Die Axa will sich laut einem Reuters-Bericht von ihren Firmentöchtern in Polen, Tschechien und der Slowakei trennen. Ursache sei, dass die Auslandstöchter zu klein seien und ihnen nicht ausreichend Wachstumschancen eingeräumt würden, schreibt die Nachrichtenagentur. Stattdessen wolle sich der Konzern stärker auf die asiatische Region ausrichten und dort weiter expandieren. Auch die Geschäftsentwicklung der Töchter könnte ein Grund sein, weshalb die Franzosen sie nun loswerden wollen: So seien die Bruttoprämien in Polen im ersten Halbjahr um sechs Prozent auf 288 Millionen Euro gesunken.

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Interessenten gibt es laut Reuters dennoch bereits für die Gesellschaften: zumal andere Anbieter in Osteuropa weit besser aufgestellt sind und Marktanteile hinzugewinnen könnten. So sei bereits Infomaterial an die Allianz, Generali und den polnischen Versicherer ZPU gegangen. Zwischen 400 und 800 Millionen Euro sollen die Versicherer laut Schätzungen wert sein.

Expansionskurs in Asien

Die Axa wollte den Reuters-Bericht nicht kommentieren. Ihre mögliche Neuorientierung würde aber für den Trend stehen, dass auch europäische Versicherer vermehrt versuchen, auf dem schwierigen asiatischen Versicherungsmarkt Fuß zu fassen: nicht nur in China, sondern auch in anderen „Emerging Markets“ wie Vietnam, Indien oder Indonesien.

In keiner anderen Region wächst derzeit der Markt so schnell: begünstigt durch den wachsenden Wohlstand und die schiere Menge der dort lebenden Menschen. Viele fragen verstärkt Versicherungen und Altersvorsorge-Produkte nach.

Die Axa ist im asiatischen Raum bereits seit Anfang der 90er Jahre vertreten und hat ihre Präsenz in den letzten Jahren stark ausgebaut. Ein Beispiel: Nachdem zunächst die Allianz 2018 als erster ausländischer Versicherer die Erlaubnis erhielt, in China eine eigene Holding ohne einheimische Partner zu gründen, folgte die Axa wenig später. Die Franzosen besaßen bereits 50 Prozent am Joint Venture mit Axa Tianping und kauften die restliche Hälfte für umgerechnet 584 Millionen Euro.

Mit einem Prämienvolumen von umgerechnet einer Milliarde US-Dollar ist Axa Tianping die Nummer 15 auf dem Chinesischen Versicherungsmarkt. Darüber hinaus ist die Axa mit Auslandstöchtern und Beteiligungen in Staaten wie Hongkong, Japan, Singapur, Südkorea und in Schwellenländern wie Malaysia, Indonesien, Philippinen und Thailand vertreten.

Gewaltiger Wachstumsmarkt: vor allem in China

Welche großen Chancen sich in Asien bieten, zeigt die neue Wirtschafts-Weltmacht China. In einem Versicherungsausblick bis zum Jahr 2027 hatte Michael Heise, scheidender Chefvolkswirt der Allianz, vor zwei Jahren prognostiziert, dass die Versicherungsbranche im Reich der Mitte pro Jahr ein Jahreswachstum von knapp 14 Prozent aufweisen könnte und sich das chinesische Marktvolumen im Verlauf des kommenden Jahrzehnts mehr als vervierfacht. In Europa hingegen stagnieren viele nationale Märkte oder schrumpfen sogar.

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Erschwert wird das Geschäft in Asien allerdings durch starke protektionistische Maßnahmen der dortigen Regierungen sowie den Handelskrieg mit den USA, der den Boom deutlich ausbremst.