Deutsche fürchten Zuwanderungsthemen, Politik und Pflegebedürftigkeit
Fast jeder zweite Bundesbürger hat Angst davor, im Alter auf Pflege angewiesen zu sein. Das geht aus der Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen“ hervor. Die größten Sorgen liegen aktuell auf politischer Ebene.
Bis zum Jahr 2035 sind nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln bereits vier Millionen Menschen auf Pflege angewiesen, in der Mehrheit Senioren. Fakt ist, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt: Denn im Jahr 2018 haben rund 1,61 Millionen Menschen einen Erstantrag auf die Erteilung eines Pflegegrades gestellt. Das geht aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Sabine Zimmermann hervor.
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Dementsprechend hoch ist auch die Besorgnis der Deutschen, im Alter anderen als Pflegefall zur Last zu fallen. Mit 45 Prozent liegt dieses Thema im Ranking der langjährig abgefragten Ängste auf Rang sieben. An der Spitze der Umfrage der R+V Versicherung stehen Zuwanderungsthemen nahezu gleichauf mit den Folgen der Trump-Politik. „Seit vier Jahren verdrängen politische Sorgen alle anderen Ängste. Im Fokus stehen dabei die Überforderung der Politiker und drohende soziale Spannungen.“, sagte Brigitte Römstedt, Leiterin des R+V-Infocenters.
Demnach würden 56 Prozent (Vorjahr: 63 Prozent) der Deutschen befürchten, dass der Staat durch die große Zahl der Flüchtlinge überfordert ist. Fast ebenso viele Bürger (55 Prozent) hätten Angst davor, dass es durch den weiteren Zuzug von Ausländern zu Spannungen zwischen Deutschen und hier lebenden Ausländern kommt. Auch die Politik von Donald Trump umtreibt die Bundesbürger. So fürchteten 55 Prozent der Befragten, dass die Trump-Politik die Welt gefährlicher macht.
Traditionell groß sei die Sorge, dass die Politiker von ihren Aufgaben überfordert sind. Sie steht mit 47 Prozent auf Platz vier, liegt aber ebenfalls 14 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Fast jeder zweite Befragte (47 Prozent) befürchte zudem, dass sich der politische Extremismus ausbreitet. Dagegen hätten lediglich 41 Prozent der Befragten Angst vor dramatische Folgen des Klimawandels.
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Grundlegend zeigten sich die Deutschen anno 2019 deutlich optimistischer als im vergangenen Jahr – so gelassen wie heute waren sie zuletzt vor 25 Jahren. „Die Stimmungslage in Deutschland hat sich verbessert. Durch einen Rückgang bei fast allen Sorgen sinkt der Angstindex – der Durchschnitt aller abgefragten Ängste – von 47 auf 39 Prozent und erreicht damit den niedrigsten Wert seit 1994“, sagte Römstedt