Auf dem ersten Blick sieht es nach einem drastischen Vermittlersterben aus: Seit Jahresbeginn sind mehr als die Hälfte der Allianz-Vertreter, die zu Fonds beraten und sich entsprechend registrieren müssen, aus dem Register der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) verschwunden. 8.200 Vermittler verbleiben dort aktuell, die das Fondsgeschäft weiterhin betreiben. Doch wie das Fachportal Fonds professionell recherchiert hat, sind den Münchenern keineswegs massenweise Fachkräfte für die Finanzberatung abgesprungen. Vielmehr handelt es sich um einen sehr bürokratischen Vorgang.

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Deutlich weniger Vermittler bei Haftungsdach

Zum Hintergrund: Wollen Allianz-Vertreter neben Versicherungspolicen auch Investmentfonds für die Konzerntochter Allianz Global Investors (AGI) verkaufen, so sind sie seit dem 1. Juli 2016 unter dem Haftungsdach der Fondsdepot Bank registriert. Dieses dient auch der Ergo als Haftungsdach. Die Fondsdepot Bank hat der BaFin nur etwa aktuell rund 10.500 Vermittler gemeldet. Ein deutlicher Einbruch gegenüber dem Vorjahr, als es noch rund 21.800 Vermittler gab.

Zwar geht aus den gemeldeten Daten nicht eindeutig hervor, ob es sich bei den abgesprungenen Vertretern um jene der Allianz oder der Ergo handelt. Doch das lässt sich recherchieren. Wie nämlich Fonds professionell berichtet, sind mehr als 10.000 der insgesamt 12.181 Vermittler, die aus dem Register getilgt wurden, bereits seit 2016 bei der Fondsdepot Bank gemeldet gewesen. Es muss sich folglich bei diesen Vertretern um Allianz-Vertreter handeln, da die Ergo erst seit Mitte 2017 überhaupt auf die Haftungsdach-Lösung setzt.

Mifid II lässt Vermittlerzahl schrumpfen

10.000 registrierte Vermittler weniger an einem einzigen Stichtag - das lässt Böses befürchten. Doch keineswegs beraten nun weniger Allianz-Vertreter zu Fonds. Es handelt sich um einen bürokratischen Akt mit Blick auf jene Vertreter, die nur nebenberuflich in der Branche tätig sind. Mit der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II müssen auch diese einen Sachkundenachweis vorlegen. Deshalb hat sie die Allianz bei der BaFin abgemeldet, wie eine Sprecherin gegenüber Fonds professionell bestätigt. Hauptberufliche Vertreter seien davon nicht betroffen.

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Aber auch diese nebenberuflichen Vertreter hören nun nicht plötzlich auf, Allianz-Fonds an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Sie werden künftig als Tippgeber für die Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG (ABV) agieren, wie die Sprecherin weiter berichtete. Die Kundinnen und Kunden würden weiterhin durch „sachkundige Außendienstangestellte der ABV“ betreut: also von den Hauptberuflern.