Deutsche Bank wird digitaler Versicherungsmakler
Die Deutsche Bank hat einen digitalen Versicherungsmanager gestartet: und ist nun auch als Digitalmakler im Sach-Geschäft unterwegs. Denn dort sollen die Kundinnen und Kunden ihre Policen nicht nur verwalten können, sondern auch neu abschließen. Als Partner haben sich die Frankfurter das Insurtech Friendsurance ins Haus geholt. Wer den Manager nutzen will, muss eine Maklervollmacht unterschreiben.
Die Deutsche Bank will verstärkt im Versicherungsgeschäft durchstarten - und hat deshalb einen neuen Versicherungsmanager aufgesetzt. Über das Online-Banking und die Deutsche-Bank-App sollen damit Kundinnen und Kunden ihre Versicherungsverträge verwalten, vergleichen und sogar neu abschließen können. Das berichtet aktuell die Deutsche Bank in einem gemeinsamen Pressetext mit dem Digitalpartner Friendsurance.
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Digitaler Versicherungsmanager
Aufhorchen lassen dürfte die Branche, dass Deutschlands größtes privates Geldhaus damit auch ins Maklergeschäft einsteigen will: vorerst mit Sachversicherungen. Als Partner hierfür hat man sich das Start-up Friendsurance ins Haus geholt. Im Pressetext heißt es:
„Der digitale Versicherungsmanager arbeitet als unabhängiger Versicherungsmakler und legt bei der Tarifauswahl für die Kunden die gleichen Kriterien an wie führende Verbraucherschützer: Anders als viele herkömmliche Vergleichsportale optimiert er Versicherungen nicht allein nach dem Preis, sondern auch danach, wie gut Umfang und Leistung zur Lebenssituation des Kunden passen“.
Insgesamt stünden den Kunden für Sachversicherungen rund 80 Versicherer mit ihren Tarifen zur Auswahl, berichtet die Deutsche Bank weiter. Geplant sind Angebote in Bereichen wie Haftpflicht, Hausrat, Rechtsschutz oder Wohngebäudeschutz. Noch im Oktober dieses Jahres wird dies auch bei KFZ-Policen möglich sein: rechtzeitig zur heißen Phase der Wechselsaison.
Neben dem Sach-Geschäft sollen die Kundinnen und Kunden sämtliche Verträge für Lebens- und Krankenversicherungen in den Versicherungsmanager hochladen und so alle ihre Policen an einem Ort digital speichern und verwalten können, verspricht das Geldhaus. Auch bei Schäden soll die App genutzt werden können, um sich etwa beraten zu lassen und nächste Schritte abzuklären.
Damit setzt sich der Digitalisierungskurs der Deutschen Bank fort. Die Frankfurter kündigten vor wenigen Wochen an, jede fünfte Filiale in Deutschland zu schließen. "Wir planen, die Zahl der Filialen so rasch wie möglich von gut 500 auf etwa 400 zu verringern", sagte im September Philipp Gossow, Leiter des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank.
"Der Markt ist riesig"
Warum die Deutsche Bank auf das Maklergeschäft setzt, geht auch aus dem Pressetext hervor. "Der Markt für Sachversicherungen in Deutschland ist riesig: Laut Statistik hat jeder Deutsche zwei bis drei Sachversicherungen abgeschlossen, insgesamt mehr als 300 Millionen Verträge", heißt es darin. Im Jahr 2019 hätten sich die Beiträge aus der Schadens- und Unfallversicherung in Deutschland auf gut 73 Milliarden Euro summiert, davon entfielen mehr als ein Viertel auf Makler: Tendenz steigend.
Ganz neu ist die Kooperation freilich nicht: Bereits am 16. Januar 2018 hatten die Bank und das Start-up ihre Zusammenarbeit kundgetan, mit einem fast gleichlautenden Pressetext. Der Versicherungsmanager sollte bereits Mitte 2018 starten. Nun geht er mit über zwei Jahren Verspätung online.
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Deutsche Bank holt Maklervollmacht ein
Für Unmut unter "klassischen" Maklern könnte darüber hinaus sorgen, dass sich die Deutsche Bank eine Maklervollmacht für den Versicherungsmanager ausstellen lässt, wie die Webseite db-versicherungsmanager.de verrät. Sie drohen also, ihre Kundinnen und Kunden zu verlieren, wenn diese den Manager als Bankkunden nutzen. Zusätzlich verweist das Institut in „Häufig gestellte Fragen“ auf die Zusammenarbeit mit mehreren Maklerpools: Genannt werden die pma Finanz- und Versicherungsmakler GmbH, Fondsfinanz Maklerservice GmbH, Blau direkt GmbH & Co. KG, Jung DMS & Cie AG und Qualitypool GmbH.