Anno 2017 hatte die Ergo laut über den Verkauf ihrer beiden Konzerntöchter Ergo Leben und Victoria Leben an einen externen Investor nachgedacht. Im Gepäck waren immerhin sechs Millionen Leben-Policen. Ende November 2017 beendete die Munich-Re-Tochter das Kapitel Verkauf. Der Versicherer fürchtete einen massiven Image-Schaden.

Anzeige

Ergo und IBM bauen neue IT-Plattform

Kurz darauf hatte das Unternehmen angekündigt die Bestandsverwaltung von klassischen Leben-Policen auf eine neue IT-Plattform umsiedeln zu wollen. Für den Bau und die Übertragung hat sich der Erstversicherer Hilfe ins Boot geholt. Das börsennotierte IT-Unternehmen IBM soll bei der Plattform an den richtigen Schrauben drehen und mittelfristig ein neues Angebot für andere Lebensversicherer schaffen. Dabei solle es nicht per se um die Übernahme von Beständen gehen. Sondern wohl nur um eine verbesserte und kostengünstigere Verwaltung von Beständen. Diese könnten auch weiterhin im Besitz anderer Unternehmen sein, hieß es damals.

Ergo hat erste Angebote

Das es durchaus Bedarf für die Übernahme von Beständen gibt, bekräftigt Kassow in einem Gespräch mit dem "Tagesspiegel". "Wir glauben, dass sich insbesondere kleine und mittlere Versicherer hier über Zeit einen Partner suchen werden. Und dann kommen wir ins Spiel", sagte der Deutschland-Chef. Versicherer müssten sich in Zukunft fragen, ob sie die schrumpfenden Bestände tatsächlich weiter verwalten wollen. Schließlich seien dafür über Jahrzehnte stetige Investitionen notwendig.

Anzeige

Aktuell gebe es bereits Unternehmen, die der Ergo ihre Bestände bereits jetzt anbieten würden, berichtet Kassow. Allerdings sei man aktuell noch nicht bereit dafür. "Wir müssen erst mal unsere technischen Hausaufgaben machen. Wir rechnen derzeit damit, dass wir ab 2020 die grundsätzlichen technischen Voraussetzungen haben werden, um die Verwaltung externer Bestände anbieten zu können.", so Kassow. Derzeit werde noch an der neuen technischen Heimat der eigenen klassischen Leben-Policen gewerkelt. Hier liege der Fokus insbesondere am überspielen des Bestandes auf die neue IT-Plattform.