Altersvorsorge: Große Sorge – wenig Wissen
Vier von zehn Versicherungsnehmern haben für ihr Alter bereits ausreichend Vorsorge getroffen. Insbesondere bei den unteren Einkommensgruppen ist die Absicherung nicht ausreichend. Gleichzeitig hat fast ein Drittel der Verbraucher durchaus Interesse an einer Beratung zur privaten Altersvorsorge. Bei jüngeren Kunden ist der Anteil sogar noch höher.
- Altersvorsorge: Große Sorge – wenig Wissen
- Klassische Beratung punktet
Für den Schwerpunktbericht „Altersvorsorge“ aus dem Kundenmonitor Assekuranz 2020 wurden 1.769 Personen befragt. Dabei handelt es sich um Entscheider und Mitentscheider in Versicherungsangelegenheiten im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Erstellt wurde die Untersuchung von der Sirius Campus GmbH in Zusammenarbeit mit der Aeiforia GmbH. Was dabei herausgekommen ist – hier sind die wichtigsten Ergebnisse der Befragung.
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Altersvorsorge abhängig von der Höhe des Haushaltsnettoeinkommens
Gerade mal vier von zehn Versicherungsnehmern zwischen 18 und 60 Jahren haben in Deutschland ausreichend Vorsorge für das Alter getroffen. Es sind vor allem die unteren Einkommensgruppen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von bis zu 2.000 Euro im Monat, von denen lediglich 21 Prozent ausreichend für ihr Alter vorgesorgt haben. Anders sieht es bei den Besserverdienenden aus. Ab einem Haushaltsnettoeinkommen von 3.500 Euro monatlich liegt die Vorsorgerate bei 56 Prozent. Insgesamt ist das Interesse an Altersvorsorgeprodukten groß. Denn jeder dritte Befragte gab an, sich in den kommenden zwölf Monaten um die Altersvorsorge kümmern zu wollen.
Es sind vor allem Frauen, nämlich 58 Prozent, die Angst vor Altersarmut haben. Aber auch Männer sind mit 48 Prozent alles andere als sorgenfrei. Insgesamt sind es 53 Prozent der Befragten, die Sorge haben, in ihrem dritten Lebensabschnitt von Armut betroffen zu sein. Zieht man diejenigen ab, die bereits ausreichend Vorsorge für das Alter getroffen haben, klettert dieser Wert nahezu auf besorgniserregende 70 Prozent.
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Angst vor Altersarmut steht einer erschreckenden Unwissenheit gegenüber
Man möchte meinen, dass die Angst vor Altersarmut dazu motiviert, sich für private Altersvorsorgeprodukte zu interessieren und aktiv zu werden. Tatsächlich steht dieser Angst ein erschreckend geringes Wissen über das Thema Altersvorsorge gegenüber. Das gilt für die Altersvorsorge insgesamt und vor allem in Bezug auf die persönliche Vorsorgesituation. Hinzu kommt, dass eine große Zahl der Befragten angab, sich noch nicht einmal mit der gesetzlichen Rentenversicherung zu befassen.
Klassische Beratung punktet
Tatsächlich sind es nur 58 Prozent, die sich die Mühe machen, ihren jährlichen, von der gesetzlichen Rentenversicherung verschickten Zwischenbescheid gründlich durchzulesen. Das ist auch vor dem Hintergrund erstaunlich, weil sich 52 Prozent der Befragten über die niedrigen Zinsen bei Banken und 43 Prozent bei Versicherungen beklagten. Das führt jedoch nur selten dazu, dass nach Alternativen gesucht wird. Wertvolle Chancen werden verpasst. Das gilt für die Informationsbeschaffung ebenso wie für Aktivitäten, um die Finanzsituation im Alter nachhaltig zu verbessern. Manifestiert wird dieses bedenkliche Verhalten durch weiteres Zahlenmaterial. 54 Prozent der Befragten gehen von einer durchschnittlichen Rentenbezugsdauer von 20 Jahren oder 15 Jahren aus. Tatsächlich liegt sie in Deutschland im Schnitt bei rund 25 Jahren, was lediglich von 12 Prozent richtig eingeschätzt wird.
Immobilien an der Spitze der privaten Altersvorsorge
Aus Sicht der Bevölkerung sind und bleiben Immobilien die bevorzugte Altersvorsorge, die von 46 Prozent selbst genutzt und von 34 Prozent vermietet wird, gefolgt von der betrieblichen Altersvorsorge mit 37 Prozent. Weit abgeschlagen folgen die Riester-Rente mit 26 Prozent sowie klassische Vorsorgekonzepte wie die nicht fondsgebundene Kapitallebens- und Rentenversicherung mit 26 Prozent. 23 Prozent setzen auf Gold und 21 Prozent auf den Bausparvertrag. Anderes gilt für indexgebundene und fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen, für ETFs und Einzelaktien, die innerhalb der privaten Altersvorsorge noch immer ein Schattendasein führen. Das könnte sich jedoch in Zukunft ändern, denn das Interesse für aktienbasierte Anlageformen nimmt allmählich Fahrt auf.
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Für 31 Prozent der Befragten ist eine Beratung in Bezug auf die private Altersvorsorge von Interesse. Am häufigsten finden diese Beratungen in Banken und Sparkassen statt, nämlich rund 40 Prozent. Bei 34 Prozent der Befragten hat in den vergangenen 24 Monaten eine Beratung mit einem Versicherungsvertreter stattgefunden. Weitere 14 Prozent haben sich von einem Versicherungsmakler beraten lassen.
Alle anderen Beratungsorte spielen eine nachgeordnete Rolle. Tatsächlich fühlen sich die meisten Befragten gut beraten. Fast die Hälfte von ihnen war begeistert und bewertete die Beratungsleistung mit „ausgezeichnet“ oder „sehr gut“. Lediglich 15 Prozent der Befragten haben die Beratung als „mittelmäßig“ oder „schlecht“ wahrgenommen.
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Abschließend ist festzuhalten, dass die Anbieter von Altervorsorgeprodukten gefragt sind. Das Interesse und der Bedarf sind groß. Jetzt gilt es, mit gezielten Maßnahmen die Wissenslücken im Bereich der privaten Altersvorsorge zu schließen und maßgeschneiderte sowie verständlich aufbereitete Altersvorsorgeprodukte anzubieten.
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- Klassische Beratung punktet