Volldigitale Versicherungs-Produkte werden zum Pflichtangebot
Die V.E.R.S. Leipzig GmbH hat im Rahmen ihres Start-Up-Radars Interviews mit InsurTechs geführt. Die Gespräche werden im Rahmen einer Interviewreihe präsentiert. Heute antwortet Christian Macht, Vorstandschef des White-Label-Versicherers Element Insurance aus Berlin. Die Interview-Beteiligten duzten einander.
- Volldigitale Versicherungs-Produkte werden zum Pflichtangebot
- Die Versicherungsindustrie wird ihre Wertschöpfungskette immer mehr öffnen
Was machst Du morgens als Erstes, wenn du ins Büro kommst?
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Am Vortag habe ich mir bereits einen Überblick über meinen Tag verschafft und mich entsprechend vorbereitet. Da wir unsere Prozesse mit Tools wie Jira und SalesForce unternehmensweit digital organisieren, sind meine To-dos einfach zu überblicken. Und dann das Übliche – Meetings, Calls, Emails.
Warum hat sich Element bewusst für den Insurance-as-a-Platform-Ansatz entschieden? Könnt Ihr euch vorstellen, zukünftig auch im B2C-Bereich aktiv zu sein und eigene Versicherungsprodukte dem Endkunden direkt anzubieten?
Wir sind eine White-Label Produktfabrik für Versicherung. Zusammen mit unseren Partnern entwickeln wir digitale Versicherungsprodukte, die wir mithilfe unserer modularen Produktplattform in durchschnittlich einem Monat entwickeln. Darauf konzentrieren wir uns, hier sind wir Experten. Unsere Stärke ist das Bauen und Administrieren dieser Produkte.
Wir möchten nicht als Anbieter auf dem Endkundenmarkt auftreten, sondern uns ausschließlich auf Partnerschaft und unsere Expertise konzentrieren. Unsere Partner – aus der Versicherungsindustrie und darüber hinaus – haben dafür etwas, dass sich ein junges Unternehmen über die Jahre maximal sehr teuer erkaufen kann: Kundenzugang mit einer starken Marke und Vertriebserfahrung. In dieser Kombination der jeweiligen Stärken sehen wir so auch den langfristigen Erfolg – für uns sowie für unsere Partner.
Element bietet zurzeit mehr als 15 Partnerunternehmen digitale Versicherungs-Lösungen an: Wie viele Eurer Kooperationspartner sind Versicherer? Was sind die wesentlichen Motive der Versicherer, mit Euch zusammenzuarbeiten? Welche Vorteile bzw. Probleme ergeben sich aus der Zusammenarbeit mit einem traditionellen Versicherer?
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Knapp die Hälfte unserer Partner ist aus der Versicherungsindustrie. Wir können effiziente, volldigitale Versicherungsprodukte innerhalb weniger Wochen entwickeln und diese zudem auch auf kleine Zielgruppen zuschneiden. Viele Versicherungsunternehmen stoßen hier an die Grenzen ihrer eigenen IT. Zudem ist es für uns dank unserer Plattform ein Leichtes, neue Entwicklungen aus dem digitalen Software-Markt in unsere Produkte zu integrieren.
Wir bei Element ermöglichen unseren Partnerunternehmen, innovative Produkte auf der Höhe der technologischen Entwicklung an die eigenen Kunden zu vertreiben. So können sie von den Vorteilen, die die Digitalisierung mit sich bringt, profitieren, ohne von ihr abgehängt zu werden.
Die Versicherungsindustrie wird ihre Wertschöpfungskette immer mehr öffnen
Als eines von bisher wenigen InsurTechs besitzt Element eine BaFin-Lizenz. Wie bewertest Du das aktuelle regulatorische Umfeld in Deutschland? Welche Änderungen würdest Du begrüßen, damit auch in Deutschland ein besseres Umfeld für die Gründerszene vorherrscht?
Grundsätzlich sehen wir im regulatorischen Umfeld in Deutschland nichts Negatives. Es ist sicherlich gut, dass die BaFin bei den Themen Finanzen und Versicherung genauer hinschaut. Wir sehen unsere BaFin-Lizenz als ein Gütesiegel.
Es sind eher andere Dinge, die es jungen Firmen etwas schwerer machen. Unser Hauptsitz ist Berlin, hier ist es mittlerweile unglaublich kompliziert geworden, Büroflächen für Unternehmen und Wohnungen für zugezogene Mitarbeiter zu bekommen.
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Wer ist derzeit Euer größter Konkurrent bzw. wer könnte in Zukunft ein Konkurrent werden?
Derzeit sind wir als White-Label Anbieter mit BaFin-Lizenz sowie einem ausschließlichen Fokus auf B2B und Industriepartnerschaft einzigartig auf dem deutschen Versicherungsmarkt. Ob und wann in Zukunft ein weiterer Anbieter unserer alleinigen Ausrichtung als Zulieferer hinzukommen wird, ist derzeit nicht abzusehen.
Siehst Du das Anbieten von White-Label-Lösungen als Zukunft für den InsurTech-Markt und welche Chancen und Potenziale sind damit verbunden?
Wir sehen hier ein enormes Potential, gerade durch die Digitalisierung wird sich die Versicherungsbranche in großen Bereichen anpassen müssen. Produkte, die durchweg digital sind, werden zum Pflichtangebot werden – somit aber auch besser auf die Ansprüche von Vertrieb und Kunden zugeschnitten sein.
Das Zuliefern von White-Label-Lösungen ist eine effiziente Lösung, innovative Produkte entsprechend dieser Vorgaben auch als etablierter Marktteilnehmer anzubieten – zumal der primäre Kundenkontakt in unserem Fall komplett bei unseren Partnern bleibt. Und das alles ohne langwierige und teure Investitionen in eine eigene neue IT-Landschaft.
Und zum Schluss: Wo steht Element in 5 Jahren?
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Die Versicherungsindustrie wird im Zuge der Digitalisierung ihre Wertschöpfungskette immer mehr öffnen. Anbieter, darunter sicherlich auch viele Insurtechs, werden sich auf einzelne Bereiche spezialisieren. Wir als Element können diese Anbieter mit der Versicherungsindustrie zusammenbringen – quasi als Rückgrat der Branche.
- Volldigitale Versicherungs-Produkte werden zum Pflichtangebot
- Die Versicherungsindustrie wird ihre Wertschöpfungskette immer mehr öffnen