Normann Pankratz: Da es Stand Anfang September noch keine Angebote von Tarifpartnern gibt, können sie das Modell noch nicht nutzen, genausowenig wie größere Unternehmen. Wir rechnen für 2019 mit ersten fertigen Angeboten, an denen sich dann auch KMU beteiligen können.

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Der bürokratische Aufwand scheint weiterhin hoch, auch wenn Sie mit den Potentialen der Digitalisierung werben. Gerade für KMU ist das ein Hindernis. Kann und muss hier noch mehr getan werden, um den Verwaltungsaufwand zu senken?

Wir haben von Anfang an das Ziel verfolgt, den bürokratischen Aufwand zu reduzieren und die Verwaltung möglichst einfach zu gestalten. Daher bietet Das Rentenwerk komplett digitale Prozesse über eine entsprechende Plattform. Unsere Kunden erhalten somit einen umfassenden digitalen Service. Eine Direktversicherung, wie wir sie anbieten, ist überdies ein bereits etabliertes Instrument, auch bei vielen KMU.

Zu den fünf bisher existierenden Modellen der Betriebsrente (Direktzusage, Unterstützungskasse, Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds) ist ein weiterer Weg hinzugetreten. Welche Durchführungswege könnten Ihrer Meinung nach in den Ruhestand geschickt werden?

Über den Zeitpunkt des Ruhestands entscheiden wir als Versicherer ja generell nicht. Aber im Ernst: Nach einer intensiven Sondierungsphase hat sich das Rentenwerk für eine fondsgebundene Direktversicherung entschlossen, die flexibel gestaltet werden kann. Dennoch heißt das nicht, dass wir die anderen Durchführungswege ablehnen. Sollten die Sozialpartner das wünschen, wären auch andere Lösungen denkbar.

Eine Prognose: Wird das Sozialpartnermodell irgendwann der dominierende Durchführungsweg in der bAV sein können? Weshalb und wann?

Das Modell kann durchaus sehr erfolgreich werden. Die Reform der Betriebsrente macht das Sparen fürs Alter attraktiv, insbesondere durch Zuschüsse und Kapitalanlagen, die mehr Rendite versprechen. Gerade Geringverdiener können profitieren, weil der Staat sie ergänzend unterstützt. Und wir tragen unseren Teil dazu bei, indem wir auf die Margen aus Kapitalerträgen und aus biometrischen Erträgen verzichten. So unterbreiten wir ein besonders transparentes, faires und kostengünstiges Angebot. Denn als genossenschaftlich geprägte Versicherer sind wir allein unseren Kunden verpflichtet, nicht den Interessen externer Aktionäre oder dem Votum von Kapitalmarkt-Analysten.

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Hintergrund: Anfang Juni 2017 startete das Projekt "Das Rentenwerk". Die fünf Lebensversicherer Barmenia, Debeka, Gothaer, Huk-Coburg und die Stuttgarter arbeiten seither zusammen an einer gemeinsamen Betriebsrente. Dazu wurde ein Konsortium gegründet. Bei dem neuen Produkt handelt es sich um eine fondsgebundene Direktversicherung. Diese soll über ein eigens dafür gebautes Portal digital verwaltet werden. Ziel ist es, Arbeitgebern und Gewerkschaften die Betriebsrente nach dem Sozialpartner-Modell (bAV II) anzubieten. Bei diesen Policen müssen Arbeitgeber nicht mehr für die Leistungen aus der Versorgung ihrer Belegschaft haften. Stattdessen erhalten die Beschäftigten eine reine Beitragszusage - sitzen aber über die Gewerkschaften mit am Verhandlungstisch, um die Grundsätze der Betriebsrente auszuarbeiten.

Das Gespräch wurde Anfang Oktober aufgezeichnet und wurde zuerst im Versicherungsbote-Fachmagazin 02/2018 veröffentlicht.

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