SOVAG findet Käufer und stellt Geschäft ein
Gossmann & Cie. hat die Schwarzmeer- und Ostseeversicherungs-AG (SOVAG) übernommen. Der Versicherer solle nun in einem neuen Risikoträger aufgehen.
Bereits seit Ende Dezember 2016 hatte der Spezialversicherer Sovag keine neuen Risiken mehr angenommen. Im Juni 2017 wurde bekannt, dass der Versicherer alle Bestandsverträge kündigen wolle. Mit diesem Schritt sollte der Versicherer, bei dem der russische Gasriese Gazprom Mehrheitsaktionär ist, eigentlich wieder auf Kurs kommen. Kurz darauf vermeldete der Versicherer die Einstellung des Geschäfts und den damit verbundenen Rückzug aus dem Markt.
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Mit der Axa schien auch ein passender Kandidat für die Übernahme des Altgeschäfts gefunden. Für den Abschluss des Geschäfts fehlte lediglich noch die behördliche Genehmigung. Im Juli 2019 platzte der Deal. Im Dezember wechselte der Bestand des Hamburger Unternehmens in den Besitz des Run-Off-Spezialisten Darag.
Nun vermeldet das neue Unternehmen von Run-off-Experte Arndt Gossmann die Übernahme der SOVAG. Die zur Gruppe gehörende Minerva Capital GmbH hat am 30. Dezember 2019 alle Anteile des Aktienkapitals gekauft. Verkäufer waren Gazprom Germania GmbH, Insurance Company of Gaz Industry (SOGAZ) und VOLGA Resources Investments. Über den Verkaufspreis wurde indes nichts bekannt. Der Spezialversicherer wird seine Tätigkeit als Risikoträger einstellen. Die Versicherungslizenz von SOVAG sei bereits zurückgegeben worden. Nun solle das Team und die IT in den neuen Risikoträger eingebracht werden. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Gossmann war langjähriger Chef des Bestandsabwicklers Darag und später als Vorstand der SOVAG tätig. Unterstütz vom Rückversicherer Munich Re hatte Gossmann im vergangenen Jahr einen neuen Risikoträger gebaut. Dieser solle die Aufgaben einer Run-off-Gesellschaft übernehmen, also den Versicherern bei der Abwicklung ungeliebter Altbestände helfen. Aber eben nicht wie ein klassischer Run-off-Versicherer funktionieren, sondern auch die Übertragung erlauben, wenn das Neugeschäft in einem Tarif weiterläuft. Allerdings ist dieses Modell auf Non-Life-Versicherer beschränkt.
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Der Vorteil: Diese auslaufenden Verträge gehen auch an die Run-off-Gesellschaft über. Dieser kümmert sich nicht nur darum, noch auftretende Schäden zu regulieren - er übernimmt die Altverträge auch in seine Bilanzen. „Damit können Versicherer Eigenkapital freisetzen, indem sie in ihren Bilanzen jenes Geschäft unmittelbar neutralisieren, mit dem künftig kein Umsatz mehr generiert wird“, heißt es im Pressetext. Inzwischen sei das Unternehmen so breit aufgestellt, dass es durch die SOVAG-Übernahme in acht europäischen Ländern operativ handlungsfähig ist. Der neue Risikoträger, eine Protected Cell Company (PCC), soll noch im ersten Quartal von der maltesischen Aufsichtsbehörde zugelassen werden.