Lebensversicherung: Bestand auch 2018 rückläufig
Wie schon in 2017 nimmt der Bestand der Leben-Policen am deutschen Markt auch in 2018 weiterhin ab. Der Policen-Schwund begründet sich jedoch auch aus geplanten Bestandsabwicklungen bei wichtigen Anbietern. Denn für bestimmte Versicherungsarten haben diese Anbieter das Neugeschäft komplett eingestellt. Zahlen liefert der aktuelle Map-Report 911 zur Bilanzanalyse deutscher Lebensversicherer in 2018, die der Versicherungsbote vorstellt.
- Lebensversicherung: Bestand auch 2018 rückläufig
- Beitragseinnahmen: Die Gewinner und die Verlierer
Geht man nach der Zahl der Hauptversicherungen (und lässt demnach Zusatzversicherungen wie die Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung außen vor), hält die Branche in 2018 insgesamt 82,56 Millionen Verträge. Laut Map-Report bedeutet das auch: In den Büchern stehen 975.000 Policen weniger als im Vorjahr.
Anzeige
Bestands-Gewinner in 2018 war, mit einem Bestandszuwachs von 237.953 Versicherungen und einer Zahl von 10.922.893 Verträgen, die Allianz. Auch die Ergo Vorsorge verzeichnete mit einem Plus von 164.445 Verträgen (gesamt 4.123.728) und die Targo mit einem Plus von 104.166 Verträgen (gesamt 2.074.522) hohe Zuwächse.
Zu bedenken ist jedoch für Zahlen der Ergo-Unternehmen: 121.982 Verträge der Ergo Vorsorge stammen aus dem eigenen Haus. Wurden diese doch in 2018 von der Ergo Lebensversicherung AG auf die Ergo Vorsorge übertragen zur internen Abwicklung. Diese Tatsache erklärt auch, warum die Ergo Lebensversicherung AG die große Bestandsverliererin in 2018 ist: Ein Minus von 13,84 Prozent gibt es zu verzeichnen.
Run-Offs: Ersehnter Schwund im Bestand
Der Bestand-Transfer der Ergo offenbart aber ein Problem, will man die Entwicklung des Leben-Bestands bewerten. Denn auch ohne diese internen Bestand-Transfers wäre ein Schwund bei den Vertragszahlen für die Ergo kein Grund zur Klage gewesen. Dafür spricht die Debatte um die Run-Off-Pläne des Versicherers.
Am liebsten nämlich wäre die Ergo einen Teil ihrer durch den Niedrigzins teuer gewordenen Altverträge ganz losgeworden: Ein externer Run Off wurde nur aufgrund eines befürchteten Image-Schadens noch in letzter Minute abgeblasen (der Versicherungsbote berichtete).
Dass auch weitere Versicherer mit einer Reduzierung des Bestands aufgrund teurer "Altlasten" liebäugeln, zeigte die Diskussion um mögliche Run-Offs in 2018 (der Versicherungsbote berichtete). Die Generali wagte den unpopulären Schritt tatsächlich, der in 2019 endgültig vollzogen wurde: Nach Kauf der Generali Leben durch den Bestandsabwickler Viridium firmieren nun die Leben-Policen unter dem Dach der neu geschaffenen „Proxalto Lebensversicherung AG“ (der Versicherungsbote berichtete).
Die Marktführer der Leben-Branche
Wer aber sind die Marktführer in der Leben-Branche?
Anzeige
- Nach der Anzahl der Verträge, die in der Hauptversicherung gehalten werden, führt die Allianz: Hohe 10.922.893 Verträge hält sie in ihrem Haus.
- Auf Rang zwei folgt die AachenMünchener mit 5.121.433 Verträgen. Die Marke wird es in Zukunft nicht mehr geben: Der Mutterkonzern Generali stampft sie im Zuge seines Umbaus ein. Die AachenMünchener wird ab Herbst 2019 unter der Marke Generali Deutschland Lebensversicherung um neue Kunden werben.
- Rang drei der Branche nach gehaltenen Verträgen ist die R+V mit 4.250.704 Verträgen in 2018.
- Rang vier hält die Ergo mit 4.123.728 Verträgen.
- Die fünft-meisten Verträge hält die Mutter der AachenMünchener, die Generali, mit 3.845.565 Verträgen.
Marktführer nach verdienten Brutto-Prämien
Bei den verdienten Beiträgen brutto in 2018 variiert das Bild etwas, wenngleich auch hier Deutschlands größter Versicherer den Branchenprimus stellt:
- Rund 21,89 Milliarden Euro verbucht die Allianz in 2018 auf Rang eins der Beitragseinnahmen.
- Rang zwei stellt die R+V mit Einnahmen aus Bruttobeiträgen in Höhe von 5,61 Milliarden Euro.
- Darauf folgt die Generali-Tochter AachenMünchener mit Einnahmen in Höhe von 5,03 Milliarden Euro.
- Vervollständigt wird die "Top 5" der Leben-Marktführer mit der Debeka (3,61 Milliarden Euro durch Bruttobeiträge) sowie
- mit der Zurich (3,25 Milliarden Euro durch Bruttobeiträge).
Beitragseinnahmen: Die Gewinner und die Verlierer
Im Folgenden soll es darum gehen, jene Versicherer herauszustellen, die entweder ihre Beitragseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr besonders steigern konnten oder die wesentlich weniger Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen mussten.
Die prozentualen Gewinner bei den Beitragseinnahmen/ brutto in 2018 sind:
Anzeige
- die Ergo Vorsorge mit einem prozentualen Plus von 66,09 Prozent gegenüber 2017 und Einnahmen in Höhe von rund 0,38 Milliarden Euro;
- die Neue Bayerische Beamten mit einem prozentualen Plus von 24,41 Prozent gegenüber 2017 und Einnahmen in Höhe von rund 0,20 Milliarden Euro
- die myLife mit einem prozentualen Plus von 21,17 Prozent gegenüber 2017 und Einnahmen in Höhe von rund 0,15 Milliarden Euro;
- die Saarland mit einem prozentualen Plus von 17,03 Prozent gegenüber 2017 und Einnahmen in Höhe von rund 0,15 Milliarden Euro;
- die Öff. Berlin Brandenburg mit einem prozentualen Plus von 10,70 Prozent gegenüber 2017 und Einnahmen in Höhe von rund 0,19 Milliarden Euro.
Zu bedenken ist aber, dass sich die Zahlen der Ergo-Töchter durch die unternehmensinternen Transfers erklären. Das zeigt auch der Blick auf die Beitragsverlierer: Die ungünstigste prozentuale Veränderung hat die Ergo schlicht deswegen, weil sie intern Verträge zur Abwicklung an die Ergo Vorsorge abgab. Derartige Ursachen müssen bei Interpretation der Zahlen stets im Blick behalten werden.
Die prozentualen Verlierer bei den Beitragseinnahmen/ brutto in 2018 sind:
Anzeige
- die Ergo mit einem prozentualen Minus von 13,17 Prozent gegenüber 2017 und Einnahmen in Höhe von 2,15 Milliarden Euro;
- die Karlsruher mit einem prozentualen Minus von 11,53 Prozent gegenüber 2017 und Einnahmen in Höhe von 0,03 Milliarden Euro;
- die Deutsche mit einem prozentualen Minus von 9,92 Prozent gegenüber 2017 und Einnahmen in Höhe von rund 0,23 Milliarden Euro;
- die Provinzial Rheinland mit einem prozentualen Minus von 9,46 Prozent und Einnahmen in Höhe von rund 0,99 Milliarden Euro;
- die SV mit einem prozentualen Minus von 8,71 Prozent und Einnahmen in Höhe von rund 1,57 Milliarden Euro.
Hintergrund: Seit 1990 schon wird jedes Jahr die Bilanzanalyse Deutscher Lebensversicherer des Map-Report veröffentlicht. Der aktuelle Report mit Nummer 911 jenes Rating-Pioniers, der seit Jahresbeginn im Hause Franke und Bornberg erstellt wird, kann auf der Webseite des Unternehmens bestellt werden.
- Lebensversicherung: Bestand auch 2018 rückläufig
- Beitragseinnahmen: Die Gewinner und die Verlierer