VW-Dieselgate kostet Rechtsschutzversicherer bisher 667 Millionen Euro
Der Dieselgate-Skandal um gefälschte Abgaswerte belastet auch die Versicherungswirtschaft. Die Kosten der Rechtsschutzversicherer summieren sich bisher auf 667 Millionen Euro, so gibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bekannt. Der Streitwert aller verhandelten Fälle: 5,9 Milliarden Euro.
Der Autobauer VW und Tochterfirmen haben weltweit Millionen Kunden von Dieselautos mit gefälschten Abgaswerten getäuscht: so viel kann mittlerweile aufgrund mehrerer Urteile bestätigt werden. Dass dies auch die Versicherungsbranche enorm belastet, zeigen neue Zahlen, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag veröffentlicht hat. Denn viele Autofahrer, die sich von den Herstellern enttäuscht sehen, bemühen ihre Rechtsschutz-Police: um sich schlimmstenfalls über alle Instanzen kämpfen zu müssen.
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Das hat Auswirkungen, wie die Zwischenbilanz des GDV zeigt. Rund 247.000 Diesel-Fahrer haben bislang ihre Rechtsschutzversicherung in Anspruch genommen, um gegen einen Autohersteller zu klagen, berichtet der Verband. Die geschätzten Kosten der Versicherer bis Ende Mai: rund 667 Millionen Euro für Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten. Darin eingerechnet sich auch die Kosten für die Musterfeststellungsklage der Verbraucherzentralen gegen VW, die mit einem Vergleich endete.
Viele Dieselfahrer entscheiden sich gegen Musterfeststellungsklage
Seit der letzten Zählung im Oktober 2019 seien noch einmal knapp 60.000 Rechtsschutzfälle hinzugekommen - mit Kosten von weiteren 124 Millionen Euro. Der Grund: Viele Autofahrer wollten sich nicht der Musterfeststellungsklage gegen VW anschließen, sondern selbst den Klageweg bestreiten. Zum anderen kamen weitere Klagen gegen andere Autohersteller hinzu, denen ebenfalls Manipulation vorgeworfen wurde.
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Das liegt auch an den hohen Hürden einer Musterfeststellungsklage: Sie soll eigentlich erlauben, dass Verbraucher mit einer Art Sammelklage gegen einen Konzern vorgehen, wenn sie sich auf ähnliche Weise geschädigt sehen. Aber nicht sie selbst dürfen klagen, sondern nur stellvertretend ein Verband, der hierfür zugelassen sein muss. Hat eine Klage Erfolg, muss der Geschädigte trotzdem noch allein weiterstreiten und ein weiteres Mal klagen - wenn auch unter vereinfachten Bedingungen. Hier kam VW zumindest den Geschädigten entgegen, indem man sich auf einen Vergleich einließ.
