Die Schäden, die Orkantief Sabine in Deutschland verursacht hat, sind nach ersten Schätzungen weit niedriger als ursprünglich befürchtet. „Wir schätzen den versicherten Sachschaden, den der Orkan SABINE in Deutschland angerichtet hat, auf rund 600 Mio. Euro“, sagt Onnen Siems von der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) aus Köln.

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Damit hätten sich vorherige Prognosen von Wetterexperten nicht bestätigt, die ein ähnliches Szenario wie bei „Kyrill“ im Jahr 2007 befürchteten. „Kyrill war weitaus teurer – er hat in aktuellen Werten mehr als drei Milliarden Euro an versicherten Sachschäden gekostet“, sagt Siems. Kyrill fegte mit bis zu 225 km/h über Europa hinweg und kostete in Europa 47 Menschen das Leben. Dem entgegen erreichte Sabine "nur" Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 110 km/h.

Sabine werde mit rund 600 Millionen Euro Schadensumme für die Versicherer ein „mittelstarkes Ereignis, wie es alle drei bis vier Jahre vorkommt“, erklärt Siems weiter. „Mit etwa 500.000 Schäden stellen die Gebäudeschäden das Gros der Zahlungen.“ Das Ereignis sei aber eingebettet in eine längere Starkwindperiode, so dass mit Sabine noch nicht das Ende der Sturmsaison erreicht ist. Mit "Uta" kündigt sich am Wochenende im Norden bereits ein neues Sturmtief an.

Aon: 700 Millionen Euro Schaden

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der Versicherungsmakler Aon, der den Schaden aber etwas höher einschätzt. Die Risikoexperten gehen von einem versicherten Schaden von bis zu 700 Millionen Euro aus, wie Aon am Dienstag mitteilte. Der Makler lobte ausdrücklich die rechtzeitige Einstellung des Eisenbahn- und Teile des Luftverkehrs sowie der Fähren an den Küsten in Deutschland. "Diese Maßnahmen könnten dazu beigetragen haben, dass die Schäden nicht deutlich höher ausgefallen sind.“

Sabine stürmte mit Schwerpunkt Sonntag und Montag über Deutschland. Nach jetzigem Stand forderte das Tief ein Todesopfer, wie die „Passauer Neue Presse“ berichtet. Dabei soll es sich Franz Weiboltshamer, Ex-Bürgermeister von Bischofsreut im Landkreis Freyung-Grafenau handeln. Er wurde auf dem Weg zu seinem Auto umgeweht und verletzte sich bei dem Sturz so schwer, dass er im Krankenhaus den Verletzungen erlag.

Besonders schwere Schäden verursachte Sabine an der Nordsee, wo es zu Sturmfluten und Überschwemmungen kam. In Hamburg wurden der Fischmarkt sowie umliegende Straßen überschwemmt. Auch der Badestrand auf Wangerooge, einer beliebten Insel im niedersächsischen Wattenmeer, wurde größtenteils weggespült. "80.000 Kubikmeter Sand sind weg von 100.000", sagte Bürgermeister Marcel Fangohr der ARD.

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siehe auch: "Sabine - Welche Versicherung zahlt für Sturmschäden?"