Check24: Bankgründung mit „Kampfpreisen“
Die Webseite gibt es schon: Unter „www.c24.de“ kann man bereits Kontakt zur Check24-Bank aufnehmen. Noch in diesem Monat soll das Angebot ausgebaut werden.
Was braucht man, um in Deutschland eine Bank zu gründen? Neben dem Kapital wohl vor allem den festen Willen und eine entsprechende Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Check24 verfügt über alle drei Grundvoraussetzungen. Und tatsächlich ist die Check24-Bank seit gestern, den 01. Oktober 2020, online erreichbar. Zumindest über eine Webseite, auf der Interessierte ihre Mailadresse hinterlegen können, um zu erfahren, wann die Markteinführung genau stattfindet. Laut Impressum dieser Seite ist Frankfurt am Main Unternehmenssitz der Check24-Bank; Geschäftsführer sind Robert Genz und Franz Josef Nick.
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Auf Finanz-Szene.de wurden Details zur Preisgestaltung und Strategie veröffentlicht, die Check24 gegenüber Versicherungsbote nicht vor Produktstart bestätigen wollte. Stimmen die Informationen von Finanz-Szene.de, plant Check24 ein dreistufiges Preismodell für das Konten: Von der kostenlosen Basis- bis zur Premium-Variante für 9,90 Euro monatlich. Damit würde sich das Check24-Konto im unteren Preissegment bewegen. Auf Business Insider ist gar von „Kampfpreis“ die Rede. Allen drei Konto-Varianten ist laut Finanz-szene.de u.a. gemeinsam, dass kein „Verwahrentgelt“ erhoben wird. Zudem ist im Standard- und dem Premium-Konto ein „Konto- und Käuferschutz“ der Arag enthalten, schreibt Finanz-szene.de; in der Premium-Variante kommen Reiseunfall- und Auslandskrankenversicherung hinzu.
Versicherungsbote wollte von Check24 u.a. wissen, welche Ziele das Unternehmen mit der Bankgründung verfolgt: „Check24 ist und bleibt eine offene Plattform für seine Kooperationspartner“, so Christoph Röttele, CEO und Sprecher der Geschäftsführung bei Check24. „Unser Kerngeschäft ist der Vergleich und die damit verbundene Vertriebspartnerschaft mit unseren langjährigen Bankpartnern. Die C24 Bank wird als Open Banking Plattform dieses Modell stärken und den Partnern eine weitere Vertriebsoberfläche bieten.“
Bei Finanz-szene.de liest sich dieser Ansatz so: „Die C24 Bank kann aus den Check24-Kunden (provisionsträchtige) Bankkunden machen, die C24 Bank wiederum liefert „Leads“ für die provisionsstarken Vergleichsrechner.“
Ein Modell, das auch Kritiker auf den Plan ruft. So warnt Thomas Beutler von der Verbraucherzentrale Saarland im Gespräch mit Business Insider: „Check24 will mit seinem Modell offensichtlich Einblick in Zahlungsdaten erhalten, um Kunden auf diesem Weg weitere, passgenaue Verträge anzubieten.“ Der Einblick in alle Kontobewegungen wäre für den Konzern eine Goldgrube, so Beutler.
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Doch das gilt nicht nur allein für die Münchener. Die angesprochene Goldgräber-Stimmung hat längst weite Teile der Branche erfasst. Bancassurance heißt das Zauberwort, mit dem sich Heilsversprechen für Banken und Versicherer verbinden. Und von A wie Axa bis Z wie Zurich arbeiten Versicherer derzeit unter Hochdruck an solchen Projekten.