Corona: Viele Versicherungsmakler erwarten Einbußen bis mindestens Ende 2021
Die Folgen der Coronakrise lassen auch Versicherungsmaklerinnen und -makler nicht unberührt. Fast sieben von zehn Maklern erwarten negative Auswirkungen bis mindestens Ende 2021: mehr Arbeit und weniger Einnahmen. Viele betagtere Makler wollen auch über das Rentenalter hinaus weiterarbeiten.
Das Maklerbarometer aus dem Hause Policen Direkt fängt Stimmungen und Trends unter den Versicherungsmaklern ein: Dass die aktuelle Ausgabe 2020 ganz im Zeichen der Coronakrise steht, verwundert da nicht. 463 Maklerinnen und Makler haben sich an der aktuellen Umfrage beteiligt, die im Zeitraum vom 26. Mai bis zum 15. Juni stattfand. Und tatsächlich belegt auch diese Befragung, dass die Coronakrise mit dem zeitweisen Shutdown des öffentlichen Lebens das Maklergeschäft stark beeinflusst.
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67 Prozent der befragten Versicherungsmaklerinnen und Makler erwarten negative Auswirkungen der Coronakrise bis mindestens 2021, so berichten die Studienmacher. Soll heißen: mehr Arbeit bei sinkenden Einnahmen. Dabei gibt es aber sehr verschiedene Erwartungen mit Blick auf die einzelnen Versicherungsarten.
Im Sachgeschäft klagen laut Umfrage 30 Prozent der Vermittler über einen Rückgang im Sachgeschäft, was wiederum bedeutet, dass sieben von zehn Vermittlern dies nicht tun. Hier sind die Einbußen also noch überschaubar. Anders jedoch im Geschäft mit Personenversicherungen: Fast jeder Zweite (49 Prozent) gibt hier zu Protokoll, hier deutliche Einbußen zu haben. Zugleich beobachten 30 Prozent der Befragten, dass sie in Corona-Zeiten deutlich mehr Serviceanfragen haben als in Zeiten ohne Krise.
„Besonders betroffen sind abschlussorientierte Geschäftsmodelle, Unternehmen mit Gewerbekundenfokus und Betriebe, die mit rein analogen Prozessen arbeiten. Wer jetzt noch auf Fremdkapital angewiesen ist, hat es besonders schwer“, kommentiert Philipp Kanschik, Mitglied der Geschäftsleitung bei Policen Direkt.
Ü55: Für 60 Prozent soll nach Renteneintrittsalter noch nicht Schluss sein
Erneut wollte Policen Direkt auch wieder wissen, wie es um die Nachfolgeregelung der Maklerinnen und Makler steht, und befragte hierzu Vermittler der Generation Ü55. Das Ergebnis: 60 Prozent aus dieser Altersgruppe wollen über das gesetzliche Rentenalter hinaus weiterarbeiten.
Policen Direkt interpretiert das laut Pressetext so, dass viele aus dieser Personengruppe von Altersarmut bedroht sind, verschärft durch die Coronakrise. Viele Maklerinnen und Makler würden die Bestandscourtage mit einer fortlaufenden Rente gleichsetzen und den Kundenstamm gar nicht oder nur auf Anfrage betreuen: unter der Gefahr, die Aufgabe als Sachverwalter des Kunden zu vernachlässigen.
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„Makler-Run-offs werden derzeit wieder wahrscheinlicher. Es ist ein besorgniserregender Trend, dass sich viele damit auch rechtlichen Risiken aussetzen. Offenbar glauben ältere Einzelmakler aber keine Wahl zu haben, weil sie zunehmend von Altersarmut bedroht sind“, erklärt Kanschik.Es gibt jedoch auch andere Erklärungen als finanzielle Engpässe, dass Makler auch im Rentenalter weiterarbeiten wollen: Erklärungen, die in der Studie nicht explizit abgefragt wurden. So fühlen sich viele ältere Vermittler noch fit und wollen die Kundinnen und Kunden weiter aktiv betreuen. Oder sie haben die Nachfolge noch nicht abschließend geregelt und scheuen deshalb den Wechsel in den Ruhestand (der Versicherungsbote berichtete).