Erleichterte Bedingungen für die Hauptversammlung
Ob die Allianz-Aufsichtsräte ihr Gehaltsplus bei der Hauptversammlung am 6. Mai durchbekommen, wird sich zeigen. Laut „Handelsblatt“ begründen die Aufseher ihren Vorstoß damit, dass in vergleichbaren Gremien der Konkurrenz mehr gezahlt wird. „Angesichts der Größe, Komplexität und nachhaltigen Leistung der Allianz orientiert sich die Höhe der Vergütung für den Aufsichtsrat am vierten Quartil der Aufsichtsratsvergütungen von Vergleichsunternehmen“, zitiert das Magazin aus dem Antrag.
- Allianz-Aufsichtsräte fordern deutlich mehr Geld
- Erleichterte Bedingungen für die Hauptversammlung
Tatsächlich liegt das Salär deutscher Dax-Aufsichtsräte unter dem Schnitt der Firmen im europäischen Aktienindex STOXX Europe 50. Zum Vergleich: Die Schweizer Großbank UBS zahlt als europaweiter Spitzenreiter 4,9 Millionen Euro an ihren Aufsichtsrats-Chef (Zahl für 2018). Auch das Konzernergebnis gibt den Allianz-Aufsehern recht: 2019 legten die Münchener ein Rekordjahr hin und konnten ein operatives Ergebnis von 11,9 Milliarden Euro erzielen. Es war der fünfte Anstieg in Folge.
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Mehr Vergütung während der Corona-Pandemie?
Dennoch dürfte der Vorstoß für mehr Geld zur Unzeit kommen. Auch die Allianz hat infolge der Corona-Pandemie mit Problemen zu kämpfen, wenn sie auch vergleichsweise robust dasteht. Zeitgleich, während viele Deutsche mit existenziellen Sorgen kämpfen und in Kurzarbeit geschickt wurden, will sich der Aufsichtsrat ein ordentliches Extrageld gönnen. Bezahlt werden müsste die Vergütung auch aus den Beiträgen der Versicherungsnehmer.
Zwar hat sich Allianz-Finanzchef Giulio Terzariol Freitag vor einer Woche bereits positioniert, dass der Versicherer keine großen Versicherungsschäden wegen des Coronavirus zu befürchten habe. Die Aktie aber notierte im XETRA-Handel zuletzt mit deutlichen Verlusten: War sie am 21.02.2020 noch 232,60 Euro wert, so wird sie aktuell mit 150,70 Euro gehandelt. Ohnehin will Allianz-Chef Oliver Bäte Kosten im Konzern weiter senken: auch mit Blick auf die Vorstands-Etage, wie er mehrfach in Interviews betont hat.
Die Hauptversammlung der Allianz wird am 6. Mai unter vereinfachten Bedingungen stattfinden, wie das "Handelsblatt" schreibt. Nach einer Gesetzesänderung der Bundesregierung sind Abstimmungen der Aktionäre und Bevollmächtigten auch ohne physische Präsenz möglich, um die Menschen vor einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus zu schützen.
Allianz-Investor liquidiert zwei Fonds
Ein weiteres Indiz für Probleme: Der Vermögensverwalter Allianz Global Investors (AGI) musste zwei seiner Hedgefonds liquidieren: Structured Alpha 1000 und der Structured Alpha 1000 Plus. Die Fonds handelten mit Put-Optionen. Stark vereinfacht sind das Wetten auf die Kursentwicklung von Waren und Unternehmen. Der Inhaber einer Verkaufsoption hat das Recht, zu einem bestimmten Zeitpunkt eine vorher definierte Menge eines bestimmten Basiswertes zu einem im Voraus festgelegten Preis zu verkaufen.
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Die beiden Fonds mussten mit Verlusten liquidiert werden, um Risiken zu minimieren, sagte ein Sprecher gegenüber finanzen.net. Zugleich gibt er Entwarnung: Die AGI halte insgesamt 27 sogenannte Structured Alpha Fonds, von denen die übrigen gut aufgestellt seien.
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