Das Aus im Beruf ist längst nicht mehr hauptsächlich auf schwere körperliche Arbeiten zurückzuführen, sondern auf psychische Krankheiten. Das geht aus Zahlen hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vorgestellt hat. Mit 29 Prozent aller Neuerkrankungen sind Nervenkrankheiten demnach wichtigste Ursache für neu anerkannte Invalidität. Für die Auswertung hat der Versichererverband 41,3 Prozent des Bestandes an BU- und EU-Policen herangezogen. Wie viele Leistungsfälle genau ausgewertet wurden, teilte der Verband nicht mit.

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Psychische Störungen sind damit unverändert der wichtigste Grund, weshalb Menschen ihren Beruf aufgeben müssen. Für 29 Prozent aller Versicherten waren psychische Krankheiten die Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Im Vorjahr war es noch ein Prozentpunkte weniger. Dabei gebe es große Unterschiede zwischen Frauen (34 Prozent) und Männern (26 Prozent). Rechnet man die Leistungsfälle von Nervenkrankheiten hinzu, waren 37 Prozent der Leistungsfälle auf die Ursachen psychische Erkrankungen und Nervenkrankheiten zurückzuführen.

Hauptursachen sind psychischer und nervlicher Natur

Zweithäufigster Grund für das Aus im Beruf sind laut GDV-Zahlen Erkrankungen des Bewegungsapparates – also von Rücken, Gelenken, Muskeln oder Knochen. 19 Prozent der Versicherten seien deshalb berufsunfähig geworden. Typisch hierfür sind Osteoporose oder eine Arthritis. Ebenfalls mit 19 Prozent seien Krebs und bösartige Geschwülste für eine Invalidität ursächlich. Krebs ist die Ursache in knapp 24 Prozent aller Fälle bei den Frauen und rund 16 Prozent bei den Männern.

Auf Rang vier der wichtigsten BU-Gründe hätten sich sonstige Erkrankungen (10 Prozent) platziert, gefolgt von Unfällen mit neun Prozent. Erkrankungen des Herzens sind bei sieben Prozent der Fälle für ein Ausscheiden aus dem Job verantwortlich.

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Die Daten des GDV decken sich in etwa mit einer vergleichbaren Studie aus dem Hause Morgen & Morgen. Das Analysehaus aus Hofheim am Taunus hat für das Jahr 2017 errechnet, dass 31,52 Prozent aller neu anerkannten privaten BU-Leistungen aus Nervenkrankheiten und psychischen Störungen resultieren. Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates werden mit circa 21 Prozent beziffert und Krebserkrankungen mit 15,48 Prozent. Der Anteil der Menschen mit psychischen Leiden ist seit den 90er Jahren stark angestiegen: Demnach hat sich der Anteil seit 2003 fast verdoppelt (der Versicherungsbote berichtete).