Versicherungsbote: Im Kampf gegen Tech-Giganten wie Amazon und Google setzen Sie, zumindest im Versicherungsvertrieb, auf Makler. Sie kooperieren mit dem Pool Jung, DMS und Cie. Warum ausgerechnet der Maklervertrieb — der doch von vielen schon totgesagt wird? Reanimieren Sie „Herr Kaiser“?

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Joachim Haas: Wir haben in den letzten Jahren ausschließlich exklusiv mit einem Versicherer gearbeitet. Von unseren Kunden erhielten wir jedoch immer wieder das Feedback, dass sie sich zusätzliche Angebote wünschen würden bzw. unsere Angebote online vergleichen. Nichtsdestotrotz wünschen sie sich häufig, vor allem bei Finanz- und Versicherungsfragen, für tiefergehende Informationen und zum finalen Abschluss den persönlichen Ansprechpartner vor Ort. Das hat uns dazu bewogen, die SpardaVersicherungsservice GmbH zu gründen. Mit meineVersicherungswelt bieten wir unseren Kunden alle Zugangswege – digital, persönlich oder per Telefon. Und das gepaart mit der Anbindung an über 100 Versicherungsgesellschaften. Damit haben wir auf das veränderte Kundenverhalten reagiert und können auch in Zukunft der richtige Ansprechpartner für unsere Kunden bleiben.

Wie sieht die Zusammenarbeit konkret aus? Wie kann eine Bank wie Ihre von einem Maklerpool profitieren?

Der Maklerpool Jung, DMS & Cie. war der einzige, der uns die nötige Plattform für meineVersicherungswelt stellen konnte. Mit der entsprechenden Whitelabel-Lösung können unsere Kunden ihre Bestandsverträge online verwalten und bei Bedarf auf unserer Website direkt online überprüfen. Weiterhin bietet Jung, DMS & Cie. die bewährtesten Vergleichsrechner für unsere Berater vor Ort, die übrigens alle auf uns gelabelt werden konnten. Früher konnten wir als Sparda-Bank Baden-Württemberg nur Produkte einer Versicherungsgesellschaft anbieten und waren damit der verlängerte Arm eines Anbieters. Jetzt greifen wir auf einen Pool von über 100 Versicherungsgesellschaften sowie über 300 Versicherungen zurück und werden so zum verlängerten Arm des Kunden und können dem Wunsch nach einer individuellen Versicherungskonstellation noch besser nachkommen. Damit werden wir zum umfassenden Partner für unsere Kunden in Sachen Geldanlage, Vorsorge und Absicherung.

Sie nutzen das Digitalprogramm „MeineVersicherungswelt“, dass es Kundinnen und Kunden erlaubt, Versicherungspolicen digital zu verwalten, aber auch Schäden zu melden. Werden dann persönliche Ansprechpartner und Filialen überhaupt noch gebraucht?


Die Diskussion, ob eine Bank heutzutage verstärkt digitale Services anbieten oder doch lieber bei klassischen Instrumenten bleiben sollte, mündet bei uns nicht in ein ‚Entweder-Oder‘, sondern in ein ‚Sowohl-als-auch‘. Es geht um die intelligente Verzahnung von digitaler und stationärer Welt.

Genau darin liegt der große Unterschied zu vielen Insurtechs, die mit ihren Apps rein digital unterwegs sind. Wir glauben fest daran, dass unsere Kunden auch einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort haben möchten und ggf. brauchen. Wir haben einige erklärungsbedürftige Produkte im Angebot, die nicht rein digital gekauft werden können, sondern im persönlichen Gespräch, auf die jeweilige individuelle Situation angepasst, besprochen werden müssen. Für eine maßgeschneiderte Beratung – das ist unser Anspruch – ist nach wie vor eine Beratung von Mensch zu Mensch sinnvoll.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig