Unser Kunde wird im Versicherungsfall unsere Leistung STATT der des Jobcenters erhalten und wäre somit auch nicht deren Spielregeln unterworfen. Das unterscheidet unser Produkt übrigens nicht von einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Das derzeitige System sieht nicht vor, dass die staatlichen Sozialleistungen in nennenswerter Höhe aufgestockt werden könnten, sodass unsere Leistung tatsächlich die ALG-2-Zahlungen substituieren müsste – so wie es eine BU ja auch tun würde.

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Der Versicherte erkauft sich also im Anschluss an seinen individuellen Arbeitslosengeld-1-Anspruch bis zu zwei weitere Jahre, in denen er seine bisherigen Rücklagen nicht offenlegen geschweige denn abschmelzen muss. Vor allem muss er sich aber nicht den Weisungen des Jobcenters unterwerfen, also regelmäßig vorstellig werden, sich dort bewerben, wo der Sachbearbeiter es sinnvoll findet (der Kunde selbst aber vielleicht nicht) usw. Im Grunde genommen adressieren wir zunächst genau diejenigen, für die genau das eine echte Horrorvorstellung ist: Dass sie – obwohl sie immer gearbeitet haben – nach einem Jahr ALG-1 wie ein Almosenempfänger behandelt werden.

Neben Versicherungsleistungen zählen auch Weiterbildungsmaßnahmen, Bewerbungstrainings etc. zu eurem Leistungsangebot. Werdet ihr für eure Weiterbildungsangebote auf externe Partner zurückgreifen oder plant ihr diese durch eigene Experten bereitzustellen?

Der Plan ist tatsächlich, zunächst bereits vorhandene Angebote an einer Stelle zu bündeln und für den Nutzer transparent und vor allem: vergleichbar und bewertbar zu machen. Quasi ein Airbnb für Weiterbildungsangebote. Wer schon einmal versucht hat, verlässliche Informationen über die Qualität einzelner Anbieter und Angebote zu finden, weiß, wie schwer das ist. Die Expertise der Jobcenter bzw. der ARGE endet meist direkt an der Stadtgrenze, auch wenn es direkt dahinter ein viel passenderes Angebot gäbe, findet man es halt nicht. Eine Plattform, die diese Infos zentral sammelt, Angebote vorschlägt und vermittelt und vor allem: den Nutzern die Möglichkeit zum Austausch und zur Bewertung bietet, gibt’s bisher nicht. Derjenige, der hier ein wirklich nützliches Angebot macht, kann definitiv beim Kunden punkten. Gleichzeitig kennen wir die Situation unseres Kunden gut – und vielleicht sogar besser als er selbst. Unser Datenmodell bewertet ja das individuelle Risiko von Beruf A in Branche B und Region C – und ermöglicht uns so, bessere und passgenauere Vorschläge zu machen, als er sie bisher zum Beispiel von öffentlichen Einrichtungen oder einzelnen Bildungsanbietern erhält.

Angenommen der Staat würde doch ein Bedingungsloses Grundeinkommen einführen: Wäre euer Geschäftsmodell dann hinfällig? Und wenn ja, welchen Plan B gibt es?

Sollte der Staat tatsächlich ein für alle auskömmliches BGE einführen, würde unsere Police natürlich seeehr viel günstiger. Überflüssig würde sie dadurch aber nicht. Unser vorwiegendes Ziel ist ja, dass Beschäftigte den (digitalen) Wandel der Arbeitswelt meistern. Dabei fehlt vielen die nötige Orientierung. Das Problem würde auch durch ein BGE nicht völlig aus der Welt geschafft. Eine garantierte Absicherung würde ja – wenn man den Befürwortern folgt – eben NICHT dafür sorgen, dass niemand mehr arbeiten wollen würde. Unsere geplante Assistance-Dienstleistung hätte somit vielleicht sogar noch mehr Potenzial, wenn auch diejenigen versuchen würden, sich umzuorientieren, die es heute aus Angst vor einem beruflichen Wechsel und den damit verbundenen finanziellen Risiken eher nicht tun.

Und zum Schluss: Wo steht ewa in 5 Jahren?

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Sobald wir ausreichend Hühnerknochen gesammelt haben, werfen wir die gemeinsam mit unserer Lieblingsschamanin in die heilige Ecke ihres Tempels. Dann wissen wir mehr. Im Ernst: 5-Jahres-Prognosen sind – vor allem für Start-ups – völlige Kaffeesatzleserei. Ich fürchte, dass ich dazu nichts Kluges sagen kann.

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