In den vergangenen Jahren war die Situation für die deutschen Lebensversicherer immer prekärer geworden. Grund für die Probleme waren insbesondere die anhaltend niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt sowie die hohen Garantien aus Altverträgen. Denn in den Jahren 1994 bis 2000 hatte der Garantiezins von Leben-Policen noch bei vier Prozent gelegen. Doch die hohen Zinsen waren bei den Marktbedingungen der letzten Jahre kaum zu erwirtschaften.

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Deshalb reichten bei knapp der Hälfte der Versicherer im Jahr 2017 die Erträge aus Kapitalanlagen nicht aus, um die Garantiezinsen und die vorgeschriebene Reserve zu decken. Versicherer müssen dann zusätzlich aus anderen Ertragsquellen schöpfen - wie sinkenden Verwaltungskosten oder den Risikogewinnen. Das betraf 2017 immerhin 39 der insgesamt 84 Unternehmen. 2016 waren es noch 30 und 2016 erst 20 Unternehmen.

Inzwischen hat sich die Lage der Lebensversicherer etwas entspannt. Denn neben steigenden Beitragseinnahmen konnten vor allem die hohen Solvenzquoten, die soliden Neugeschäftsbeiträge und die veränderten Regeln zur Berechnung der Zinszusatzreserve (ZZR) für Entlastung sorgen. Das hatte die Rating-Agentur Assekurata in ihrem aktuellen "Marktausblick zur Lebensversicherung 2019" festgestellt.

Dass sich die Branche langsam aus dem Klammergriff der teuren Altverträge löst, hat nun der Versicherer Partner in Life (PiL) in einem Marktüberblick herausgefunden. Demnach sei die Belastung durch Garantiezinsen zwischen 2017 und 2018 im Schnitt 2,90 auf 2,82 Prozent gefallen. Der Wert zeigt, welche Garantien eine Versicherung für ihre Verträge im Bestand erwirtschaften muss. Die Effekte aus der Zinszusatzreserve seien bei der Betrachtung nicht herausgerechnet worden.

Da sich viele Unternehmen von klassischen Leben-Policen losgesagt haben und der gesetzliche Garantiezins nur noch 0,9 Prozent beträgt, war eine Entspannung der Lage nur eine Frage der Zeit. Denn: Je mehr Policen mit hohem Garantiezins ausscheiden und je mehr Verträge mit niedrigen oder gar keinen Garantiezinsen hinzukommen, desto niedriger ist die Belastung für die Unternehmen.

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Laut der Untersuchung habe die Ergo Vorsorge mit 1,55 Prozent die niedrigste Belastung. Die Generali-Tochter Dialog hat mit 3,86 Prozent den höchsten Wert. Unter den Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro an Deckungsrückstellungen liegt Targo mit 1,66 Prozent vorne, ganz hinten rangiert Entis (3,68 Prozent). Das Tochter-Unternehmen der Viridium Gruppe hatte die Bestände der insolventen Mannheimer Leben übernommen. Unter den zehn größten Branchenakteuren führt die R+V AG mit 2,26 Prozent vor der Bayern Versicherung, eine Tochter der Versicherungskammer Bayern, mit 2,55 Prozent. Bei Branchenführer Allianz sind es 2,58 Prozent. Ganz hinten unter den Top Ten rangieren AXA (3,25 Prozent) und Zurich Deutscher Herold (3,07 Prozent).