Innendienst der Versicherer: 170.000 Beschäftigte erhalten mehr Gehalt
Der Arbeitgeberverband der Versicherer (AGV) und die Gewerkschaft ver.di haben sich auf einen Tarifabschluss für den Innendienst geeinigt. In zwei Stufen werden die Gehälter um insgesamt 4,8 Prozent angehoben. Auch für Azubis gibt es etwas mehr Geld. Geeinigt werden konnte sich erst in der dritten Verhandlungsrunde.
Es wurde gestritten, es wurde gestreikt: und lange ohne Ergebnis verhandelt. Doch nun kann ein Erfolg vermeldet werden. Der Arbeitgeberverband der Versicherer und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di haben sich auf einen Tarifabschluss für die Angestellten bei den Assekuranzen geeinigt. Das berichten beide Verhandlungspartner am Samstag auf ihren Webseiten.
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Demzufolge steigen die Gehälter der Beschäftigten in zwei Stufen an. Ab dem 1. April 2020 gibt es das erste Gehaltsplus von 2,8 Prozent, am 1. Juni 2021 soll es weitere 2,0 Prozent mehr Lohn geben. Darüber hinaus sollen die Beschäftigten zum 1. Dezember 2019 eine Einmalzahlung von 225 Euro erhalten. Der aktuelle Tarifvertrag gelte für 29 Monate und laufe bis Ende Januar 2022: Dann wird erneut verhandelt.
Möglichkeit, Lohnplus in freie Tage umzuwandeln
Die Beschäftigten sollen darüber hinaus die Option erhalten, das Lohnextra auch in freie Tage umzuwandeln. Und auch für die Azubis gibt es etwas mehr Geld: Die Auszubildenden erhalten zu den gleichen Terminen ein Gehaltsplus in Höhe von 68 Euro und 30 Euro je Ausbildungsjahr. An der Sonderzahlung im Dezember werden die Lernenden in den Unternehmen allerdings nicht beteiligt.
ver.di-Verhandlungsführerin Martina Grundler zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden. “Der Abschluss sichert den Beschäftigten eine Reallohnsteigerung und sorgt dafür, dass die Versicherungsbeschäftigten nicht von anderen Branchen abgekoppelt werden", betont die Fachgruppenleiterin. "Die Möglichkeit, Tariferhöhungen in zusätzliche freie Tage umzuwandeln, wäre ein deutlicher Zugewinn für die Beschäftigten“, so Grundler.
Warnstreiks nach zweiter Verhandlungsrunde
Dem Ergebnis vorangegangen waren zwei Verhandlungsrunden, in denen es lange nicht so aussah, als könnten sich die Verhandlungspartner einigen. Als Folge rief ver.di zu Warnstreiks auf, denen auch die Mitarbeiter an vielen Versicherungs-Standorten gefolgt waren. So demonstrierten zum Beispiel am 19. November rund 600 Innendienstler in der Innenstadt von Stuttgart und 100 Personen in Saarbrücken (der Versicherungsbote berichtete).
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Gewerkschafterin Grundler hebt nun im Pressetext hervor, dass die Arbeitgeber ihre Angebot aus der zweiten Verhandlungsrunde nun deutlich verbessert haben. Die ver.di-Tarifkommission stimmte dem Ergebnis bereits zu.