Verdi lehnt Angebot von Versicherern ab
Der Tarifpoker zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen ist auch in der zweiten Verhandlungsrunde ohne Ergebnis beendet worden.
Der Tarifkonflikt zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) geht in die dritte Runde. Nach dem die erste Verhandlungsrunde ohne Angebot der Arbeitgeberseite beendet wurde, blieb auch beim zweiten Treffen eine Einigung aus.
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Damit dürfte auch in den diesjährigen Tarifverhandlungen ein zäher Kampf anstehen. Ver.di hatte im Vorfeld für die rund 170.000 Beschäftigten im Innendienst der privaten Versicherungswirtschaft gefordert, dass die Gehälter inklusive Zulagen um sechs Prozent angehoben werden. Nicht über mehrere Jahre gestreckt, wie es oft bei früheren Tarifverträgen der Fall war, sondern binnen einer Zwölfmonats-Frist. Zudem soll die Auszubildendenvergütung für alle Ausbildungsjahre ebenfalls um 80 Euro steigen. Doch nicht nur monetäre Aspekte bringt die Gewerkschaft in die Tarifrunde ein: auch Arbeitszeit und -organisation werden die Gespräche bestimmen. So solle ein Rechtsanspruch auf Umwandlung von Tariferhöhungen in freie Tage ebenso garantiert sein wie ein Rückkehrrecht für heute in Teilzeit arbeitende Beschäftigte auf Vollzeit und die unbefristete Übernahme der Auszubildenden.
Die Arbeitgeberseite bezeichnete die Forderungen von Beginn an als deutlich zu hoch. Während der AGV in der ersten Runde der Verhandlungen kein Gegenangebot auf den Tisch legte, seien in den Verhandlungen in der vergangenen Woche konkrete Zahlen angeboten worden. So sollten die Gehälter der Arbeitnehmer nach fünf Nullmonaten in drei Schritten 1,7 Prozent, 1,2 Prozent und 1,1 Prozent angehoben werden. Die Gehaltserhöhungen sollten über eine Laufzeit von 34 Monaten angelegt sein. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Von Gewerkschaftsseite gab es für dieses erste Angebot scharfe Kritik. "Das Angebot der Arbeitgeber ist nicht verhandlungsfähig und deutlich zu gering", betont ver.di-Verhandlungsführerin Martina Grundler. Nach Abzug der Inflationsrate würde das Angebot auf eine "Nullnummer" für die Angestellten hinauslaufen. Schließlich wäre die Erhöhung im Schnitt nur 1,18 Prozent pro Jahr.
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Neben dem geringen Gehaltsangebot hätte die Versicherungswirtschaft zudem Gegenforderungen aufgestellt. Dabei ginge es um die Verlängerung der Höchstdauer bei der Arbeitnehmerüberlassung sowie die Herausnahme der übertariflich bezahlten Angestellten aus der tarifvertraglich geregelten Arbeitszeit. Diese Forderungen lehnt die Gewerkschaft jedoch ab. "Wir akzeptieren keine Verschlechterungen im Manteltarifvertrag im Austausch gegen ein Gehaltsangebot", betont die Gewerkschafterin. Grundler forderte die Arbeitgeber deshalb auf, in der nächsten Runde ein deutlich verbessertes verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Die nächste Verhandlungsrunde soll am 29. November stattfinden.