19. August 2020, Sitzungspause in der Zentrale der Insurance4future AG. „Wo diese Pandemie uns wohl noch hinführen wird...“ murmelt Christian, Direktor Schaden, während er auf ‚Kaffee schwarz’ drückt. „...erscheint unabsehbar“, ergänzt Kollege Theo, Vorstand Vertrieb, seine Worte. „Dass der Umsatz aufgrund dieser Situation derartig einbrechen würde, hätte ich nie gedacht, als das alles losging.“ „Ich auch nicht. Und wenn die Schäden weiter so steigen, sehe ich langsam schwarz für die CR.“ stimmt Christian zu. „Zusätzlich wird es eng mit der zeitigen Abarbeitung der Schäden, schon jetzt laufen Kunden und Makler Sturm.“ „Und hier in Deutschland ist die Welt ja momentan noch in Ordnung! Wenn das in den USA so weitergeht, in Brasilien – überhaupt Lateinamerika! – die zweite, dritte Welle in Europa kommt, und dann auch noch Afrika...“ „Und nebenbei dreht die ganze Welt sich immer schneller – alles wird unsicherer“, steigt Mareike, Ressort Firmenkunden, in das Gespräch ein. „Man muss ja nur täglich die Zeitung aufschlagen: Überschwemmungen und Erdrutsche in Japan, politische Kämpfe in Hong Kong, Gewalteskalation in den USA, never-ending Krieg in Syrien, Abzug der US-Truppen aus Deutschland, Brexit und sonstige Querelen in der EU, Handelsstreit zwischen Trump und den Chinesen... wo führt das wohl alles hin?“ „Auf jeden Fall zu immer mehr unkalkulierbaren Faktoren auf allen Ebenen, die unsere gesamte Branche – vom Vermittler über den Risikoträger bis zum Rückversicherer – betreffen werden.“ antwortet Theo. Christian nickt: „Allerdings nicht nur unsere Branche – auch unsere Kunden.“ „Wenn wir nur wüssten welche unserer Kunden 2025 noch existieren, wäre uns schon geholfen“ seufzt Mareike.

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cms.ngdxgRufus Henneken ist freier Berater in der Versicherungswirtschaft und im Gesundheitswesen.www.henneken-consulting.de/Scheinbar plötzlich war sie da: Diese globale Pandemie, diese Krise. Die viele von uns ziemlich unvorbereitet getroffen hat – und seitdem viele zu dem Motto geführt hat: Reagieren! Reagieren! Reagieren! Doch trotz allem Einsatz kommt für einige Unternehmen jedes Reagieren aller Voraussicht nach zu spät: Negative wirtschaftliche Folgen werden überall verkündet. Die Experten von Euler Hermes erwarten einen Anstieg der Unternehmensinsolvenz in Deutschland um 12% in 2020 und 2021, weltweit sieht es noch düsterer aus (+20%). Eine Studie des Unternehmens EY sagt in allen Versicherungssparten Einbußen voraus, wobei im Firmenkundengeschäft ein Einbruch von vier bis sechs Prozent erwartet wird. Die aktuelle globale Entwicklung wird auf Deutschland als Exportnation ohne Frage einen negativen Einfluss haben – und somit auch auf die gesamte Wertschöpfungskette der Assekuranz. Weiter steigende Stornoquoten, sinkende Abschlusszahlen und steigende Schadenquoten, wie z.B. in der Kreditausfallversicherung, sind absehbar.

Das liegt nicht nur daran, dass eine scheinbar plötzliche Pandemie unseren Globus umkreist. Sondern auch, dass sie als Brandbeschleuniger viele andere, unbedachte Uncertainties (Unsicherheiten) fördert. Gleichzeitig werden die rapiden Veränderungen um uns herum weitergehen: Unsere Welt wird täglich volatiler, unsicherer, komplexer und mehrdeutiger (VUCA), auf so vielen Ebenen.

Ohne Frage müssen wir jetzt reagieren und Schadensbegrenzung betreiben. Doch gleichzeitig sollten wir uns fragen, was wir daraus lernen können – und welche neuen Angebote und Produkte die (Firmen-) Kunden in diese unsichere Zukunft begleiten können. Denn selten war es so deutlich wie jetzt, dass Unternehmen, die die Fähigkeit entwickelt haben, mit Uncertainties und Change umzugehen, wirtschaftlich deutlich besser abschneiden als andere. Auch in Krisensituationen – aber nicht nur dann. Was könnte also Versicherungsnehmer, Makler und Risikoträger – sprich: alle Beteiligten der Assekuranz – auf diese gemeinsame Zukunft vorbereiten? Was könnte einen Mehrwert für alle Stakeholder schaffen – vor und im Schadenfall?

Mit dem wachsenden Angebot von zusätzlichen Services – gerne in Form von digitalen Tools – schaffen die Versicherungsgesellschaften bereits seit einiger Zeit für ihre Versicherten Mehrwerte, die nicht erst im Schadenfall, sondern bereits vorab greifen, Stichwort Schadenprävention. Sie unterstützen Vorsorgeuntersuchungen und Sportprogramme, belohnen durch Technologien gestütztes vorausschauendes Fahren, fördern Warnsysteme als Einbruchschutz oder auch Frühwarnsysteme an Maschinen. Alles mit dem Ziel, Schäden zu verhindern oder zumindest zu minimieren. Eine Win-Win-Situation für alle Seiten: zur Verhinderung von Schäden, mehr Sicherheit im Alltag – und somit ein besseres (wirtschaftliches) Ergebnis für alle Beteiligten.

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Was aber ist, wenn die Maschinen aufgrund eines Lockdowns, abgebrochenen Lieferketten oder anderen unvorhergesehenen Faktoren stillstehen? Oder wenn trotz laufender Produktion die Nachfrage einbricht? Wenn betriebliche Unfälle vermehrt im Home Office stattfinden? Wenn Kurzarbeit die betriebliche Altersversorgung beeinflusst?

Warum Shell bereits 1973 besser auf die Ölkrise und den Irakkrieg 1981 vorbereitet war

Vor den Folgen einer schwerwiegenden Krise wie der aktuellen können die bereits bestehenden Präventionsmaßnahmen und technologischen Angebote nur sehr bedingt schützen. Dann ist etwas ganz anderes gefragt, besonders im Firmenkundensegment: Dann ist entscheidend, wie schnell und zielführend Entscheider und ihre Teams reagieren – im besten Falle sogar agieren – können. Wie ihr Mindset, ihr Möglichkeitshorizont auf das Unvorhergesehene vorbereitet ist. Denn in diesen Situationen sind es die richtigen Entscheidungen, die schadensbegrenzend wirken und negative Einflüsse auf die oben erwähnte Wertschöpfungskette zumindest verringern können.

Welchen zusätzlichen Service kann der Versicherer also seinen Firmenkunden anbieten, der ihnen schon im Hier und Jetzt einen spürbaren Mehrwert bietet – und in Zukunft die Auswirkungen der nächsten Krise, oder auch „nur“ rapiden Veränderungen, für alle Beteiligten eindämmt? Wie kann der Umgang mit unvorhergesehenen Entwicklungen trainiert werden? Vielleicht sogar soweit, dass neben all den Herausforderungen auch Chancen identifiziert werden?

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Wie wäre es mit einem ergänzenden, qualitativen Service für diese Kundensegmente – zur Vorbereitung auf eine von Uncertainties geprägte Zukunft: Scenario Planning as a Service

Scenario Planning ist eine strategische Methode, durch die z. B. die Firma Shell bereits 1973 besser auf die Ölkrise und den Irakkrieg 1981 vorbereitet war als die Mitbewerber und nachweislich besser performt hat. Schon lange belegen Studien, dass Unternehmen, die sich auf diese Weise mit der Entwicklung ihrer Umwelt auseinandersetzen, eine bessere wirtschaftliche Performance vorweisen können. Ich selbst habe beispielsweise bereits in 2013 durch den Einsatz von Scenario Planning in einem deutschen Industrieunternehmen das Szenario eines Handelsstreits zwischen China und den USA diskutiert…

Denn Scenario Planning ist darauf ausgelegt, über den kalkulierbaren Horizont hinaus mögliche Problembereiche zu identifizieren und darauf aufbauend verschiedene plausible unternehmensrelevante Zukunftsszenarien zu entwickeln. Letztendlich können so neue und ungeahnte Perspektiven, Herausforderungen aber auch Potenziale erkannt, mögliche Handlungsfelder und konkrete Strategien hierzu entwickelt und ggf. direkt umgesetzt werden.

Selbstverständlich gibt es gerade in der Versicherungsmathematik bereits weit-entwickelte Formen der Risikomodellierung. Der große Unterschied ist, dass beim Scenario Planning detaillierte und plausible Bilder des zukünftigen Geschäftsumfeldes geschaffen werden, die auf Uncertainties basieren. Mit Blick auf eine Risikobewertung können diese Uncertainties als eine besondere Form von Risiken betrachtet werden, die entweder schwer zu verstehen, nicht quantifizierbar oder schwer identifizierbar sind, sodass herkömmliche Analyseverfahren diese nicht berücksichtigen können.

Dabei ist Scenario Planning kein Blick in die Kristallkugel: Globale Super-Gaus wie die aktuelle Krise sind auch damit nicht vorhersagbar. Aber: Unabhängig davon, ob für diesen konkreten Fall bereits ein unternehmensrelevantes Scenario mit dazugehöriger Strategie entwickelt wurde, werden Organisationen durch den Scenario Planning Prozess für den Umgang mit zukünftiger Ungewissheit sensibilisiert – und können derartige Herausforderungen anders annehmen und anpacken. Indem strukturiert über Uncertainties nachgedacht wird und Strategien und Umgangsweisen dafür überlegt werden, schrumpft die Angst davor und es erweitern sich Handlungsfeld und Möglichkeitshorizont in unsicheren Zeiten. Und vor allem wächst die Fähigkeit, dann bessere Entscheidungen zu treffen. Teilnehmende Entscheidungsträger und Teammitglieder werden durch den Prozess nachweislich besser auf derartige Situationen vorbereitet, können darauf schneller und erfolgreicher reagieren bzw. darin agieren. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen auch in schwierigen Situationen besser abschneiden.

Von Schadenprävention bis hin zu Kundengewinnung

Scenario Planning as a Service liefert somit aus der Perspektive der Assekuranz einen deutlichen Mehrwehrt: Schadenprävention. Trifft der Kunde die richtigen Entscheidungen, sind wirtschaftliche Schäden unwahrscheinlicher bzw. mit hoher Wahrscheinlichkeit geringer, sodass hier geringere Schadenquoten erwartet werden dürfen. Das Risiko von Totalausfällen und somit von Stornierungen wird minimiert; Vermittler dürfen also auch in schwierigen Zeiten mit geringeren Stornoquoten rechnen.

Hinzu kommt eine andere Kundenwahrnehmung. Die Rolle des „Versicherungsgebers“ wandelt sich vom reinen Risikoträger zum aktiven Berater und Partner des Kunden, was einen positiven Einfluss auf die Kundenbindungen haben wird.

Zudem entsteht eine andere Transparenz im partnerschaftlichen Austausch: Gestaltet man den Scenario Planning Prozess gemeinsam, bekommt der Versicherungsspezialist bzw. Makler die Möglichkeit, seine Expertise und sein Know How beim Kunden einfließen zu lassen – positioniert sich so als noch kompetenterer Ansprechpartner und kann evtl. sogar in der Schadensprävention ganz anders mitwirken. Weiterhin werden relevante Informationen und qualitative Faktoren weit über den turnusgemäß versendeten Fragebogen hinaus ausgetauscht, sodass auch qualitative Faktoren – neben den üblichen quantitativen Faktoren – in die Risikobewertung mit einfließen können.

Für den Kunden werden ebenfalls weitere Mehrwerte generiert: Der Scenario Planning Prozess kultiviert ein Mindset, das frühzeitig Risiken und Veränderungen erkennt – und noch viel mehr: die damit verbundenen Chancen. Es fördert agiles Handeln statt schadensbegrenzendes Reagieren, und zwar beginnend im operativen Geschäft, im Hier und Jetzt. Begleitend können sich neue Synergien im teilnehmenden Team des Kunden erschließen: funktions-, bereichs- und organisationsübergreifend.

Kurz zusammengefasst: Ein klarer Mehrwert für die Kunden, der wiederum ein 1a Verkaufsargument für jeden Vermittler darstellt – und die Leistung des Risikoträgers einzigartig macht.

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Kundengewinnung, Kundenbindung, Schadenprävention, Schadensbegrenzung, qualitativere Risikobewertung, ein Wandel in Wahrnehmung und Mindset, eine andere Art von Partnerschaft mit dem Kunden, ein Schritt in die ungewisse Zukunft... Scenario Planning as a Service hat das Potenzial, eine Win-Win-Win-Situation für Kunden, Vertriebler und Versicherung zugleich zu schaffen. Ein Service, der gerade in der heutigen Zeit auf fruchtbaren Boden fallen sollte. Denn das Training des Navigierens durch Uncertainties wird ein entscheidender Erfolgsfaktor der Zukunft sein.

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