Bäte: Amazon "ist viel gefährlicher als Google"
Auch zu den mächtigen Wettbewerbern, die das Kerngeschäft des Konzerns in Zukunft bedrohen könnten, äußerte sich Bäte. Verkaufe die Allianz ja auch "über Google", wie Bätes Interviewpartner meinten – auch die Allianz schaltet Anzeigen und bezahlt Werbemaßnahmen, um beim Such-Giganten Kunden zu gewinnen. Bäte begründete dies mit dem "Quasi-Monopol", das Google beim Zugang zu Kundendaten hat. Für die Vermittlung über solche Wege müsse man allerdings in vielen Ländern heute "mehr als 50 Euro zahlen", um einen einzigen Kunden zu gewinnen – nach Aussage des Allianz- Chefs kein günstigerer Weg als durch Vertreter. Amazon ist aus seiner Sicht jedoch "viel gefährlicher" als Google. Könne man doch dort "nach Windeln suchen oder nach einer Autoversicherung", Amazon stünde drauf, aber "kein Mensch weiß, was dahinter steht".
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Datenmonopole bedrohen den Wettbewerb
Bäte spricht auch ein Missverhältnis an in möglicher Konkurrenz mit Unternehmen wie Google oder Amazon: Versicherern würde sehr genau vorgeschrieben, was sie mit welchen Daten machen dürfen und was nicht. Soziale Netzwerke und Unternehmen wie Google hingegen sind weit weniger reguliert. Die fehlende Regulierung der "Big Techs" führt demnach nicht nur zu einem unzureichenden Datenschutz, sondern auch zu einem möglicherweise verzerrten Wettbewerb, sobald Technologie-Riesen ins Geschäftsfeld von Versicherern und Banken vordringen.
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Dieses Problem "treibt" mittlerweile auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) "besonders um", wie erst diese Woche BaFin-Präsident Felix Hufeld laut einer Meldung der Börsen-Zeitung auf dem Neujahrsempfang der Behörde äußerte. Dessen ungeachtet aber ist Bäte skeptisch, ob es Unternehmen wie Amazon auch möglich wäre, einen Schaden zu regulieren. Das nämlich wäre "nicht so leicht, wie viele denken".
Beim digitalen Umbau „zu langsam“
Unerbittlich, aber auch selbstkritisch gab sich der Allianz- Chef bei weiteren Themen des Interviews. Hätte er doch zum Beispiel unterschätzt, wie schwierig es ist, die Sachversicherung in Deutschland zu modernisieren. Auch würde der digitale Umbau „zu langsam“ gehen, es „rumpelt“ aus Sicht Bätes demzufolge ordentlich. Dass es „konsequent in die richtige Richtung geht“, daran aber lässt der Allianz-Chef keinen Zweifel.
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Besonders deutlich wird dieser Umstand an einer Aussage, die sich auf eine „interne Opposition“ und speziell auf das Management bezieht: Man könne nicht alle für den neuen Kurs gewinnen, aber 80 Prozent derer, die wichtig sind. Die aber, die nicht mitmachen wollen, die „muss man nach Hause schicken“.
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