Die Munich Re, größter Rückversicherer der Welt, plant weitere Zukäufe von Erst- und Spezialversicherern. Das berichtet Vorstandschef Joachim Wenning in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „Euro“. Das aktuelle Heft wird am Mittwoch im Handel stehen.

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„Grundsätzlich passen Spezialversicherer in ausgesuchten Nischen gut“, wird Wenning zitiert. Hier wachse man seit zehn Jahren vor allem durch Übernahmen, „und wir haben weiter Appetit“. Auch klassische Erstversicherer kämen für eine Übernahme in Frage — aber erst, wenn deren Umbau 2021 abgeschlossen sei. Dem entgegen würden Rückversicherer aktuell nicht auf der Kaufliste stehen: „Sie würden keinen Mehrwert für Aktionäre bieten“.

Cyber-Risiken und Chancen im Visier

Besonders das Geschäft mit Cyberrisiken hat Wenning bei potentiellen Zukäufen im Visier, wie er im Interview berichtet: Hier sehe er Wachstumschancen. „Die Schäden dort werden heute weltweit bereits auf 600 Milliarden Dollar geschätzt. Über Cyber-Versicherungen sind nicht einmal ein Prozent davon abgedeckt“, so der Manager. Schäden und Versicherungen würden im Cybersegment stark wachsen, „und wir werden mit von der Partie sein“.

Im Cyber-Segment sorgte der Rückversicherer bereits im letzten Jahr für Aufmerksamkeit. Da hat Munich Re das Berliner Software-Startup Relayr aufgekauft, zum Preis von 300 Millionen Dollar bzw. 260 Millionen Euro. Abgewickelt wurde der Deal über seine Gruppengesellschaft Hartford Stream Boiler (HSB).

Relayr hat eine Plattform für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt, die Daten von Maschinen und Geräten auswertet. So kann zum Beispiel errechnet werden, welche Maschinen bald kaputtzugehen drohen, um entsprechend rechtzeitig Wartungsarbeiten einzuleiten — und einen Ausfall der Produktion zu verhindern. Doch auch mit Blick auf Versicherungen sind die gesammelten Daten interessant. So erlauben sie individuelle Gewerbe-Policen, die auf das jeweilige Unternehmen abgestimmt sind.

Munich Re wächst weiter - und ächzt unter Naturgefahren

Mit dem Geschäft des letzten Jahres zeigte sich der Munich-Re-Chef zufrieden. Der Gewinn konnte 2018 gegenüber dem Vorjahr von 0,4 auf 2,3 Milliarden Euro gesteigert werden. Das lag auch daran, dass dem Rückversicherer weniger Naturkatastrophen zu schaffen machten. Die Schäden durch Naturkatastrophen sanken von 3,67 Milliarden Euro auf 1,26 Milliarden Euro, die Großschäden fielen von 4,31 Milliarden Euro auf 2,15 Milliarden Euro (der Versicherungsbote berichtete). Teuerste Ereignisse seien der Taifun „Jebi“ und die beiden Waldbrände in Kalifornien im November des letzten Jahres gewesen.

Gute Zahlen konnte die Firmentochter Ergo vermelden. Beim zweitgrößten Personenversicherer auf dem deutschen Markt konnte der Konzernüberschuss 2018 von 273 Millionen Euro auf 412 Millionen Euro gesteigert werden. Das war weit besser als erwartet: Eigentlich sollte der Überschuss zwischen 250 und 300 Millionen Euro liegen. Seit 2016 schreibt die Ergo wieder Gewinn, nachdem sie zuvor Jahrelang in den roten Zahlen steckte.

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Der Munich-Re-Chef stellte gegenüber „Euro“ weitere Dividendenanhebungen bei wachsenden Erträgen in Aussicht (2018: 9,25 Euro nach 8,60 Euro im Vorjahr). „Wir haben auch auf lange Sicht die Ambition, die Ausschüttung nicht zu senken und sie wenn möglich zu steigern. Das ist uns seit 1969 in jedem Jahr gelungen“, sagte der Vorstandschef.

mit Pressematerial "Euro"