Vorstandsgehälter der Krankenkassen: Barmer-Chef sticht bei Gesamtvergütung TK-Chef aus
Transparenz ist Pflicht! Krankenkassen müssen ihre Vorstandsgehälter inklusive Prämien für das zurückliegende Jahr veröffentlichen, Stichtag ist der 1. März. Die Übersicht eines Vergleichsportals zeigt nun, wer die Topverdiener unter den Kassenvorständen sind. Auf Rang 1: mit Jens Baas ein alter Bekannter: aber nur, wenn man auf die Grundvergütung schaut. Denn ein anderer Krankenkassen-Chef kann ihn mittels zusätzlicher Bezüge ausstechen.
Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse (TK), erhielt auch 2019 die höchste Grundvergütung aller Kassenchefs. Insgesamt bekam er 343.728,48 Euro auf sein Konto überwiesen und war damit Topverdiener, wie aus einer Liste des Portals krankenkasse.de hervorgeht. Die Techniker ist mit 11,4 Millionen Versicherten aktuell der Branchenprimus unter den Krankenversicherern. Sie vereint mehr Mitglieder auf sich, als die private Krankenversicherung insgesamt Vollversicherte hat.
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Gesamtvergütung: Barmer-Chef Spitzenreiter
Allerdings muss an dieser Stelle eingeschränkt werden, dass Baas nur mit Blick auf die Grundvergütung vorne liegt. Rechnet man „weitere Elemente der Vergütung“ hinzu, die ebenfalls laut Bundesversicherungsamt ausgewiesen werden müssen, verdient Christoph Straub von der Barmer noch mehr. Darunter fallen unter anderem auch Aufwendungen für Vorsorge-Regelungen, Prämien oder die Nutzung von Dienstwagen.
Laut krankenkassen.net ist mit Blick auf die Gesamtvergütung Christoph Straub deutlich vor Jens Baas. Denn während der Barmer-Chef eine Grundvergütung von 306.438,00 Euro Jahresbrutto bezieht, gesellen sich als „weitere Elemente der Vergütung“ noch einmal stolze 83.761,00 Euro hinzu. Das hebelt seine Gesamtbezüge auf insgesamt 390.199.00 Euro.
Jens Baas hingegen erhält nur „nur“ 3.921,17 Euro als „weitere Vergütung“ obendrauf, so dass sich seine Gesamtvergütung in 2019 auf 347.649,65 Euro summiert. Das sind knapp 42.550 Euro weniger im Jahr als der Barmer-Chef. Die Barmer zählt aktuell rund neun Millionen Versicherte.
IKK Classic bei Gesamtvergütung vor DAK Gesundheit
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den folgenden Top-Verdienern. Bei der Gesamtvergütung landet die IKK Classic 2019 auf Rang drei: Vorstandschef Frank Hippler erhielt 320.410,00 Euro in Summe, davon aber hohe 92.285,00 Euro als „weitere Elemente der Vergütung“. Sein Grundgehalt beziffert sich auf 228.125,00 Euro.
Die DAK Gesundheit stellt mit Andreas Sturm den Chef mit der vierthöchsten Gesamtvergütung von 310.711,14 Euro. Hier fallen die „weiteren Elemente“ mit rund 8.721 Euro vergleichsweise mager aus. Die Grundvergütung betrug 301.990,02 Euro.
TUI BKK: 37.048,00 Euro Gesamtgehalt
Das kleinste Einkommen aller Kassenvorstände hat laut Liste Matthias Frenzel von der TUI BKK. 37.048,00 Euro erhielt der Chef des Betriebsversicherers, der allerdings auch nur etwas mehr als 18.000 Mitglieder zählt. Die Krankenkasse steht ausschließlich Mitarbeitern der TUI offen.
Zu der Chefin mit der zweitniedrigsten Gesamtvergütung klafft da schon eine gewaltige Lücke: 98.400 Euro erhielt Helge Hach von der BKK Pfaff. Der Versicherer ist ausschließlich in Rheinland-Pfalz tätig.
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Die gesetzlichen Krankenversicherungsträger müssen Ihre Vorstandsdienstverträge dem Bundesamt für Soziale Sicherung zur Zustimmung vorlegen. Dabei unterliegen sie einem Wirtschaftlichkeitsgebot. Dieses Gebot trägt dazu bei, dass tendenziell mitgliederstarke Krankenkassen höhere Vorstandsgehälter zahlen als Kassen mit weniger Mitgliedern. Bei den Zahlen beruft sich krankenkassen.net auf die im Bundesanzeiger für 2019 veröffentlichten Zahlen.