Versicherungsmakler sind Vermittlergruppe mit dem geringsten Jahresgewinn
Versicherungsvertreter verdienen im Schnitt mehr als Versicherungsmakler. Das ist ein Ergebnis der BVK-Strukturanalyse 2019. Demnach haben drei von zehn Maklern einen sehr niedrigen Jahresgewinn vor Steuern bis 25.000 Euro, bei Einfirmenvertretern sind es nur neun Prozent. Auch das Nachwuchsproblem der Branche zeigt sich erneut: Der Makler ist im Schnitt 52 Jahre alt.
Versicherungsmakler verdienen im Schnitt weniger als Mehrfach- und Einfirmenvertreter. Das ist ein Ergebnis der Strukturanalyse 2019, die der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) vorgelegt hat. Erzielen Versicherungsmakler im Schnitt einen Gewinn vor Steuern von 79.300 Euro im Jahr, so haben Mehrfachvertreter einen Jahresgewinn von 87.000 Euro und Einfirmenvertreter von durchschnittlich 93.400 Euro.
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Große Gewinnspreizung — und wenig Makler im Teilnehmerfeld
Die Ergebnisse der Umfrage sind aber mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Der BVK hat für seine Studie erneut die eigenen Mitglieder befragt: Was dazu beitrug, dass die Makler stark unterrepräsentiert waren. 2.294 Einfirmenvertretern stehen lediglich 174 teilnehmende Versicherungsmakler gegenüber.
Dennoch können die erhobenen Zahlen zumindest eine Orientierung liefern, wie sich die Situation der Makler aktuell gestaltet. Und hier lässt sich eine große Spreizung der Einkommen feststellen. Ganz unten auf der Einkommensleiter stehen jene 29 Prozent der Befragten, die einen Jahresgewinn bis 25.000 Euro erzielten. Weitere 16 Prozent gesellen sich hinzu, die „Jahresgewinn über 25.000 Euro bis 50.000 Euro“ auf ihrem Fragebogen angekreuzt haben. 45 Prozent der Makler verdienen folglich einen Jahresgewinn von weniger als 50.000 Euro.
Der Einkommensgruppe „Über 50.000 Euro bis 75.000 Euro“ rechnen sich 14 Prozent der Makler zu. Weitere 13 Prozent erzielen mehr als 100.000 und bis 150.000 Euro Jahresgewinn.
Durchaus beachtlich ist aber auch die Zahl derer, die recht hohe Jahresgewinne erzielen. Den Spitzenverdienern unter den Maklern kann sich demnach knapp jeder siebte zuordnen. So gaben sieben Prozent an, über 150.000 Euro bis 200.000 Euro Jahresgewinn zu haben. Weitere acht Prozent erlösen sogar mehr als 200.000 Euro per annum.
Deutlich mehr Makler mit niedrigem Jahresgewinn
Vergleicht man Makler mit Versicherungsvertretern, so fällt auf, dass speziell in der niedrigsten Einkommensgruppe Makler überproportional vertreten sind. Während 29 Prozent der Makler einen Jahresgewinn kleiner als 25.000 Euro erzielen, sind es bei den Einfirmenvertretern „nur“ neun Prozent. Weniger als 50.000 Euro verdienen 45 Prozent der Makler, aber bei den Vertretern nur 29 Prozent. Laut „Versicherungsjournal“ sind Makler auch die einzigen, bei denen Verluste zu beklagen waren: auf 2,5 Prozent der befragten Ungebundenen trifft dies zu.
Die Studie zeigt: Gerade jene Vermittler, die als Sachverwalter des Kunden handeln, sind teils besonders bedroht. „Ein Gewinn von 50.000 Euro vor Steuern stellt den absoluten Mindestgewinn dar, den ein Einzelunternehmer erzielen müsste, um den vielfältigen Aufgaben, die Verantwortung und das unternehmerische Risiko des Inhabers eines Vermittlerbetriebes angemessen zu honorieren“, kommentiert BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer in der aktuellen Ausgabe des Verbandsmagazins „VersicherungsVermittlung“. Die Situation könnte sich weiter zuspitzen, wenn der angedachte Provisionsdeckel in der Lebensversicherung zu weiteren Einkommenseinbußen führt.
Dabei zeigt die Studie erneut, dass die Vermittlerbranche ein Nachwuchsproblem hat: vor allem Makler. Waren die befragten Einfirmenvertreter im Schnitt 48,9 Jahre alt, so die Makler sogar mit 52 Jahren deutlich älter. Aufhorchen lässt, dass mehr als jeder zweite Vermittler (56 Prozent) gegenüber der Umfrage vor zwei Jahren es nicht schaffte, seinen Jahresgewinn zu steigern.
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Ein deutlicher Trend lässt sich laut Umfrage mit Blick auf die Qualifikation der Vermittler erkennen. Nur 4,4 Prozent haben keinen qualifizierten Abschluss in Sachen Versicherung vorzuweisen: der Vermittler wird immer stärker ein Expertenberuf.