Krankenversicherer mit den höchsten Stornoquoten
Kunden kündigen nicht nur, wenn sie unzufrieden sind, sondern auch, wenn sich ihre Lebenssituation ändert. Dennoch gelten geringe Stornoquoten auch als „qualitatives Kriterium“, um zumindest in der Tendenz die Qualität eines Versicherers zu beurteilen. Auch der aktuelle MAP-Report zur privaten Krankenversicherung erhebt unter dem Teilbereich „Service“ Daten zur Stornoquote unter der Annahme, dass diese Kennzahl Aussagekraft für die Servicequalität besitzt. Der Versicherungsbote hat sich die Stornoquoten privater Krankenversicherer aus dem aktuellen MAP-Report angesehen. Das wenigste Storno hat hierbei die Debeka: auch die Alte Oldenburger und HUK zeigen eine hohe Kundentreue.
Viele Versicherer verweigerten Daten
Wie schon für die Prozessquoten muss aber bei Präsentation der Stornoquoten vorausgeschickt werden: Schon lange war die Teilnahmebereitschaft am „Rating Private Krankenversicherung“ des MAP-Report nicht mehr so gering wie dieses Jahr. Lieferten doch nur 14 Krankenversicherer überhaupt Daten für das Rating – 30 jedoch wurden angefragt. Dieser geringe Daten-Rücklauf muss bei Deutung der Zahlen beachtet werden. Denn zum einen bildet der Vergleich der Zahlen nur einen Teil des PKV-Marktes ab. Zum anderen aber haben sich am Report beteiligende Versicherer schon durch ihre Transparenz „eine Auszeichnung“ verdient, wie Studienautor Reinhard Klages pointiert.
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Nimmt man zusätzlich in Übereinstimmung mit den Rating-Experten an, dass einige Versicherer auch aus Angst vor einem schlechten Abschneiden im Rating bei ihren Daten mauern, kann pointiert werden: Verglichen wurden überhaupt nur Versicherer, die meinten, ihre Kennzahlen vorzeigen zu können.
Die Stornoquoten privater Krankenversicherer
Welche der auskunftsfreudigen Versicherer aber haben mit vielen Stornierungen für die PKV-Vollkostenversicherung zu kämpfen, welche hingegen sind wenig betroffen? Zur Beantwortung dieser Frage verlangte der MAP-Report von den Krankenversicherern Werte für die Zeit von 2013 bis 2017 und bildete Mittelwerte aus diesen Daten.
Die Frühstornoquote gibt hierbei den Abgang laufender Beiträge innerhalb der ersten zwei Jahre in Prozent des mittleren Neugeschäfts an, und zwar auf Basis der Monatssollbeiträge. Die Spätstornoquote hingegen gibt den Abgang durch Kündigungen des Versicherten nach den ersten zwei Jahren an, und zwar in Prozent des Gesamtbestands – auch hier auf Basis von Monatssollbeiträgen. Maßgabe für den Gesamtbestand ist, für die Berechnung der Spätstornoquote, der Anfang eines Geschäftsjahres.
Wichtig: Bei der Spätstornoquote werden junge Gesellschaften etwas benachteiligt, wie der MAP-Report ausführt, da der Gesamtbestand an Monatssollbeiträgen bei ihnen geringer ist. Der Gesamtbestand wandert aber für die Berechnung der Quote in den Nenner. Demnach „schlagen" Veränderungen im Zähler (und damit Werte für die Kündigungen) „auch stärker durch“, wie der MAP-Report pointiert. Solche ungünstigen Effekte sollten beim Vergleich der Zahlen bedacht werden.
Folgende Quoten ermittelte der MAP-Report für die Krankenversicherer auf Basis der gelieferten Daten (beginnend mit der besten Quote):
Frühstornoquote 2013 bis 2017 (= Abgang durch Kündigungen des Versicherten in den ersten 24 Monaten während des Geschäftsjahrs in Prozent des mittleren Neugeschäfts der Vollkostenversicherung auf Basis von Monatssollbeiträgen):
- Debeka: 2,11Prozent
- Alte Oldenburger: 5,29 Prozent
- Huk-Coburg: 8,50 Prozent
- Signal Iduna: 9,39 Prozent
- Provinzial: 11,21 Prozent
- Barmenia: 11,47 Prozent
- LVM: 11,65 Prozent
- SDK: 18,60 Prozent
- R+V: 20,23 Prozent
- Hansemerkur: 21,03 Prozent
- Allianz: 22,87 Prozent
- Mecklenburgische: 26,29 Prozent
- Concordia: 34,91 Prozent
- Pax-Familienfürsorge: 39,41 Prozent
Spätstornoquote 2013 bis 2017 (= Abgang durch Kündigungen des Versicherten nach den ersten 24 Monaten während eines Geschäftsjahres in Prozent des Gesamtbestandes am Anfang des Geschäftsjahres auf Basis von Monatssollbeiträgen)
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- Debeka: 0,27 Prozent
- Pax-Familienfürsorge: 1,00 Prozent
- Alte Oldenburger: 1,04 Prozent
- Huk-Coburg: 1,09 Prozent
- Barmenia: 1,18 Prozent
- Allianz: 1,20 Prozent
- SDK: 1,36 Prozent
- LVM: 1,42 Prozent
- Signal Iduna: 1,61 Prozent
- Concordia: 1,82 Prozent
- Provinzial: 2,10 Prozent
- R+V: 3,01 Prozent
- Hansemerkur: 3,96 Prozent
- Mecklenburgische: 4,65 Prozent
Hintergrund: MAP-Report 907/ 19. MAP-Report PKV:
Zum Jahresbeginn 2019 erwarb die Franke und Bornberg Research GmbH vom VersicherungsJournal Verlag den Geschäftsbereich Map-Report. Damit holten sich die Rating-Experten eines der etabliertesten Ratings der Versicherungsbranche ins Haus: Seit 29 Jahren schon liefert der Map-Report Daten zu Sparten und Anbietern. Seit immerhin 19 Jahren leistet der Report zudem einen Anbietervergleich von Krankenvollversicherungen. Ausgewählte Ergebnisse des Map-Reports werden online durch die Rating-Experten vorgestellt. Auf der Seite des Anbieters kann der komplette Report zudem kostenpflichtig erworben werden.