In seinem aktuellen Rating und einem Belastungstest hat das Analysehaus Morgen & Morgen die Branche unter die Lupe genommen. Anhand der letzten fünf Jahre (2014-2018) wurden hierfür neun Kennzahlen herangezogen. Hierzu seien die Bilanzen sowie die Gewinn-und Verlustrechnungen der einzelnen Unternehmen durchleuchtet worden. Dabei wurde unter anderem bewertet, wie hoch die Abschlusskosten eines Versicherers sind, wie viel Rückstellungen für die Versicherten angespart wurden, um Beitragssteigerungen aufzufangen (RFB-Quote) und wie hoch die Nettoverzinsung der Verträge ausfällt. Aber auch Kennzahlen wie die Verwaltungskosten- und die Normalstornoquote seien in die Auswertung eingeflossen. Mit dem Rating will das Unternehmen aus Hofheim im Taunus Aussagen über die wichtigsten Aspekte der Versicherer treffen: Kosten, Solidität und Wachstum.

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Insgesamt beanspruche die angespannte Lage am Kapitalmarkt weiterhin die komplette Branche und schlage sich auch auf die Kennzahlen der Unternehmen nieder, konstatiert Morgen & Morgen. Dafür zeigten sich erste positive Signale durch die Neuregelung der Zinszusatzreserve. Dank dieser hätten die Unternehmen im Jahr 2018 nur rund fünf Milliarden Euro zuführen müssen – etwa ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Dadurch hätten drei Unternehmen das erste Mal seit Einführung der Zinszusatzreserve im Jahr 2011 das Polster wieder abbauen können. „Wir denken, dass die stabilisierende Wirkung der Korridormethode auch in den nächsten Jahren fortdauern wird“, bestätigt Pascal Schiffels, Mitglied der Geschäftsleitung bei Morgen & Morgen. „Die Situation bleibt aber nach wie vor angespannt.“

Morgen & Morgen: 6 Versicherer mit 5 Sternen ausgezeichnet

Insgesamt sechs mal konnte Morgen & Morgen die Höchstbenotung von 5 Sternen vergeben, und das bedeutet ein „ausgezeichnet“. Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte die Spitzengruppe. Im 2018er Rating hatten sich noch neun Unternehmen auf dem Siegerpodest gedrängelt. Über die beste Bewertung freuen sich anno 2019 Allianz, Alte Leipziger, Europa, Hannoversche, Ideal und R+V a.G.

Dafür wuchs die Zahl der Versicherer mit 4 Sternchen. Denn immerhin 13 Versicherer erhielten diese Auszeichnung zugesprochen und damit eine „sehr gute“ Bewertung. Zu diesen Gesellschaften zählen Condor, Debeka, Deutsche Ärzteversicherung, DEVK Eisenbahn, Direkte Leben, Inter, InterRisk, LV 1871, Öfftl. Braunschweig, Stuttgarter, WGV, WWK sowie Zurich. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Im Mittelfeld finden sich 24 Versicherer wieder. So wurden Axa, Basler, Bayern Versicherung, Continentale, DEVK, die Bayerische, Ergo Vorsorge, VRK Leben, HanseMerkur, Huk-Coburg, Signal Iduna, Itzehoer, LVM, Münchener Verein, Neue Leben, Nürnberger, Öfftl. Sachsen-Anhalt, PB Leben, R+V, SV Sachsen, Swiss Life, uniVersa, VGH und Volkswohl Bund mit 3 Sternchen bewertet.

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Knapp ein Drittel der 63 untersuchten Unternehmen musste sich nach der Interpretation von Morgen & Morgen mit einer unterdurchschnittlichen Bewertung begnügen. Mit 2 Sternchen ("schwach") Vorlieb nehmen mussten die AachenMünchener, Barmenia, Concordia, CosmosDirekt, Gothaer, HDI, Mecklenburgische, Öfftl. Oldenburg, Provinzial Rheinland, Saarland, SDK, SparkassenVersicherung, Targo, VPV und die Württembergische. Die Versicherer Helvetia, Landeslebenshilfe, Öfftl. Berlin, Provinzial NordWest und RheinLand bekamen gar nur 1 Sternchen verliehen und damit ein "sehr schwach".