Kfz-Versicherung: Jeder dritte Tarif überzeugt im Franke & Bornberg-Rating
Nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Leistungsinhalte der Tarife scheint sich der harte Wettbewerb in der Kfz-Branche auszuwirken. Denn immer mehr Leistungsinhalte wandern aus den Plus-Angeboten in die Mitte des Marktes. Das ergab das aktuelle Franke und Bornberg-Rating zur Kfz-Wechselsaison. Die Experten loben die Qualität am Markt. Denn diese komme trotz des Preiswettbewerbs „nicht unter die Räder“.
- Kfz-Versicherung: Jeder dritte Tarif überzeugt im Franke & Bornberg-Rating
- Wechselsaison: Wer nur auf die Prämien schaut, verengt den Blick
The same procedure as every year: Ein Rating begleitet die Kfz-Wechselsaison
The same procedure as every year: Noch bis zum 30. November können die meisten Verträge für die Kfz-Versicherung gekündigt werden. Wie stets also im Herbst unterbieten sich Anbieter – unter zusätzlichen Wettbewerbsdruck gestellt durch die Vergleichsportale wie Check24 und Verivox – mit günstigen Tarifen. Und es ist nun auch schon Tradition, dass die Experten von Franke und Bornberg die Kunden mit einem aktualisierten Rating durch den herbstlichen Tarifdschungel geleiten wollen: 260 Tarife und Tarifkombinationen von 79 Gesellschaften wurden aktuell nach 61 Kriterien analysiert, die Fakten hierfür aus Vertragsunterlagen und rechtlich verbindlichen Informationen durch eigene Recherche zusammengetragen. Betrachtet wurden:
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- Kfz-Haftpflicht (KH)
- Teilkasko (TK)
- Vollkasko (VK) sowie
- Zusatzbausteine.
Leistungsanforderungen wie der Deckungsumfang für Personenschäden oder die Obliegenheiten für die Kraftfahrzeughaftpflicht, die Entschädigungsleistung für die Vollkasko oder versicherte Gefahren für die Teilkasko wurden als Ratingkriterien besonders stark gewichtet. Für eine Bewertung negativ hingegen konnten sich fehlende Regelungen und fehlende Transparenz für einen Kfz-Tarif auswirken, jedoch auch kollektivschädliche Produktmerkmale, die eine dauerhafte Erfüllbarkeit der Leistungsversprechen durch den Versicherer in Gefahr bringen.
Nur vier Tarife konnten nicht überzeugen
Wie aber schlagen sich Produkte, die in der Wechselsaison dem Kunden zur Wahl stehen, nach Maßgabe der Tester? Für die Präsentation der Ergebnisse gilt, wie zuvor schon auch: Zwar können nur die "Noten" für jeden einzelnen Tarif auf der Webseite der Agentur abgerufen werden, weswegen leider nicht ersichtlich ist, welche Kriterien welcher Tarif wie "erfüllte". Dennoch wartet die Agentur mit interessanten Beobachtungen auf, die nun vorgestellt werden sollen.
So gilt zunächst: Die Experten sind mit dem Angebot des Marktes zufrieden. Denn 85 der 260 Tarife (und damit 33 Prozent der Tarife) erhielten ein FFF und damit die „hervorragende“ Bestnote. 67 Tarife erhielten zudem ein FF+ und damit ein „sehr gut“. Außerdem sichern 48 „gute“ Noten dem Gesamtfeld ein hohes Niveau nach Maßgabe der Tester.
56 Tarife konnten außerdem immerhin „befriedigen“ mit ihrer Leistung. Demnach erhalten insgesamt nur 4 Tarife ein Ergebnis, das nach Maßgabe der Tester nicht überzeugt – je zwei Tarife ein F+ („noch befriedigend") sowie ein F („ausreichend“). Folgende Tarife müssen sich am Ende des Rating-Feldes platzieren:
- ADAC-AutoVersicherung ECO, Stand 04.2018 (noch befriedigend)
- Bavaria Direkt Komfort S , Stand 09.2019 (noch befriedigend)
- Lippische Auto Basis, Stand 09.2018 (ausreichend)
- Provinzial Rheinland AutoBasis, Stand 09.2019 (ausreichend)
Viele Leistungsmerkmale in der Mitte des Marktes angekommen
Das Gesamtfeld zeigt eine spürbare Verbesserung über die Jahre – während aktuell jeder dritte Tarif mit Bestnote überzeugt, war dies in 2016 nur bei einem von acht Tarifen der Fall. „Kfz-Bedingungen haben ein bemerkenswert hohes Niveau erreicht“, konstatiert demnach auch Christian Monke, Leiter Analyse bei Franke und Bornberg. Alle Bewertungen der getesteten Tarife sind auf der Webseite der Rating-Experten abrufbar.
Das gute Abschneiden vieler Tarife bedeutet demnach auch, dass die Anbieter sich nicht nur durch den Preis, sondern auch durch Leistungsinhalte ausstechen wollen. So lobt auch Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg: „Im Vergleich zum Vorjahr haben unsere Analysten bei Kfz-Tarifen noch einmal deutliche Fortschritte beobachtet. Leistungsmerkmale, die früher nur Spitzentarife ausgezeichnet haben, sind offensichtlich in der Mitte des Marktes angekommen.“
Das zeigt sich am Beispiel „Zusammenstoß mit Tieren“ – während die Teilkasko früher nur nach einem Zusammenstoß mit Haarwild leistete, spiele die Tierart heute (fast) keine Rolle mehr. Somit ist heutzutage oft Standard, was früher den „Plus-Paketen“ galt.
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„Plus-Pakete“ zeigen neue Trends
In die „Plus-Pakete“ hingegen wandern nun neue Trends. So reagieren erste Versicherer auf eine zunehmende Automatisierung der Fahrzeuge, indem sie Versicherungsschutz bei Hackerangriffen auf die Fahrzeugsoftware anbieten. Wenngleich solche Angebote noch nicht die Regel sind, bedeuten sie doch eine Veränderung zum Vorjahr. In 2018 nämlich verkündeten die Experten noch: "Neue Trends ... lassen auf sich warten" (der Versicherungsbote berichtete).
Wechselsaison: Wer nur auf die Prämien schaut, verengt den Blick
Wie immer zur Wechselsaison sei aber auch an ein Motto erinnert aus der letztjährigen Pressemitteilung der Experten: Konkrete Bedingungen der Tarife müssen stets für die jeweiligen Kunden beachtet werden, denn wer nur auf die Prämie schaut, verengt den Blick. Das wird an einem Beispiel des Vorjahres besonders deutlich, das die Zeitschrift „Finanztest“ durch eine Studie zutage förderte: Einige Anbieter erkaufen niedrige Versicherungsprämien zum Preis besonders ungünstiger Rückstufungstabellen. Konkret untersuchten die Verbraucherschützer Regeln zum Schadensfreiheitsrabatt.
Belohnen doch Versicherer ihre Kunden, die lange unfallfrei fahren, durch Schadenfreiheitsklassen (SF). Jeder Stufe ist zugleich ein bestimmter Prozentsatz zugeordnet, der den Versicherungsnehmer mit Beitragseinsparungen belohnt. Fast alle Versicherer würden hierbei dieselben Werte ausweisen. Nicht jedoch im Falle eines Unfalls: Hier droht im wörtlichen Sinne Absturzgefahr. Der Fahrzeughalter kann gleich mehrere Stufen des Schadensfreiheitsrabattes verlieren. Und die Versicherer zeigen große Unterschiede in ihrem Umgang mit der Rückstufung.
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Jährlich kann es für den Verbraucher durch diese unterschiedlichen Rückstufungstabellen schnell tausende Euro teurer werden, sofern er einen Unfall hat. Besonders in die Kritik gerieten aus diesem Grund im letzten Jahr die Vergleichsportale. Würden diese doch in der Regel zwar die Prämienhöhe ausweisen – ungenügend jedoch, ob ein Kfz-Versicherer besonders günstige oder ungünstige Rückstufungstabellen hat (der Versicherungsbote berichtete).
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- Wechselsaison: Wer nur auf die Prämien schaut, verengt den Blick