Ende August 2019 hatte Grünen-Chef Robert Habeck einen „Bürgerfonds“ nach dem Vorbild Norwegens vorgeschlagen. Dieser soll eine kapitalgedeckte Säule der Altersvorsorge bieten — und in Zeiten niedriger Zinsen auch in Aktien investieren dürfen. Das könnte auch ein Mittel gegen den Investitionsstau sein: wenn er denn wie gewünscht funktioniert.

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Mit der Idee des Bürgerfonds hatte der Grünen-Politiker eine neuerliche Debatte um die Rente angestossen. „Die drohende Altersarmut wird zu einem bestimmenden Gesellschaftsthema unserer Zeit.", meint auch Hermann Schrögenauer, Vertriebsvorstand der LV 1871.

Habeck und Merz auf (fast) gleicher Wellenlänge

"Um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand halten zu können, reicht die gesetzliche Rente in ihrer heutigen Form nicht aus.", mahnt Schrögenauer und ist mit diesem Standpunkt nicht alleine. Während die Versicherungsbranche an alternativen Ansätzen für die Altersvorsorge schraubt, hatten sich zuletzt verschiedene Politiker dem Thema angenommen. Neben Habeck war beispielsweise CDU-Politiker Friedrich Merz mit einer verpflichtenden privaten Altersvorsorge vorgeprescht. Es müsse eine „neue Kultur des Aktiensparens“ geben, positioniert sich der stellvertretende Präsident des CDU-Wirtschaftsrates in einem Gastkommentar für „Die Zeit“. Dabei hat der Politiker vor allem die niedrige Zahl privater Aktionäre im Blick.

Einen anderen Ansatz das Rentenproblem zu lösen, kam vom Sozialflügel der Union. So forderte Karl-Josef Laumann die betriebliche Altersvorsorge für alle abhängig Beschäftigten gesetzlich vorzuschreiben. „Es sollte eine Pflicht zur Betriebsrente geben“, sagte der Chef der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) der „Rheinischen Post“

„Mit dem Modell der Riester-Rente sind wir in eine Sackgasse geraten. Ich bin der Meinung, dass wir bei der privaten Vorsorge ein Obligatorium brauchen“, positioniert sich Naumann. Gerade kleine und tariflich nicht gebundene Betriebe bieten ihren Mitarbeitern aktuell kaum Betriebsrenten an: Laut einer Studie im Auftrag der Bundesregierung sorgt hier nicht einmal jeder dritte Beschäftigte betrieblich vor.

Versicherungswirtschaft begrüßt Debatte

"Ich kann diese neue Debatte nur begrüßen, denn nur mit einem modernen Ansatz können wir an allen Stellschrauben drehen, um gesamtgesellschaftlich eine neue, stabile Basis für die Altersvorsorge zu schaffen.“, sagte der Vertriebsvorstand. Nun heißt anpacken: Die gelte insbesondere für Politik und Versicherer. So müsse die Politik "Hebel und Anreize fördern, wenn sie die gesetzliche, private und betriebliche Altersvorsorge dauerhaft und langfristig stützen will."

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Gleichzeitig seien die Versicherer gefragt. Sie müssten die Gesellschaft wirksam absichern, sodass Langlebigkeit nicht zum finanziellen Risiko wird – auch nicht in Zeiten von Niedrigzinsen. Denn: "Altersvorsorge ist eben kein altbackenes Nice-to-Have, sondern ein modernes Must-Have.", so Schrögenauer.