Swiss Re schüttet trotz Coronakrise Dividende aus
Trotz der Corona-Pandemie haben die Aktionäre des Schweizer Rückversicherers Swiss Re einer Erhöhung der Dividende um fünf Prozent zugestimmt. Ein geplantes Aktienrückkauf-Programm von bis zu einer Milliarde Schweizer Franken hat der Verwaltungsrat hingegen gestoppt.
Das Coronavirus hat auch die Schweiz im Griff: knapp 28.000 Personen wurden bis Montag positiv getestet, 1.142 sind verstorben. Mit rund 326 bestätigten Infektionen auf 100.000 Einwohner zählen die Eidgenossen zu dem am stärksten betroffenen Staaten weltweit, wenn man bedenkt, dass nur 8,6 Millionen Menschen in der Alpenrepublik leben. Am 16. März hat auch die Schweiz einen Lockdown verhängt, Läden, Schulen, Restaurants und Universitäten geschlossen.
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Dividende trotz Krise
Trotz der Krise zeigen sich die eidgenössischen Versicherer unbeeindruckt: zumindest, was die Ausschüttung der Renditen anbelangt. Die Zurich hat an ihre Aktionäre schon Anfang des Monats einen Gewinnanteil von drei Milliarden Franken (rund 2,85 Milliarden Euro) zukommen lassen. Nun zieht die Swiss Re nach, einer der größten Rückversicherer der Welt. Auch hier können sich die Aktionäre über ordentlich Dividende freuen.
Wie die Swiss Re berichtet, stimmten die Aktionäre am Freitag auf der Generalversammlung in Zürich einer Erhöhung der Dividende um fünf Prozent zu, so dass nun der Wert je Aktie bei 5,90 CHF liegt (umgerechnet 5,61 Euro).
Der Versicherer begründet die Rendite damit, dass die Swiss Re als Versicherer weniger stark von der Coronakrise betroffen ist. “Während wir die finanziellen Auswirkungen der aktuellen Krise auf Swiss Re zum jetzigen Zeitpunkt als absolut beherrschbar einschätzen, führen wir unser Geschäft und die Kapitalallokation mit der Vorsicht, die die aktuelle Volatilität erfordert", wird Verwaltungsratspräsident Walter Kielholz in der Mitteilung zitiert. Das Geschäft laufe ohne Unterbrechungen weiter.
Ebenfalls zugestimmt hatten die Anteilseigner der Swiss Re einem Aktienrückkauf-Programm von bis zu einer Milliarde Euro. Hier aber zog der Verwaltungsrat die Reißleine. „In Anbetracht der gegenwärtigen Volatilität der Finanzmärkte und der durch die COVID-19- Pandemie ausgelösten globalen Wirtschaftslage entschied der Verwaltungsrat an seiner Sitzung nach der Generalversammlung, dass das Aktienrückkaufprogramm nicht durchgeführt wird“, heißt es hierzu im Pressetext.
Versicherungsaufsicht FINMA appellierte an Unternehmen
Ähnlich wie in Deutschland vollzieht sich aktuell in der Schweiz eine Debatte, ob Firmen angesichts der Coronakrise nicht auf die Ausschüttung von Dividenden und Aktienrückkäufe verzichten sollen. "Starke Institute, die freiwillig ihre Ausschüttungen beschränken oder verschieben, werden im Interesse ihrer Kunden länger stark bleiben", sagte Mark Branson, Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA, der Luzerner Zeitung.
Doch viele Firmen halten auch in der Schweiz an ihren Dividenden fest. Laut Luzerner Zeitung haben zwölf der 30 grössten an der Schweizer Börse notierten Aktiengesellschaften ihre Dividenden für das Jahr 2019 in den vergangenen Tagen und Wochen ausgeschüttet: viele sogar Rekordbeträge. Fast 24 Milliarden Schweizer Franken flossen an die Aktionäre, doch viele Generalversammlungen wurden noch nicht abgehalten. Zum Ende dürften nach Expertenschätzungen 40 Milliarden Franken als Dividende fließen: mehr als 38 Milliarden Euro.
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Eingelenkt haben immerhin die Banken: zumindest ein bisschen. Die UBS Group und die Credit Suisse haben vor wenigen Tagen angekündigt, jeweils die Hälfte ihrer geplanten Dividendenausschüttung für das Jahr 2019 auf einen Zeitpunkt im vierten Quartal des Jahres 2020 zu verschieben.