Tesla wird Versicherer
Elon Musk hat in einer Telefonkonferenz bestätigt, dass der Elektroauto-Hersteller Tesla an einer Versicherung für die eigenen Fahrzeuge arbeite. Dabei kündigte der Manager gewohnt vollmundig an, alles überbieten zu wollen, was auf dem Markt sei. Konkrete Details nannte er nicht — aber die hatte im letzten Jahr schon ein anderer Vorstand preisgegeben.
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- InsureMyTesla - schon heute sehr individuelle Policen
Der Autohersteller Tesla will sich künftig breiter aufstellen und zum Versicherer werden. Das bestätigte Elon Musk, Chef des kriselnden Konzerns, bei einer Telefonkonferenz mit Investoren, so berichtet das „Manager Magazin“ am Donnerstag. "Wir schaffen ein eigenes Tesla-Versicherungsprodukt und hoffen, dass wir es in ungefähr einem Monat vorstellen können“, wird Musk zitiert. Dabei zeigte er sich wenig bescheiden. Das Produkt werde „überwältigender sein als alles, was es sonst so draußen gibt“.
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Konkrete Details habe Musk nicht genannt. Aber die Pläne deuten sehr auf einen Telematik-Tarif hin. Denn laut Musk soll sich die Prämie am tatsächlichen Fahrverhalten des Versicherten orientieren: Hierfür ist es fast zwangsläufig notwendig, entsprechende Fahrdaten zu messen und für die Prämienkalkulation nutzbar zu machen. Einfließen soll laut „Manager Magazin“ etwa auch, ob und in welchem Umfang der Fahrer den Autopiloten nutze.
Aufhorchen lässt die Begründung, weshalb Elon Musk nun auch einen Versicherer gründen will: Tesla verfügt schlicht über ausreichend Daten. Man gebe an die Versicherer schon heute "detailliertere Informationen" zu Sicherheitsfragen, um ihnen bei der Berechnung von Monatsraten zu helfen, erläutert Musk. Bei Teslas eigener Police werden "sicherlich diese Informationen in die Versicherungsraten einfließen", so der 47jährige.
Seit zwei Jahren bastelt Tesla an eigenem Versicherer
Neu sind die Pläne von Tesla nicht. Bereits seit 2017 bastelt der Konzern an eigenen Versicherungen — und machte kein Geheimnis draus. So gab der frühere Vertriebschef John McNeill bereits bei einer Telefonkonferenz vor zwei Jahren Details zu den Plänen des Tech-Konzerns preis. Und die sind durchaus ambitioniert.
Die Autoversicherung solle lebenslang gelten und auch zahlen, wenn ein Tesla in die Werkstatt muss, so kündigte McNeill im Februar 2017 an. Auch solle der Versicherungsschutz bereits im Kaufpreis des Autos inbegriffen sein. Das Versicherungs-Projekt kündigt vom ungebrochenen Selbstbewusstsein des Autobauers, der seine Autos quasi für unkaputtbar hält. „Es ist unsere Vision für die Zukunft, dass wir in der Lage sein werden, einen einzigen Preis für das Auto, die Wartung und die Versicherung anzubieten und damit ein wirklich verlockendes Angebot für den Käufer“, so wurde McNeill vom Fachportal electrek.com zitiert (der Versicherungsbote berichtete).
Ob diese Pläne noch aktuell sind, kann nur spekuliert werden. McNeill verließ den Konzern im Februar 2018 und schloss sich dem Ridesharing-Anbieter Lyft an. De facto habe Tesla schon auf dem asiatischen Markt begonnen, das Rundum-Paket zu erproben, so berichtete McNeill damals.
Tesla schreibt rote Zahlen
Doch es ist gerade die vermeintliche Unkaputtbarkeit der eigenen Elektroautos, die Tesla aktuell große Probleme bereitet: und die Frage, wie sicher die oft auffällig roten Flitzer sind. Obwohl sich der Umsatz im ersten Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht hat, von 3,4 auf 4,54 Milliarden Dollar (umgerechnet 4,08 Milliarden Euro), sind auch die Zahlen des e-Pioniers alarmierend rot. In den ersten drei Monaten des Jahres gab es einen Verlust von gut 702 Millionen Dollar (umgerechnet 631 Millionen Euro), so teilte der Konzern mit.
Für wenig Begeisterung bei den Aktionären sorgte vor wenigen Tagen ein Video, das weltweit viral ging. Eine Überwachungskamera in der chinesischen Metropole Shanghai hat demnach aufgezeichnet, wie ein schneeweißer Tesla des Models S explodiert — in einer Tiefgarage scheinbar ohne Fremdeinwirkung, denn es ist kein Mensch in der Nähe. Anleger reagierten nervös und ließen den Aktienkurs um vier Prozent fallen, nachdem er im bisherigen Jahresverlauf bereits 19 Prozent verloren hatte. Bereits in den Jahren zuvor hatte es mehrfach Brände gegeben: mit dem Verdacht, dass die Batterien nicht ausreichend sicher seien.
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Wichtigster Grund für das Misstrauen der Aktionäre sind jedoch Lieferengpässe: Der Konzern konnte zehntausende bestellte PKW nicht rechtzeitig ausliefern, unter anderem nach China und Europa, und begründete dies mit langen Lieferwegen. Aktuell wird nur im eigenen Werk in Kalifornien produziert. Immerhin reagiert der Autobauer: Auch eine neu errichtete Autofabrik in Shanghai und der Ausbau der eigenen Gigafactory verschlang hohe Summen.
InsureMyTesla - schon heute sehr individuelle Policen
Fans der Elektro-Sportwagen können freilich schon heute einen sehr passgenauen Versicherungsschutz erhalten. „InsureMyTesla“ heißen die Verträge, mit denen Tesla in vielen Staaten Policen anbietet. Allerdings ist man dabei noch auf Versicherer als Kooperationspartner angewiesen. In Deutschland ist das die Bavaria Direkt, ein Versicherer der Sparkassen Gruppe. Sie werden über den Versicherungsmakler Marsh angeboten. Für Gruppentarife kooperiert Tesla unter anderem mit der Alten Leipziger.
Die Kasko-Tarife sind auf Elektroautos zugeschnitten. Laut tesla.com beinhalten sie einen Autopilot-Rabatt sowie Schutz vor Batterieschäden und Diebstahl des Ladekabels. Doch ein Problem sind die hohen Kosten: Einzelne Kaskoschäden sind bei Elektroautos teurer als bei herkömmlichen PKW, wie aus einem Anschreiben der Deutschen Gesellschaft für Versicherungsoptimierung (DGVO) an Tesla-Kunden hervorgeht. Die Reparatur der E-Autos kostet rund 25 Prozent mehr als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor (der Versicherungsbote berichtete).
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Batterie defekt: oft Totalschaden
Die hohen Preise für die Reparatur resultieren auch aus den teuren Teilen. Geht etwa die Batterie kaputt, sei das häufig ein Totalschaden, weil die Rest-Speicherkapazität kaum in einen Wertverlust umzurechnen ist. Hierbei muss aber bedacht werden, dass Elektroautos rund ein Viertel weniger Unfälle erzeugen, weil die Fahrer solcher PKW oft umsichtiger sind, wie Joachim Müller, Vorstandsmitglied der Allianz, vor einem Jahr der „Süddeutschen Zeitung“ berichtete. Bedeutet: Niedrigere Haftpflicht-Schäden, aber höhere Kaskokosten.
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