen, ihr Anteil am finanziellen Gesamtaufwand liege allerdings bei über einem Drittel.
Mehr Unfälle und Schäden in Berlin und in großen Städten
Zu erwarten waren Ergebnisse zur Schadenhäufigkeit nach Region: Eine hohe Verkehrsdichte auf engem Raum bedeutet auch mehr Unfälle und damit zugleich mehr Schäden an Fahrzeugen. Demnach ist die Schadenhäufigkeit in Deutschlands Hauptstadt sowie den Stadtstaaten am höchsten: in Berlin beträgt sie 15,5 Prozent (je 100 Versicherte), in Hamburg 15,4 Prozent, in Bremen 13,5 Prozent. Niedrig hingegen ist die Schadenhäufigkeit in den Bundesländern Niedersachsen (11,2 Prozent), Bayern (11,1 Prozent), Brandenburg (10,8 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (10,8 Prozent).
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Jedoch sollte man im Vergleich der Bundesländer auch die Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Regionen beachten, denn trotz des geringen bayerischen Durchschnitts hat zum Beispiel die Stadt München mit einem Wert von 14,7 Prozent sogar eine höhere Schadenhäufigkeit als Bremen. Auch für Mecklenburg-Vorpommern gilt: Trotz der geringsten Schadenhäufigkeit für das Bundesland (mit dem besten Ergebnis aller Bundesländer) zeigt der Karambolage-Atlas eine Schadenhäufigkeit von 14,2 Prozent für die Landeshauptstadt Schwerin. Der „Karambolage-Atlas“ hilft, solche kleinteiligen regionalen Unterschiede genauer zu beachten.
Mercedes- und BMW-Fahrer besonders häufig in Unfälle verwickelt
Laut Presseerklärung des Versicherers bestätigen eigene Daten den schlechten Ruf der Fahrer von Premium-Marken, sie würden besonders unvorsichtig fahren. So würden Autos keiner anderen Marke mehr Haftpflicht-Schäden verursachen als die Edel-Hersteller aus Stuttgart (Mercedes-Benz: 5,4 Haftpflicht-Schäden pro Jahr je 100 Versicherte) und München (BMW: 5,2 Haftpflicht-Schäden). Hingegen würde die Haftpflicht-Schadenhäufigkeit von Fiat- und Skoda- Fahrern nur bei 4,6 Prozent liegen.
Zudem steigt auch mit zunehmender Motorleistung die Häufigkeit der Schäden: Schwach motorisierte Autos mit maximal 75 PS kommen lediglich auf eine Schadenhäufigkeit von sechs Prozent, Fahrzeuge mit einer Leistung bis 100 PS liegen lediglich bei 10,5 Prozent. Hingegen muss der Versicherer bei Fahrzeugen mit bis zu 250 PS einen Wert von 17,9 Prozent beklagen, bei Fahrzeugen mit einer Motorleistung zwischen 250 bis 300 PS sogar eine Schadenhäufigkeit von 19,9 Prozent.
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Meisten Unfälle passieren in den warmen Monaten
Obwohl gefährliche Straßenverhältnisse in den Wintermonaten anderes erwarten lassen, ist der Anteil an allen Schäden in warmen Monaten am höchsten. So beträgt dieser Anteil im November und Dezember nur 7,9 Prozent und 7,5 Prozent, im Mai und Juni jedoch 9,4 Prozent und 9,9 Prozent. Zwei Gründe könnten, wie die Initiatoren der Studie vermuten, zu diesem überraschenden Ergebnis führen: Zum einen eine vorsichtigere Fahrweise im Winter durch viele Fahrzeugführer, zum anderen eine hohe feiertags- und ferienbedingte Verkehrsdichte in den warmen Monaten.
Für die Wochentage mache sich laut Studienpräsentation hingegen der Pendlerverkehr bemerkbar: Der Anteil der Schäden an allen Schäden nach Wochentag ist mit 16,7 Prozent für Donnerstag und 16,6 Prozent für Freitag auffallend hoch, auch am Montag fällt er mit 15,9 Prozent noch hoch aus. Hingegen rehabilitiere die Statistik den Ruf der Wochenend- und Sonntagsfahrer: Nur 11,1 Prozent aller Schäden gibt es am Samstag, sogar nur 8,3 Prozent aller Schäden am Sonntag zu verzeichnen.
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