Wohngebäudeversicherung: rund 200.000 Wohnungs-Brände in 2018
Mit der Hitze steigt auch die Brandgefahr. Anlass für die Versicherungswirtschaft, für die Risiken von Feuer zu sensibilisieren. Denn es brennt öfters, als man denkt: Allein die Wohngebäudeversicherer mussten im Jahr 2018 rund 200.000 Brandfälle regulieren.
Deutschland schwitzt in der Hitze: Am Mittwoch werden bis zu 40 Grad erwartet, wie der Deutsche Wetterdienst warnt. Und eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Zwar sinken am Donnerstag und Freitag die Temperaturen leicht, doch dann geht es wieder rauf. „Die Hitze kommt, um zu bleiben", teilte der DWD mit. "Nach derzeitigem Stand bleiben vor allem in der Mitte und im Süden die heißen Temperaturen zwischen 30 und 38 Grad bis über das Wochenende hinweg erhalten“.
Anzeige
Passend zu dieser Ausgangssituation widmet sich der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in seinem aktuellen Magazin den Brandgefahren. Und die sind nicht zu unterschätzen. Allein die Wohngebäudeversicherer mussten nach vorläufigen Schätzungen 2018 rund 200.000 Brandschäden regulieren, so berichtet der Verband, der Schaden: rund 1,2 Milliarden Euro. Brände in Industrie und Landwirtschaft sind hierbei noch gar nicht eingerechnet. Es brennt also alle drei Minuten irgendwo in Deutschland.
Die häufigste Brandursache überrascht. Keineswegs ist das der Umgang mit offenem Feuer: „nur“ rund drei Prozent aller regulierten Brände entfallen darauf. Laut GDV steht stattdessen „Elektrik“ mit 32 Prozent aller Fälle an der Spitze. Ursache hierfür sind oft unsichere Geräte, defekte Kabel oder veraltete Elektro-Installationen in Altbauten. Umso wichtiger ist es, beim Kauf technischer Geräte auf Sicherheitssiegel wie „GS“ oder TÜV zu schauen — gerade der Import billiger Produkte von asiatischen Märkten stellt hier ein Risiko dar.
Auf Rang zwei der häufigsten Brandursachen landet „menschliches Fehlverhalten“ mit 17 Prozent aller Fälle. Hierzu zählen „Klassiker“ wie unbeaufsichtigt gelassene Kochpfannen oder Abzugshauben voller Öl und Fett, die sich entzünden können.
Brandstiftung und Überhitzung landen mit je neun Prozent aller Fälle gemeinsam auf Rang drei. Mit einigem Abstand folgen dann „offenes Feuer“ und „brandgefährliche Arbeiten“ auf dem ebenfalls geteilten vierten Rang: beide versammeln je rund drei Prozent aller Schäden auf sich.
Positiv: Der Einsatz von Rauchmeldern in Deutschland hat dazu beigetragen, die Zahl der Todesfälle von 787 im Jahr 1990 auf 367 (2015) mehr als zu halbieren, so berichtet der GDV. Wegen der zunehmenden Aufgeklärtheit gehen die meisten Schäden auch glimpflich aus. Während die Zahl der Schäden gegenüber dem Vorjahr konstant blieb, erhöhte sich der Aufwand für einen durchschnittlichen Schaden um rund 700 Euro auf geschätzt 5.730 Euro.
Waldbrände 2018 mehr als vervierfacht
Ein besonders hohes Gefahrenpotential bedeutet die Hitze für Waldbrände. Bereits im Vorjahr, als ein Hitzesommer monatelang ohne Regen andauerte, musste ein trauriger Rekord registriert werden. 1.708 Waldbrände zählten die örtlichen Forstbehörden 2018, so musste die Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag einräumen. Das waren viermal mehr als im Vorjahr. Besonders betroffen war Brandenburg, das 512 Brände vermeldete. Besonders bitter: Bis sich eine Waldfläche von den Bränden erholt hat, können Jahrzehnte vergehen. Schließlich dauert es, bis so ein Baum wieder wächst, und die komplette Flora und Fauna ist geschädigt.
Auch im Wald ist es oft sorgloses Verhalten, das zu Bränden führt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) nennt die achtlos weggeworfene Zigarette und Holzkohle vom Grill, aber auch Glasscherben und Unrat als Auslöser für Waldbrände. Auch ein Auto, das auf einer trockenen Wiese abgestellt wird, kann durch heiße Katalysatoren diese in Brand setzen.
Aufgrund der Gefahr sind vor allem Rauchen und offenes Feuer im Wals Tabu. Von März bis Oktober gilt ein grundsätzliches Rauchverbot im gesamten Bundesgebiet, in manchen Bundesländern sogar das ganze Jahr über. Schwere Verstöße können nicht nur mit einem hohen Bußgeld, den Kosten eines Feuerwehreinsatzes sowie Schadensersatz einhergehen, sondern sogar mit einer Gefängnisstrafe. Wie viel Bußgeld für illegal angelegte Feuer gezahlt werden muss, richtet sich nach dem jeweiligen Bundesland und dem jeweiligen Ort.
Anzeige
Eine private Haftpflicht zahlt in der Regel, wenn man einen Brand verursacht hat: jedoch nicht, wenn der Täter vorsätzlich handelte. Hierbei gilt es aber zu bedenken, dass die Schäden enorm teuer sein können: zum Beispiel, wenn Menschen dabei zu Schaden kommen. Mitunter reicht dann die Deckungssumme nicht aus. Wer Brandstiftung begeht, bleibt hingegen auf den Kosten sitzen und muss mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren rechnen.