Lebensversicherung: Am Garantiezins wird vorerst nicht geschraubt
Der Garantiezins wird offenbar doch nicht abgesenkt. Die Deutsche Aktuarvereinigung hatte eine Anpassung ins Spiel empfohlen. Vom Bundesfinanzministerium gäbe es jedoch aktuell keine Absichten, den Höchstrechnungszins zu kürzen. Das berichtet das Fachportal "Versicherungsmonitor"
Aktuell liegt der Garantiezins für Neuverträge in der klassischen Lebensversicherung, also die garantierte Rendite auf den Sparanteil einer Police, bei mageren 0,9 Prozent. Noch 1994 betrug der Garantiezins 4,0 Prozent – viele der Verträge müssen auch heute noch bedient werden. Viele Unternehmen ächzen daher unter den hohen Zinsversprechen aus besseren Zeiten. Im Dezember 2019 hatte die Deutsche Aktuarvereinigung schließlich die Annahmen für Rententarife überprüft und die dort einkalkulierten Sicherheiten für nicht mehr ausreichend erklärt. Die Aktuare empfahlen daraufhin den Höchstrechnungszins für Lebens- und Rentenpolicen zu kürzen.
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Die Mathematiker der Assekuranz legten dem Bundesfinanzministerium eine Absenkung auf 0,5 Prozent nahe. „Derzeit gibt es keine Anzeichen, dass sich das zum Teil negative Zinsniveau der vergangenen Monate in näherer Zukunft spürbar verbessern wird. Daher ist eine Absenkung des Höchstrechnungszinses für Neuverträge ab 2021 geboten“, begründete der DAV-Vorstandsvorsitzende Guido Bader die Empfehlung damals. So hätten sich die die zehnjährigen Euro-Swap-Sätze im Laufe des Jahres 2019 erstmals im negativen Bereich bewegt, erklärten die Aktuare. Vor zehn Jahren lag dieser Zinssatz bei etwa 3,5 Prozent, aktuell ist er von seinen historischen Tiefstständen auf etwa 0,1 Prozent gestiegen.
Laut der Nachrichtenagentur "Reuters" wollte die Bundesregierung den Garantiezins noch weiter senken. Angeblich war eine Absenkung auf 0,4 Prozent geplant gewesen. Darüber berichtete unter anderem das "Manager Magazin"
Beim Bundesfinanzministerium, dass eine geänderte Höhe des Höchstrechnungszinses in der Deckungsrückstellungsverordnung festgeschreiben müsste, gibt es jedoch wohl keine Bestrebungen am Garantiezins zu schrauben. Das berichtet das Fachportal "Versicherungsmonitor"
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Die Absenkung des Garantiezinses hätte vermutlich ehe nicht die gewünschten Erfolge bringen. Denn für bereits bestehende Policen würde die Absenkung keine Folgen haben. Überdies kann jeder Versicherer individuell entscheiden, ob er den Höchstsatz ausschöpfen möchte oder eben nicht. Zudem hatte sich der Großteil der Lebensversicherer in den letzten Jahren von klassischen Leben-Policen mit Garantiezins losgesagt. Die meisten neuen Tarife haben einen Mix aus risikobehafteteren Anlagen und einer Beitragsgarantie. Wobei viele der neuen Policen nicht mal die kompletten eingezahlten Beiträge garantierten.