Die Junge Gruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert, dass Kinderlose künftig einen höheren Rentenbeitrag zahlen. Demnach sollen Paare ohne Kinder einen Beitragsaufschlag von einem Prozent zahlen, Eltern mit einem Kind einen Zuschlag von 0,5 Prozent und Paare mit zwei Kindern den normalen Rentenbeitrag. Das berichtet die „Welt“ am Montag und beruft sich auf ein Papier der Gruppe.

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“Das tun Kinderlose eben nicht!“

Wir müssen die Debatte darüber führen, dass kinderreiche Familien bereits einen erheblichen Beitrag zum umlagefinanzierten Rentensystem leisten. Das tun Kinderlose eben nicht“, wird Mark Hauptmann zitiert, CDU-Mitglied und Vorsitzender der Jungen Gruppe. Er verwies darauf, dass auch das Bundesverfassungsgericht angemahnt habe, die Zahl der Kinder bei der Rente stärker zu berücksichtigen: dies sei eine Frage der Gerechtigkeit.

Doch damit nicht genug. Darüber hinaus wollen die Mitglieder der Gruppe auch das gesetzliche Renteneintrittsalter abschaffen und zugleich an die steigende Lebenserwartung anpassen. Vollen Anspruch auf Rente ohne Abschläge soll nur noch haben, wer mindestens 47 Jahre Rentenbeitrag nachweisen kann. Diese Zeit soll dynamisiert werden: Sobald die Lebenserwartung um ein Jahr steigt, sollen die Bürger weitere neun Monate arbeiten müssen.

Die Mehrheit erfüllt Beitragszeit für besonders langjährig Versicherte nicht

Verlierer des letztgenannten Vorschlags könnten ausgerechnet Frauen sein, da sie ihr Erwerbsleben häufiger für die Kindererziehung oder Pflege Angehöriger unterbrechen. Nur etwa jede vierte Neu-Rentnerin des Jahres 2018 erhielt die abschlagsfreie Altersrente für besonders langjährig Versicherte (26,7 Prozent), so geht aus Daten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) hervor. Hierfür sind mindestens 45 Versicherungsjahre nachzuweisen. Doch auch bei den Männern erfüllen nur 36 Prozent aller Neurentner die erforderliche Beitragszeit.

Die „Junge Gruppe“ der Unionsfraktion versammelt Parlamentsabgeordnete des Bundestages unter 35 Jahren. Mit prominenten Mitgliedern wie Paul Ziemiak, Generalsekretär der CDU, und Philipp Amthor hat die Gruppe durchaus Einfluss innerhalb der Unionsparteien.

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Um die eigene Alterssicherung müssen sich die jungen Bundestags-Abgeordneten wohl keine Sorge machen: Sie wird ordentlich aufgestockt. So erwirbt ein Abgeordneter schon nach einem Jahr im Bundestag einen Pensionsanspruch von 250 Euro, der weiter schrittweise steigt, je länger er Mitglied ist. Nach 27 Jahren wird der Höchstbetrag von 67,5 Prozent der Abgeordnetenvergütung erreicht: 6.800 Euro. Die „Altersentschädigung“ steht den Parlamentariern laut Grundgesetz zu: In die Rentenkasse zahlen sie nicht ein.