Allianz will Teile der Software-Tochter verkaufen
Die Allianz steht kurz davor mehrere Teilhaber bei der IT-Tochter Syncier ins Boot zu holen. Durch eine verminderte Beteiligung des Münchener Konzerns sollen mehr Versicherer davon überzeugt werden, die Dienste des „Allianz Business System“ zu nutzen.
Seit einigen Jahren integriert die Allianz ein Betriebssystem namens ABS, was für „Allianz Business System“ steht. Nach Unternehmensangaben kommt es bereits bei 65 Millionen Versicherungsverträgen. Seit 2018 preist der Münchener Versicherungsriese das System auch anderen Versicherern als Rundumlösung für das Verwalten von Policen an. Teile des ABS seien in einer „Open-Source-Edition“ frei verfügbar.
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Im vergangenen Jahr hatte sich der Versicherer Frankfurter Leben für das Betriebssystem entschieden. Der Run-Off-Spezialist werde die IT aus dem Hause der Allianz als reine Dienstleistung nutzen. Der Abwickler sei jedoch nicht der Anzeige Nutzer der Software. Inzwischen würden in Summe sechs Versicherer das ABS nutzen. Um welche Unternehmen es sich dabei handelt, ist indes nicht bekannt.
Ende 2019 hatte der Versicherungskonzern Syncier schließlich für Beteiligungen geöffnet. Damals hatte die Allianz mit Microsoft den größten Softwarehersteller der Welt für eine Partnerschaft gewonnen. Ziel ist der gemeinsame Aufbau einer Serviceplattform. Demnach soll die globale Versicherungsplattform der Allianz, das Allianz Business System (ABS), in Microsofts Cloud-Plattform Azure verlagert werden.
Die Version verspricht individualisierte Services sowie ein vereinfachtes Produktangebot. Auch soll in der Azure Cloud ein Marktplatz für fertige Softwareanwendungen speziell für den Versicherungssektor geschaffen werden. Programme sollen hier angeboten werden können für branchenspezifische Lösungen – als Beispiel genannt werden Kundendienst-Chatbots oder eine Betrugserkennung auf Basis künstlicher Intelligenz.
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Microsoft hatte damals einen Anteil von zehn Prozent an der Allianz-Tochter unterhalten und damit wird der Software-Anbieter aus Seattle nicht der letzte Teilhaber bleiben. Denn der Versicherer arbeitet an weiteren Beteiligungen. „Ich kann keine Namen nennen, aber wir befinden uns in den abschließenden Gesprächen für weitere Beteiligungen.“, erklärte Allianz-Vorstand Christof Mascher gegenüber dem "Handelsblatt". Der Grundgedanke mehrere Partner ins Boot zu holen, ist recht banal. Denn bisher hätten viele Wettbewerber Vorbehalte, sich "bei einem Konkurrenten wie der Allianz einzukaufen". Mit einer breiteren Beteiligungsstruktur soll das Unternehmen künftig unabhängiger daherkommen und sich bettfein für weitere Anbindungen von Versicherern machen.