...mehr als 80 Prozent in festverzinslichen Anleihen
Wie sich die gesetzlichen Vorgaben auf die Anlagenpolitik der Lebensversicherer auswirkt, zeigen Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Versicherer haben ihr Kapital zu über 80 Prozent in festverzinslichen Wertpapieren investiert, nur 5,1 Prozent aller Kapitalanlagen stecken hingegen in Aktien und Fonds (Stand September 2019).
- Viele Lebensversicherer können mit Kapitalerträgen nicht mehr Zinszusagen erwirtschaften
- ...mehr als 80 Prozent in festverzinslichen Anleihen
Zusätzlich müssen die Lebensversicherer Milliarden Euro der sogenannten Zinszusatzreserve (ZZR) zuführen, um langfristige Verpflichtungen aus den klassischen Verträgen abzusichern. Dieser Finanzpuffer wurde 2011 eingeführt. Die Reserve orientiert sich ebenfalls an der Wertentwicklung europäischer Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit, den sogenannten Zinsswapsätzen laut Bundesbank. Ein Teufelskreis: Je weniger diese Papiere einbringen, desto mehr Geld müssen die Versicherer in den Not-Topf geben.
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Zwar hat die Bundesregierung die Rechenformel für die Zusatzreserve 2018 korrigiert und damit die Versicherer deutlich entlastet. Dennoch mussten die Leben-Anbieter auch 2018 mehr als sechs Milliarden Euro für die Reserve zurückhalten. 2019 haben die Anbieter sogar rund 9,5 Milliarden Euro in die Zinszusatzreserve gesteckt.
Im Zweifel nachteilig für Versicherer und Kunden
Was aber tun, wenn die erwirtschafteten Kapitalerträge nicht ausreichen, um Garantiepflichten zu erfüllen? Die betroffenen Versicherer müssen Geld aus den Reserven und aus Risiko- und anderen Überschüssen beisteuern. Das schmälert auch die Überschussbeteiligung des Kunden erheblich.
Doch auch für viele Versicherer lohnt sich das Geschäft nicht mehr. Acht der Anbieter, die ihre Garantiepflichten nicht mit Kapitalerträgen verdienen konnten, befinden sich im Run-off, so berichtet "Finanztest". Diese Anbieter versichern keine neue Kunden mehr, sondern wickeln ihre Altbestände nur noch ab.
Lebensversicherer im Neugeschäft mit minimalen Garantien
Die positive Nachricht: Gleichwohl zeigt die Studie auch, dass 48 Lebensversicherer keine Probleme hatten, im Erhebungszeitraum die Garantien zu erwirtschaften. Bereits seit fünf Jahren stellen die Gesellschaften ihr Neugeschäft fast komplett auf Tarife der sogenannten Neuen Klassik um. Diese Policen bieten nur minimale Garantien, etwa den Beitragserhalt zum Ablaufdatum. Im Gegenzug kann der Versicherer die Gelder der Kunden riskanter anlegen.
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Die Policen der Neuen Klassik machten 2019 in der Lebensversicherung bereits 60,3 Prozent am gesamten Neugeschäft aus, berichtet der GDV-Verband anhand vorläufiger Zahlen. Gleichwohl haben die Sparer bei diesen Altersvorsorge-Verträgen auch weniger Sicherheiten: Sie tragen zum Großteil das Kapitalmarktrisiko.
- Viele Lebensversicherer können mit Kapitalerträgen nicht mehr Zinszusagen erwirtschaften
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