Grund der Auseinandersetzung: HUK "will nicht den Wechselautomaten füttern"
Worin aber begründet sich das Vorgehen der HUK-Coburg gegen Check24? Ein wesentlicher Grund liegt im Einfluss der Vergleichsportale auf einen harten Preiskampf am KFZ-Markt. Und dieser Kampf zeigt sich, Jahr um Jahr, insbesondere im Herbst in der so genannten „Wechselsaison“. Können doch die meisten Verträge für die Kfz-Versicherung bis zum Stichtag des 30. November gekündigt werden – Versicherer unterbieten sich vor diesem Tag gegenseitig mit Prämien, nehmen für Neukunden sogar Verluste in Kauf. Und Vergleichsportale, insbesondere der Marktführer Check24, spielen bei diesem Kampf der Unterbieter eine immer größere Rolle.
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Vergleichsportale: Einsparpotential oder Preistreiber?
Unbestritten ist hierbei der Nutzen für den Kunden – zumindest auf den ersten Blick. Erst im zurückliegenden Herbst errechnete die Technischen Hochschule Rosenheim beim Marktführer unter den Vergleichsportalen das höchste Einsparpotential (der Versicherungsbote berichtete).
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Doch jedes Mal, wenn ein Kunde über den Dienst einen neuen Kfz-Tarif sucht, kassieren Vergleichsportale wie Check24 auch eine neue Abschluss-Provision. Generieren doch Vergleichsportale mehr als 90 Prozent ihrer Umsätze aus derartigen Provisionen, wie eine Studie des Bundeskartellamtes zeigte (der Versicherungsbote berichtete). Umso aggressiver bewirbt Check24 und bewerben weitere Portale folglich die Wechselsaison. Und umso störender ist diese Geschäftspraxis aus Sicht der HUK-Coburg ... denn statt zu Einsparungen führt laut Versicherer die Praxis der Portale eher zur Verteuerung der Tarife.
HUK-Coburg: Portale machten "Versicherungsschutz teurer"
So kritisierte Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher der HUK-Coburg, in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: Das Geschäftsmodell der Vergleichsportale ziele „darauf ab, dass die Kunden jedes Jahr ihre Versicherung wechseln, weil dann die Provisionen fließen“. Auch werde, angetrieben durch immer neue Provisionen, „eine Preisspirale befeuert, die den Versicherungsschutz am Ende für alle Kunden teurer macht“. Aus diesem Grund verweigert die HUK-Coburg auch die Zusammenarbeit mit den Vergleichsportalen. Wolle man doch nicht „den Wechselautomaten mit immer neuen Provisionen füttern“.
Kampf um Marktführerschaft zeigt: Preisdumping geht auch ohne Vergleichsportale
Was Heitmann in diesem Kontext freilich nicht erwähnt: Der Kampf der Preis-Unterbieter funktioniert auch ohne Portale. Das zeigt der erbitterte Kampf um die Marktführerschaft am KFZ-Markt zwischen der HUK-Coburg und der Allianz, die aktuell rund 8,7 Millionen Fahrzeuge versichert:
Im Oktober 2017 starteten die Münchener eine Produktoffensive und haben ihre Kfz-Tarife erneuert und verschlankt. Erklärtes Ziel war auch, die Spitzenposition auf dem Autoversicherungsmarkt zu erobern. Die HUK jedoch lässt dies nicht ohne Gegenwehr geschehen und passte, in Reaktion auf die neuen Allianz-Tarife, ebenfalls die Prämien an. Gegenüber der Börsenzeitung äußerte HUK-Vorstandssprecher Heitmann zu dem Schritt: „Es könnte sein, dass wir in eine Phase stagnierender Durchschnittsbeiträge bei strukturell weiter steigenden Schadenbedarfen kommen“.
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Man könnte, was Heitmann äußerte, auch anders ausdrücken: Die neuen Prämien der HUK entsprechen keineswegs einer angemessenen Schaden-Kalkulation mit "weiter steigenden Schadenbedarfen". Stattdessen reagieren sie auf den Wettbewerber und nehmen – für den Spitzenplatz der Branche – auch rote Zahlen in Kauf.
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