Sinkt das Rentenniveau wie erwartet von heute 48 Prozent auf 43 Prozent im Jahr 2045, werden deutlich mehr Senioren von Altersarmut betroffen sein. Die Armutsrisikoquote bei Ruheständlern stiege dann auf bis zu 20 Prozent: Jeder fünfte Rentner wäre von relativer Armut bedroht. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

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Eine Person gilt nach der EU-Definition als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt (Schwellenwert der Armutsgefährdung). 2017 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 1.096 Euro netto im Monat, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.302 Euro im Monat. Hierbei gilt es zu bedenken, dass es sich um Median-Einkommen handelt: Stark vereinfacht werden hierfür Gutverdiener mit besonders hohen Löhnen und auch sehr niedrige Einkommen herausgerechnet, da sie den Wert verzerren würden.

Ob die Rente im Alter tatsächlich zum Leben reicht, das richtet für ihre Bezieher auch nach der Region. Denn die Kaufkraft der Rente klafft je nach Wohnort um gut die Hälfte (52 Prozent) auseinander. Das geht aus einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos für die Initiative „7 Jahre länger“ hervor. „Der Wohnort hat großen Einfluss auf die Lebenshaltungskosten und damit den Wohlstand im Alter“, sagt Studienautor Heiko Burret. Teurere Gegenden müssten jedoch nicht zwangsläufig unattraktiver sein, da die Löhne und somit auch die Renten dort tendenziell höher seien als in günstigeren Regionen. „Einbußen beim Lebensstandard drohen überall dort, wo die Alterseinkünfte im Verhältnis zum regionalen Preisniveau sehr niedrig ausfallen“, so Burret.

Besonders teuer sei das Leben für Rentner in Bayern. Gleich sieben der bundesweit zehn teuersten Altersruhesitze befinden sich im Freistaat. Der teuerste Altersruhesitz ist in der bayerischen Landeshauptstadt München. Hier hätten 1.000 Euro Altersgeld eine Kaufkraft von lediglich 760 Euro. Dahinter reihten sich die Landkreise München und Starnberg ein. Generell sei der wirtschaftsstarke Süden der Republik eher kostenintensiv: Gleich 40 der 50 teuersten Regionen verteilten sich auf Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.

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Deutlich günstiger Leben die Rentner in Nord- und Ostdeutschland. Hier seien mit Hamburg, Nordfriesland, Berlin und Potsdam nur vier der 50 teuersten Regionen. Das preiswerteste Bundesland ist Sachsen-Anhalt. In allen 14 Kreisen und kreisfreien Städten würden die Lebenshaltungskosten unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Der günstigste Standort im Bundesgebiet liegt allerding nicht in Sachsen-Anhalt. Denn im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster liege der reale Wert von 1.000 Euro Rente bei 1.160 Euro, gefolgt vom niedersächsischen Landkreis Holzminden (1.156 Euro) und dem Vogtlandkreis in Sachsen (1.149 Euro).