Nach meiner Erfahrung ist der beste Kundenbestand immer der, den ich mir selbst aufgebaut habe. Dafür gibt es durchaus gute Chancen. Bei allem Lamentieren über unsere demografische Situation in Deutschland – es gibt noch viele Kunden in den jüngeren Altersgruppen. Bei den 20- bis 29jährigen und 30- bis 39jährigen sind das jeweils rund 10 Millionen Menschen.

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Auch die nachfolgende Altersgruppe der 40- bis 49jährigen haben wir es mit einem gewaltigen Kundenpotential von rund 14 Millionen Menschen zu tun. Alle diese potentiellen Kunden haben Bedarf an Versicherungen und Kapitalaufbau. Das Kundenpotential ist da. Es gilt, aus den jeweiligen Kundensegmenten diejenigen mit dem Geschäftskonzept anzusprechen, deren Beratung und Betreuung den Jungmakler überleben und leben lässt. An vielen Kunden wenig zu verdienen ist da sicher nicht der richtige Weg.

Ich möchte den Startern in die Branche den Kauf eines oder mehrerer Bestände nicht ausreden. Aber für diesen Weg braucht man eben auch Investitionsmittel und weitere Ressourcen, wenn daraus etwas werden soll. Wenn ich plötzlich 300 oder 400 Kunden zu meinem Bestand dazu bekomme, dann muss man dies mit Man/Woman-Power auch bewältigen können. Die Technik sollte ebenso bereit stehen wie die notwendigen Ressourcen, um nicht an der aufgeladenen Mehrarbeit zu scheitern.

Jungmakler als Unternehmer

Wenn hier eingangs geschrieben wurde, dass ein solides Maß an fachlicher und persönlicher Kompetenz von Jungmaklern gefordert wird, dann möchte ich noch auf einen anderen Aspekt hinweisen, der auch bei gestandenen Maklern nicht immer stark ausgeprägt ist – der Makler als Unternehmer.

Wer heute als Makler beginnt, sollte schon ein relativ klares Bild dafür haben, wie er sein kleines Unternehmen aufbauen will. Beim Coaching von Jungmaklern versuche ich, mit diesen ein Bild der zukünftigen Maklerfirma in zwanzig oder mehr Jahren zu entwickeln.

Das fällt den jungen Kollegen nicht leicht, weil häufig ganz andere Aspekte beim „Maklerwerden“ eine Rolle spielen. Man will weg aus einem Strukturvertrieb. Man will weg von unangenehmen Führungskräften in der AO. Man will als Mitarbeiter einer Maklerfirma endlich selbst Chef sein.

In den Gesprächen um die Vision der Maklerfirma in der mittelfristigen Zukunft geht es um die anvisierten Kundengruppen, die Art der Kundengewinnung, um ertragreiche (!) Produkte, mögliche Kooperationen oder auch des passende Vergütungsmodell. All dies braucht man, will man nicht im Zickzack-Kurs über den Markt irren. Nur so ist ein möglichst zukunftssicheres Arbeiten möglich.

Ziele definieren - und eine Strategie erarbeiten

Aus so einer Vision sind dann die entsprechenden Ziele, eine Strategie, wie man diese erreichen will und dann konkrete organisatorische und technische Maßnahmen abzuleiten. Apropos Ziele: Natürlich kann ein Ziel sein, nach einer gewissen Zeit Millionär zu sein und einen Ferrari zu fahren. Solche Ziele können Menschen zu Höchstleistungen anstacheln. Solche Ziele können bei Misserfolg aber auch schnell zur Depression und zum Aufgeben führen.

Welche Ziele meine ich dann? Zum Beispiel die Frage: Was für ein Makler möchte ich für meine Kunden sein? Der Spezialist für Arbeitskraftabsicherung in meiner Stadt. Oder: Der Makler in meiner Region, der „grüne“ Altersvorsorgeprodukte vertreibt. Oder: Der Makler, der im Internet der Spezialist für die Versicherung von Pferden, Katzen oder ... ist. Mit solchen Zielen und entsprechenden Maßnahmen lassen Sie vom ersten Tag mehr Zufriedenheit in den Alltag einziehen, auch wenn es finanziell am Anfang noch nicht so läuft.

Es sind Entscheidungen zu treffen, mit welcher Technik von welchem Anbieter man arbeiten will. Bei der Auswahl für ein Maklerverwaltungsprogramm und die Beratungssoftware kann man eben nicht nur auf den Preis schauen, sondern muss Mobilität und Nachhaltigkeit im Blick behalten. Und wer bei notwendigen Investitionen schon ein wenig klamm in die Brieftasche schaut, der sollte es sich wirklich dreimal überlegen, ob er in einer anderen Vertriebsform nicht besser aufgehoben ist.

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Nicht zu vergessen sind weitere unternehmerische Entscheidungen: etwa zum gewollten Marketing und Image, Inhalt und Form der Homepage als Visitenkarte im Internet, zur Art und Weise der Kundenberatung, Kundenbindung und nicht zuletzt zur Auswahl der Produktpartner.

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