Versicherungsbranche bildet weniger Azubis und Azubinen aus
Die Versicherungsbranche plagt ein Nachwuchsmangel. Wie sieht die Ausbildungssituation aus? Durchwachsen: Trotz der Bedeutung der Versicherungsbranche als Arbeitgeber schafft es die Branche nicht unter die Top-20 der Ausbildungsberufe. Die Zahl der Azubis, die sich zum Kaufmann bzw. der Kauffrau für Versicherungen und Finanzen ausbilden lassen, ist sogar rückläufig.
Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der Ausbildungen ist auch 2018 angestiegen. Insgesamt 521.900 Personen haben einen neuen Ausbildungsvertrag abgeschlossen, das waren 1,2 Prozent bzw. 6.900 Azubis mehr als im Vorjahr. Das geht aus aktuellen Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt am Dienstag präsentiert hat.
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Versicherungskaufmann/Kauffrau: Weniger neue Auszubildende
Die schlechte Nachricht: In der Banken- und Versicherungsbranche bleibt die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungs-Verträge auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Insgesamt 4.545 Ausbildungsverträge wurden neu abgeschlossen, davon 2.076 von Frauen und 2.469 von Männern (bis zum Stichtag 31.12.2018). Zum Vergleich: Allein bei den Versicherern selbst waren zum Jahresende 2018 circa 201.900 Beschäftigte in Lohn und Brot, so geht aus Daten des Arbeitgeberverbandes der Versicherer (AGV) hervor.
Damit ist die Zahl der neuen Azubis in der Versicherungsbranche erneut zurückgegangen. Noch im Vorjahr wurden 4.863 Neuverträge für den Beruf des Versicherungskaufmanns bzw. der Kauffrau gezählt: 2.100 Frauen und 2.763 Männer haben 2017 neu angefangen. Das bedeutet ein Minus binnen Jahresfrist von genau 7,00 Prozent.
Rechnet man alle Ausbildungs-Jahrgänge zusammen, so lernten immerhin 12.366 Frauen und Männer den Beruf Kaufmann bzw. -frau für Versicherungen und Finanzen: 5.589 Frauen und 6.777 Männer. Auch dies ein deutliches Minus gegenüber dem Vorjahr, als die Branche noch 13.002 entsprechende Azubis zählte.
Zu den Zahlen muss jedoch angemerkt werden, dass nicht allein ein Ausbildungsvertrag in die Versicherungsbranche führt. „Ebenfalls nehmen wir wahr, dass immer mehr Versicherer und deren Exklusivvertriebe sowie Großmakler als Ausbildungseinstieg nicht mehr allein den Beruf des Kaufmannes für Versicherungen und Finanzen anbieten, sondern gezielt jungen Nachwuchs über ein duales Studium anwerben“, berichtete Manuela Wolf, Projektmanagerin bei den Versicherungsforen Leipzig, zum Jahresanfang dem Versicherungsboten.
Auch weniger Azubis und Azubinen in Sozialversicherung
Auch die gesetzliche Sozialversicherung bildet Nachwuchskräfte für die Verwaltung aus: für den Beruf als Sozialversicherungsfachangestellte(r). Hier wurden über alle Jahrgänge hinweg 2018 insgesamt 6.612 Azubis gezählt, während es im Jahr zuvor noch 6.711 Ausbildungsverhältnisse waren: ein Rückgang um 1,48 Prozent. Den Großteil dieses Ausbildungsberufes stellen Frauen mit 4.917 weiblichen Auszubildenden.
Etwas beliebter ist der Bereich des Bankkaufmannes bzw. der Bankkauffrau: Insgesamt 22.638 Azubis zählte die Branche zum Jahresende 2018. Auch hier sind die Frauen mit 11.736 Azubinen in der Mehrzahl, während 10.902 Männer den Beruf des Bankkaufmannes erlernen wollten.
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Neue Azubis: Kaufmann/Frau für Büromanagement vorn
Schaut man allein auf die neu abgeschlossenen Azubi-Verträge, belegte bei allen Neuabschlüssen der Beruf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement mit 27.400 Verträgen erstmals den Spitzenplatz. Es folgten Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel (27.200), Kraftfahrzeugmechatroniker/-in (22.400), Verkäufer/-in (22.100) sowie Industriekaufmann/-kauffrau (17.900). Gut ein Fünftel aller neu abgeschlossenen Verträge konzentrierte sich auf diese fünf häufigsten Ausbildungsberufe. Da steht die Versicherungsbranche mit 4.863 Neuverträgen weit zurück.