Inflation frisst Rentenplus
Die durchschnittlichen Nettorenten sind von 2000 bis 2018 deutlich gestiegen: um insgesamt 28 Prozent. Eine auskömmliche Rente lässt sich damit jedoch nicht erzielen, wie aktuelle Daten der Deutschen Rentenversicherung zeigen. Und: Die Inflation lässt sich damit nicht auffangen.
Die durchschnittlichen Nettorenten sind in den Jahren von 2000 bis 2018 von 700 Euro im Monat auf 869 Euro monatlich gestiegen. Das gehe aus Berechnungen der Linken im Bundestag hervor, wie aktuell die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Die Linken berufen sich wiederum auf Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV).
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Dass die Linke die Zahlen dennoch als negativen Trend deutet, resultiert aus der Inflation, die dieses Rentenplus komplett aufgefressen hat. So stünde im ermittelten Zeitraum einem Rentenplus von 28 Prozent eine Inflation von 29,9 Prozent gegenüber, berichtet die Linke mit Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes: ein Nettorenten-Verlust von 1,9 Prozent.
“Sozialer Sprengstoff“
Angesichts dieser Zahlen sieht Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch Handlungsbedarf. Die Rentenentwicklung werde „immer mehr zum sozialen Sprengstoff“, sagte Bartsch der NOZ. „Wir können auf eine Katastrophe zusteuern, wenn das Rentenniveau nach 2025 weiter abgesenkt werden sollte. Dass die Rentenkommission zu scheitern droht, spricht Bände“, so der Politiker.
Ein deutlicher Unterschied zeigt sich zudem zwischen der Rente von Männern und Frauen. „Die durchschnittliche Versichertenrente netto vor Steuern ist bei Männern von rund 956 Euro Ende des Jahres 2000 auf rund 1114 Euro Ende des Jahres 2018 angestiegen. Das sind rund 16,5 Prozent mehr“, zitiert die NOZ einen Sprecher der Deutschen Rentenversicherung (DRV). Bei den Frauen stieg die Rente noch deutlicher, obwohl sie immer noch deutlich geringere Altersbezüge erhalten: von rund 496 Euro auf rund 719 Euro.
Rechnet man die Inflation dagegen, so ist die Nettorente der Männer um real 13,4 Prozent gesunken, während jene der Frauen real um 14,8 Prozent stieg. Ein Grund ist, dass immer mehr Frauen erwerbstätig sind und Anwartschaften in der Rentenkasse erwerben.
Rentenniveau sank deutlich
Ebenfalls deutlich gesunken ist in der Zeit das Rentenniveau: also, stark vereinfacht das Verhältnis der Renten zu den aktuell gezahlten Löhnen. Belief es sich im Jahr 2000 noch auf rund 53 Prozent, lag es im Jahr 2010 noch bei 51,6 Prozent und im Jahr 2018 bei rund 48 Prozent.
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Das Rentenniveau ist eine komplizierte Größe, die das Verhältnis der Renten zu den aktuell gezahlten Löhnen widerspiegelt. Hierfür wird angenommen, dass ein Arbeitnehmer 45 Jahre lang immer das Durchschnittseinkommen verdient hat und entsprechend in die Rentenkasse einzahlte. Seine daraus erzielte Rente wird nun ins Verhältnis zum aktuellen durchschnittlichen Lohn der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (nach Abzug der Sozialbeiträge) gesetzt.