Anfang 2019 verkündete die Allianz Gruppe noch mehr Geld in Start-ups und damit verbunden in neue Ideen stecken zu wollen. Der hauseigene Investment-Fonds Allianz X soll eine Milliarde Euro in junge Unternehmen investieren: Damit hatte sich sein Kapital mehr als verdoppelt.

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“Die Mittel werden für zusätzliche Direktinvestitionen in digitale Unternehmen weltweit eingesetzt, die für die Allianz Gruppe strategisch relevant sind“, hieß es damals in einem Pressetext. Dabei hat der Versicherer nicht nur brancheneigene Unternehmen im Blick. Rund 11,5 Millionen Euro haben die Münchener beispielsweise in Abracar gesteckt. Das Unternehmen vermittelt über eine Online-Plattform junge Gebrauchtwagen von Privatpersonen an andere Privatpersonen und wird bereits als Konzerntochter der Allianz beworben. Der Versicherer hat neben Kfz-Policen auch einen passenden Rechtsschutz im Schaukasten, die auf den Online-Handel mit gebrauchten PKW zugeschnitten ist. So verdient man nicht allein am Autoverkauf mit, sondern auch an den notwendigen Versicherungen.

Einen weiteren spannenden Deal hat die Investment-Einheit nun eingetütet. Denn mit dem Einstieg beim Schadenregulierer ControlExpert ist der Allianz ein beachtlicher Wurf gelungen. Denn das Unternehmen aus Langenfeld im Rheinland ist in Deutschland Marktführer im Bereich Schadenmanagement. ControlExpert arbeitet bei der Schadenbearbeitung von Kraftfahrzeugschäden mit AI-unterstützter Technik. Zudem laufen viele Arbeitsschritte bei Schadensfällen digital und automatisiert über eine eigene Plattform. Laut Unternehmensangaben arbeiteten mehr als 130 Versicherungsunternehmen mit dem Dienstleister zusammen. Darunter befinden sich auch viele deutsche Größen wie etwa Huk-Coburg, Ergo, Generali, HDI, R+V und Zurich.

Die junge Einheit Allianz X löst gemeinsam mit der Allianz Deutschland den bisherigen Mehrheitseigner General Atlantic ab. Allerdings bedürfe es aktuell noch der Genehmigung der zuständigen Kartellbehörden. Im Hause ControlExpert soll sich nach der Übernahme gar nicht so viel ändern. Denn das Unternehmen werde weiterhin unter der gleichen Flagge und mit der gleichen Produktpalette auftreten. Der Versicherungskonzern solle dabei helfen, in verschiedenen Weltmärkten zu wachsen. „Auf diese Weise kommen wir der Verwirklichung unserer Vision, dass Fahrer weltweit am selben Tag eine angemessene Entschädigung für Schäden erhalten, einen Schritt näher. In Zukunft wird es möglich sein, Schadensfälle und Wartungsprozesse schneller und einfacher abzuwickeln, wovon alle unsere Kunden profitieren werden “, erklärte Nicolas Witte, Geschäftsführer von ControlExpert.

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Bei der Allianz soll durch den Einstieg das Schadenmanagement verbessert werden. „Durch die Zusammenarbeit mit ControlExpert können wir Kfz-Ansprüche in Zukunft viel schneller begleichen“, sagte Jochen Haug, Vorstandsmitglied und Chief Claims Officer der Allianz Versicherungs-AG. "Darüber hinaus freuen wir uns darauf, künstliche Intelligenz in Schlüsselbereichen wie Bilderkennung und Betrugsprävention einzusetzen, um unseren Kunden neue Dienste und maßgeschneiderte Angebote bereitzustellen."