Familienunternehmer fordern Aus für Rente mit 63
Der Verband der Familienunternehmer fordert aktuell die Abschaffung der „Rente mit 63“. Dies sei notwendig, um die gesetzliche Rentenversicherung angerichts der Coronakrise zu entlasten, heißt es in einem "Anti-Rezessions-Programm" des Verbandes, von dem aktuell die „Rheinische Post“ berichtet.
"Angesichts einbrechender Steuereinnahmen wird es dem Staat immer schwerer fallen, seine hohen Zuschüsse in die Rentenversicherung aufrechtzuerhalten", heißt es in einem "Anti-Rezessions-Programm" des Verbandes, das der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch) vorliegt. "Zur Entlastung sollte die Rente mit 63 abgeschafft und der künftige Renteneintritt an die Entwicklung der Lebenszeit angepasst werden".
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"Ponyhof-Wirtschaftslage vorbei"
Doch damit nicht genug: Auch die Grundrente soll nach Ansicht des Lobbyverbandes nicht kommen. Sie solle durch ein Ausgaben-Moratorium auf Eis gelegt werden.
„Die gemütliche Ponyhofwirtschaftslage der letzten Jahre ist Vergangenheit. Das ökonomische Beben der Covid 19-Krise wird in den kommenden Monaten einen Insolvenz-Tsunami auslösen", sagt Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Verbands. Und weiter: "Die existenziellen Fragen lauten jetzt: Wie kommen wir jetzt schnell raus aus der Corona-Rezession heraus, um die Insolvenzzahlen und Arbeitsplatz-Verluste zu begrenzen? Wie sind die gigantischen finanziellen Belastungen von Staat, Sozialkassen und Unternehmen gemeinsam zu stemmen?"
Besonders heikel: Gerade die Aussetzung der Grundrente würde jene Berufsgruppen betreffen, die vor wenigen Wochen noch als "Corona-Helden" beklatscht wurden: und die eigentlich mehr Anerkennung erfahren sollten. Unter anderem Verkäuferinnen und Verkäufer, Paketzusteller, aber auch Pflegerinnen und Pfleger in Ostdeutschland.
Entlastungen für Unternehmer gefordert
Selbstlos ist der Vorstoß nicht, im Gegenteil. In dem Positionspapier fordert der Verband zahlreiche Entlastungen für Arbeitgeber: etwa Steuererleichterungen und weniger Sozialbeitrag. So sollen zum Beispiel Gründer in den ersten drei Jahren von Sozialbeiträgen komplett befreit werden.
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Auch solle "spätestens bis zum Ende der ausgesetzten Insolvenz-Antragsfrist am 30. September" geklärt werden, "wie den infolge der Corona-Krisenmaßnahmen überschuldeten Unternehmen geholfen werden kann". Mit anderen Worten: Die Unternehmer fordern weitere Staatshilfen und Erleichterungen für die eigene Lobby.